Kindheitserinnerungen
Frau Fernschreiberin kommt aus einer Familie, in der das Campingleben eigentlich schon immer groß geschrieben wurde. Als Kind der frühen 80er mit Eltern und Bruder im roten Passat mit Fellsitzen und lederner Lenkradschonung, mit kleinem Hänger dahinter, in dem die Ausrüstung und das große Hauszelt verstaut waren, gen Spanien an die Costa Brava - das sind Erinnerungen!
Das Hauszelt wurde ein paar Jahre später vom ersten Wohnwagen, einem Lord Münsterland Luxus, heute LMC, abgelöst, dem mit den Jahren noch weitere Modelle folgen sollten.
Zwischendurch gab es auch "campinglose Urlaube" in Ferienhäusern oder Hotels, doch für uns Kinder war das lebendige Leben und die Ungebundenheit im Alltag auf einem Campingplatz eigentlich immer viel schöner als die festen Essenszeiten im Hotel oder die "Langeweile" einer Ferienwohnung - der Urlaub in Zelt oder Wohnwagen ist halt etwas komplett anderes als das Leben in einem "normalen" Zimmer oder Haus.
Das "Wagnis" Campingurlaub
So ist es kein Wunder, dass Frau Fernschreiberin auch als Erwachsene dieser Urlaubsform weiterhin viel abgewinnen konnte. Zum Glück spielte da auch der bis dato gänzlich camping-unerfahrene Göttergatte mit, der sich zwischenzeitlich zu Frau Fernschreiberin gesellte - beide nun als Endzwanziger.
Zwischen einigen Flugreisen und Hotelaufenthalten wurde mal vorsichtig angefragt, ob sich Herr Fernschreiber nicht auch das Campingleben vorstellen könne - was ja an sich schon ein Wagnis ist: entweder man liebt diese Form der Freizeit oder man lehnt sie kompromisslos ab, so zeigt jedenfalls unsere Erfahrung.
Doch Herr Fernschreiber ließ sich gerne auf das "Experiment Campingurlaub" ein. Dabei war der Anfang recht bescheiden - und daher umso "authentischer": 1997 ging es über das verlängerte Fronleichnamswochenende vier Tage auf einen Campingplatz in Cuxhaven/Duhnen im Zelt mit kleinem Vorraum, in dem wir immerhin auf zwei Stühlen sitzen konnten. Gott sei Dank war das Wetter gut...
Aktion "Wohnwagen-Gewöhnung" startet
Nachdem der Anfang im Zelt schon mal gut geglückt war, folgte nun "Runde zwei der Campinggewöhnung" für Herrn Fernschreiber, jetzt schon eine Ebene höher: im Wohnwagen! Nicht im eigenen, sondern im "Hobby" - auch "Camperhänschen" genannt - der Eltern von Frau Fernschreiberin.
Im Juli 1998 weilten diese nämlich schon seit zwei Wochen auf Borkum, bevor wir sie "mit Sack und Pack" besuchten und vier Nächte in der Einhängekabine im Vorzelt verbrachten, bis die Fernschreiberin-Eltern abreisten. Wir beiden "Juniors" blieben noch zwölf Tage vor Ort und konnten so den Wohnwagen, der aus zwei Einzel-Längsbetten (eines davon umbaubar zur Tischgruppe) bestand und eine Heckküche besaß, "entern".
So wurde schon mal das im Vergleich zum Zelt komfortablere Wohnwagenleben ausprobiert, ohne dass wir gleich alles aufbauen mussten - es stand ja schon alles. Doch eigentlich ist der Abbau das Ungeliebtere beim Camping: erstens ist der Urlaub vorbei, zweitens stehen Zusammenräumen und, vor allem, Vorzeltputzen an! Diese Arbeit blieb dann natürlich an uns hängen - aber was soll's, es gehört eben dazu, wenn man sich für einen Vorzeltaufbau entschieden hat. So nahmen wir schließlich das "Camperhänschen" an den Haken unseres Autos und fuhren nach einem schönen, aber wettermäßig durchwachsenen Wohnwagen-Urlaub mit der Fähre über Eemshaven in Holland wieder gen Heimat zurück.
Knapp zwei Jahre später folgte eine weitere Runde Wohnwagen-Urlaub: Im schon bekannten "Camperhänschen" der Fernschreiberin-Eltern ging es nun eine Woche lang über Ostern im April 2000 nach Dangast bei Wilhelmshaven. Dieses Mal "ganz alleine" - inklusive Auf- und Abbau des allerdings kleineren Wintervorzeltes. Auch hier gab Herr Fernschreiber sein "Okay" und ein neuer Campingfan war geboren, zumal Herr Fernschreiber handwerklich begabt und elektrotechnisch sehr versiert ist, das kommt einem ja bei verschiedensten "Tüfteleien" rund um das Thema Camping sehr gelegen...
Der erste eigene Wohnwagen...
Und als zwei Jahre später die Zwillinge geboren und schließlich eineinviertel Jahre alt waren, stand im Juli 2003 der erste eigene Wohnwagen in der Garageneinfahrt, ein ziemlich alter "Bürstner", genauer, ein "Bürstner Club 535 TK", Baujahr 1989, mit seitlichen Etagenbetten und gegenüberliegender Sitzbank im Heck und für uns Eltern die große Rundsitzgruppe vorne, eigentlich ein schöner Wohnwagen mit Familiengrundriss (von dem wir ungewöhnlicherweise kein einziges Foto haben), aber...
...ein Reinfall...
... mit dem wir nie in Urlaub gefahren sind, da er in der Wandverkleidung im Bugbereich von innen völlig durchfeuchtet war, wie wir bald nach dem Kauf (von privat) feststellen mussten.
Viel Ärger und Laufereien folgten und die Erkenntnis, dass ein neuer Wohnwagen für uns doch die bessere Alternative darstellte. So schauten wir uns auf dem Caravan-Salon 2003 in Düsseldorf um und wurden bald beim "Hobby"-Stand fündig...
Da muss Neues her
Im Februar 2004 produziert und ab Mai endlich in unseren Händen, hatten wir nun einen wiederum kindgerechten funkelnagelneuen "Hobby 540 UK Excellent Easy", aufgelastet auf 1600 kg, erneut mit Längs-Etagenbetten und seitlicher Sitzgruppe im Bug für die Kinder und hinten die große Rundsitzgruppe, also im Grunde mit dem gleichen Grundriss und der gleichen Größe wie beim verschmähten Bürstner, doch eben alles neu und - vor allem - trocken...
Fast acht Jahre lang war uns der "Hobby" ein treuer Gefährte, mit dem wir viele schöne Urlaube verbracht haben. Doch mit den Jahren wurden wir ein wenig bequemer und anspruchsvoller, was das elterliche Bettenumbauen und den Schlafkomfort auf zusammengeschobenen Polstern anging, müssen wir ja zugeben.
Und noch ein neuer Wohnwagen
So besuchten wir 2011 abermals den Caravan-Salon in Düsseldorf und entdeckten einen noch etwas größeren und breiteren, auf 1900 kg aufgelasteten "Bürstner Belcanto 560 TK"- den schlechten Erfahrungen mit seinem "Urgroßvater" zum Trotz - , der unseren Wünschen genau entsprach und unbedingt von uns mit nach Hause genommen werden wollte.
Ganz so schnell ging es dann aber doch nicht, immerhin musste das neue 2012er-Modell erst mal produziert werden. Im November 2011 fuhr Herr Fernschreiber zusammen mit seinem Vater und Schwiegervater ("Männerausflug") schließlich nach Kehl an die deutsch-französische Grenze, um von dort den neuen Wohnwagen direkt vom Bürstner-Werk abzuholen.
Nun konnten wir uns auf 2,50 m Breite und fast 6 m Innenlänge - immer noch mit Längs-Etagenbetten im Heck, aber nun mit Festbett im Bug und Mitteldinette - "austoben".
Im Dezember fuhren wir zu "Obelink" nach Holland, um uns noch einen Mover einbauen zu lassen und weihten unseren neuen Wohnwagen - in Ermangelung von weiterem Winterurlaub - mit einer gemütlichen Übernachtung im Januar 2012 in unserer Garageneinfahrt ein.
Der Sprung ins andere "Campinglager" - zu den Wohnmobilisten
Mittlerweile sind die Kinder im Teenageralter und die Zeit, die sie uns noch regelmäßig begleiten werden, ist absehbar.
So wollten wir uns nun als Mittvierziger abermals umorientieren: Mit dem Sprung ins "andere Campinglager" - hin zu den Wohnmobilisten - sollte dieser Schritt allerdings nochmals größer sein und versprach flexibleres Reisen, was nach Jahren des "Standcampings" eine reizvolle Alternative für uns darstellte.
Wie schon so oft in den Vorjahren half uns auch hier wieder der Caravan-Salon in Düsseldorf, bei der schier grenzenlosen Auswahl eine erste Orientierung unter den motorisierten Freizeitfahrzeugen zu erhalten. Wir waren zwar mittlerweile recht erfahrene Camper, aber eben auf dem "Wohnwagen-Sektor"; bei den Wohnmobilen kannten wir anfangs zugegebenermaßen noch nicht einmal den Unterschied zwischen Teilintegrierten und Vollintegrierten...
Das war im Spätsommer 2015. Der Caravan-Salon bot wahrhaftig mal wieder die ganze Palette der Angebote, doch zu einer Entscheidung kam es zum Zeitpunkt der Messe noch nicht. Zu unerfahren und unentschlossen fühlten wir uns noch, als dass wir hier schon "zuschlagen" konnten oder wollten, zumal ja auch die Preisklassen und Folgekosten beim Wohnmobil ganz andere Dimensionen haben als beim Wohnwagen. Das sollte alles wohl überlegt sein.
Die meisten Wochenenden des restlichen Jahres 2015 verbrachten wir demzufolge bei allen möglichen Wohnmobilhändlern der näheren oder weiteren Umgebung, um uns weiterhin zu informieren und die Auswahl an in Frage kommenden Modellen allmählich einzugrenzen, während bei "mobile.de" die Liste der interessanten und gespeicherten Fahrzeuge immer länger wurde.
Mit auf der Suche oder auch "auf eigene Faust" erkundend waren häufig die Eltern von Frau Fernschreiberin, die sich als erfahrene Camper auch noch mal ein Wohnmobilleben vorstellen konnten und ihren Teil dazu beitragen wollten...
Vollintegriert - teilintegriert?
Bald fiel die Entscheidung für ein teilintegriertes Modell, denn ein Alkovenfahrzeug, gar mit Etagenbetten, "lohnte" sich bei zwei Teenagermädels nicht mehr und ein Vollintegrierter war uns als neueres Modell zu teuer und (noch) zu "spießig". Aber das ist ja bekanntlich Geschmackssache, wie so vieles.
Damit unsere großen Mädels bequem schlafen konnten, musste also auch ein großes Hubbett her, und eigentlich stand damit die Entscheidung fest: der "Knaus Sky Wave" hat das größte Hubbett seiner Klasse, ohne irgendwelche abgeschrägten Ecken, die die Liegefläche verkleinerten. Außerdem kommt man bei heruntergelassenem Bett immer noch zur Tür hinaus, für den oft frühmorgens Brötchen holenden Herrn Fernschreiber ein nicht zu verachtendes Argument...
Mit der Entscheidung für einen "Knaus Sky Wave" knüpften wir an die ersten Eindrücke der Messe von vor ein paar Monaten an, denn hier gefiel uns der "Knaus" schon auf dem ersten Blick sehr gut und auch die Raumaufteilung mit französischem Längsbett, seitlichem Bad, L-Küche und großer Längsbank gegenüber der L-Sitzgruppe fand Gefallen und das alles auf einer Länge von 7m, wie es beim Sky Wave 650 MF der Fall war.
Endlich - die Entscheidung ist gefallen
Jetzt hieß es "nur" noch, ein entsprechendes (gebrauchtes) Modell zu finden, da der Neupreis für unser persönlich gesetztes Budget bei entsprechenden Ausstattungswünschen doch recht hoch war.
Im November 2015 wurden wir schließlich bei einem Händler in der Nähe von Mainz fündig: ein "Knaus Sky Wave 650 MF", halbes Jahr in der Vermietung, sehr gepflegt und mit ziemlich genau der gewünschten Ausstattung zu einem angemessenen Preis. Perfekt!
Bis die letzten Formalitäten erledigt waren, wurde es Anfang Dezember und gewissermaßen als vorgezogenes Weihnachts"geschenk" stand gegen Ende des Jahres 2015 unser erstes Wohnmobil nach drei Wohnwagen auf besagter Garageneinfahrt...
Die Fernschreiber-Töchter werden flügge
Im Sommer 2020 zeichnet sich ab, dass unsere Zwillingstöchter nach knapp fünf Jahren Wohnmobilleben nicht mehr mit uns Eltern in Urlaub fahren werden. Nun erwachsen, wird es wirklich allmählich zu eng, sie haben zu wenig Privatsphäre, das morgendliche und abendliche Krabbeln aus dem und ins Hubbett wird langsam nervig. Hotel- oder Ferienhausurlaub gerne noch ab und an zu viert, aber nicht mehr unbedingt Womo-Leben, so ihr Tenor.
In diesem "Corona-Jahr", in dem eh so gut wie kein (langer) Urlaub möglich ist, fällt dann die Entscheidung für den Verkauf des Knaus Sky Waves. Wir bekommen im August - nach unserem letzten gemeinsamen Urlaub zu viert im Teilintegrierten in Bamberg - noch einen sehr guten Preis für unseren Teilintegrierten, denn die Nachfrage auf dem Reisemobilmarkt ist gerade in diesem Jahr enorm hoch.
Zuvor wurden wir nach tagelanger Suche schließlich in Mühlheim an der Ruhr, an der "größten Caravanstraße Europas", der Kölner Straße, in der letzten Juliwoche fündig (auch Herr Fernschreiber hat noch eine Woche Urlaub, während die eine Tochter schon in Bamberg wohnt und die andere auf einem einwöchigen Seminar im Rahmen ihres FSJ in Hagen weilt): Hier wartet ein Vantourer 600 L als Sondermodell Cargo Line aus dem Hause Knaus auf uns. Preis-Leistung, Ausstattung, Motorisierung, alles sagt uns zu. Verluste machen wir kaum, also - warum nicht? Wir machen "Nägel mit Köpfen" und unterschreiben. Der Händler würde unseren Teilintegrierten auch in Zahlung nehmen, allerdings für einen für uns kaum akzeptablen Preis. Klar, er will ja auch noch am späteren Verkauf verdienen.
Einen Tag später stellen wir also unseren Knaus Sky Wave bei mobile.de ins Netz und sofort kommen die ersten ernsthaften Anfragen. Zwei Tage später, am 2. August, ist das Wohnmobil an eine sehr nette Familie aus dem Hessischen mit Anzahlung verkauft. Wow! Knapp eine Woche später, am 7. August, holen sie das Mobil endgültig ab und zahlen den "Rest".
Wir versuchen, unseren eigenen neuen Kastenwagen nun früher als zum vorgesehenen Übergabetermin am 28. August zu bekommen, doch der Montagetermin für die Anhängerkupplung, die wir uns noch anbauen lassen, und der TÜV-Termin stehen schon fest. Also bleibt's beim 28. August. Na ja, dann steigt die Vorfreude eben.
Wir fahren am Übergabetag morgens mit dem Zug nach Mülheim, um gemeinsam zu zweit im Vantourer zurückfahren zu können. Alles klappt reibungslos und nun sind wir stolze Besitzer eines wendigen, flexiblen, schnellen und vielseitig einsetzbaren Kastenwagens. Einiges wollen wir noch ergänzen und optimieren, doch insgesamt ist dies für uns das perfekte Reisemobil, zumindest aus jetziger Sicht. Wir freuen uns auf neue, interessante Reise-Erfahrungen zu zweit!