Am letzten Tag ins Moselstädtchen Cochem

Fr., 13. Oktober 2023, 6. Reisetag / 378 Tageskilometer / von Trier, Stellplatz "Reisemobilpark Treviris" über Cochem nach Soest

Reichsburg Cochem
Reichsburg Cochem

Der letzte Tag unseres kleinen, überaus spontan geplanten Urlaubs bricht an. Doch es soll nicht schnurstracks nach Hause gehen, sondern zwei Zwischenziele haben wir uns noch vorgenommen. Das erste ist wenig spektakulär und eigentlich nur der Geocaching-Leidenschaft geschuldet: nämlich einen zusätzlichen Länderpunkt auf geocaching.com zu ergattern. Luxemburg steht schon seit langem ganz oben auf der Liste und heute bietet sich eine winzige Stippvisite des kleinen westlichen Nachbarlandes an. Trier ist ja nur wenige Kilometer von Luxemburg entfernt. 

Das zweite Etappenziel soll das kleine Moselstädtchen Cochem sein, die mit knapp über 5000 Einwohnern kleinste Kreisstadt Deutschlands, sehr malerisch an der Mosel unterhalb der Reichsburg gelegen.

Abstecher nach Luxemburg - Länderpunkt sammeln!

 

Das Wetter ist uns an diesem letzten Urlaubstag noch einmal hold, morgens um neun Uhr ist es in Trier 16° Celsius, leicht bewölkt. Heute soll es laut Wetterbericht den letzten "Sommertag" des Jahres 2023 geben. Und die Sonne kommt auch schon langsam durch, als wir um elf Uhr ohne Frühstück den Wohnmobilstellplatz Richtung Westen verlassen. Essen wollen wir irgendwo in Cochem, entweder als spätes Frühstück oder Mittagessen, wie der Sinn uns danach stehen wird. Ohne Strom in Anspruch genommen zu haben (wozu haben wir schließlich Solarmodule auf dem Womo-Dach?) zahlen wir 13.40 € am Automaten für die eine Nacht in Trier.

 

Nur wenig später sind wir schon in Luxemburg, um Viertel nach elf Uhr. Luxemburg liegt zwar etwas "aus der Richtung", aber so nah dran und ohne Zeitdruck kommen wir so schnell wohl nicht wieder hier hin, also nutzen wir die Gelegenheit zu diesem kleinen Abstecher. Es bleibt allerdings auch bei der Kurzvisite: in Wasserbillig, der ersten Stadt gleich hinter der Grenze, sucht und findet Herr Fernschreiber den zuvor ausgeguckten Geocache sehr schnell. Online geloggt, Länderpunkt sicher!

 

Wir fahren noch ein wenig durch den kleinen Ort und es fällt schnell auf, dass hier anscheinend der "Grenzeinkauf" boomt. Der Sprit ist hier sehr viel billiger als in Deutschland, dabei sind die Lebenshaltungskosten in Luxemburg - eines der reichsten Länder Europas - doch eigentlich allgemein teurer als in Deutschland?! Egal, wir nutzen die Gelegenheit und tanken hier voll: Diesel kostet hier heute nur 1,62 €/, in Deutschland zur gleichen Zeit je nach Gegend zwischen 1,74 -1,81 €. Schnäppchen!
Die anderen Grenzmärkte, die sich hier angesiedelt haben, wie den "Zika Grenzmarkt", lassen wir links liegen. Es gibt hier zwar einige Waren, die dauerhaft preisgünstiger als in Deutschland sind, neben Benzin vor allem Zigaretten, Spirituosen und Kaffee. Doch dafür wollen wir jetzt hier nicht die Zeit vertrödeln.

 

Über die Sauerbrücke, die die deutsch-luxemburgische Grenze markiert (dem Flussverlauf der Sauer folgend) nach Wasserbillig, der ersten luxemburgischen Ortschaft nach diesem Grenzübergang - komischer Name für einen Ort, geht aber auf eine frühere Siedlung zurück (nicht darauf, dass das Wasser hier so billig ist...)

 

Nur rund eine halbe Stunde halten wir uns in Wasserbillig auf, dann geht es gegen halb zwölf über die Autobahn wieder zurück nach Deutschland. Eigentlich wäre Luxemburg-Stadt ja auch noch ein lohnenswertes Ziel gewesen. Doch so gegen Ende des Urlaubs und nicht wissend, wo genau wir da mit dem Womo unterkommen, steht uns nicht so sehr der Sinn danach. Ach, es gibt eigentlich soooo viel zu entdecken! Wenn man nur mehr Zeit hätte!

 

Nächstes Etappenziel für heute: Cochem

 

So aber kommen wir mit unserem nächsten Zwischenziel unserem Heimatort schon ein wenig näher: Cochem.

Wir verlassen schon bald wieder die Autobahn und folgen schönen Landstraßen durch Teile der Eifel, bis uns schon von weitem die Reichsburg Cochem auf ihrem Felsen thronend ins Auge springt. Da man mit dem Fahrzeug sowieso nicht zur Burg kommt, wollen wir unten in Cochem irgendwo halten, dort etwas essen und dann zu Fuß zur Burg hinauf, wenn es die Zeit zulässt. So unser Gedanke...

 

 

 

Wir nähern uns Cochem immer mehr, halten Ausschau nach einem für Womos geeigneten Parkplatz, halten weiter Ausschau, alles ist voll an Parkmöglichkeiten oder für Wohnmobile verboten und schwupps, liegt Cochem schon wieder hinter uns. Sowas Blödes! Das muss doch möglich sein, dass man an einem Freitagmittag - es ist jetzt kurz nach ein Uhr - auch mit einem etwas größeren Gefährt als einem PKW hier irgendwo unterkommen kann!

Aber zunächst mal müssen wir ein paar Kilometer weit der Moselstraße folgen, bis sich eine nächste Wendemöglichkeit ergibt. Dann also nochmal zurück und zuvor etwas genauer auf Google Maps nach Parkmöglichkeiten geschaut, auch abseits der "A-Lage" direkt am Wasser. Während der Fahrt durch Cochem vorhin sah ich aus den Augenwinkeln ein Parkplatzschild, das zu einem etwas entfernt gelegeneren Parkplatz weist. Danach halten wir nun gezielt Ausschau.

 

Reichsburg Cochem an der Mosel
Reichsburg Cochem an der Mosel

Und tatsächlich: etwas weiter abgelegen, aber immer noch gut fußläufig zur Innenstadt erreichbar, findet sich ein großer Parkplatz, der auch gar nicht mal so voll ist. Für eine Pauschalgebühr von zehn Euro Tagesgebühr - nicht ganz preiswert, aber immerhin ein Parkplatz - stehen wir hier nun gänzlich ohne Zeitdruck.

 

Gegen halb zwei starten wir nun unseren Rundgang durch Cochem und suchen uns erstmal etwas zu essen. Da es jetzt schon so spät ist, überspringen wir das Frühstück und wollen gleich zum Mittagessen schreiten. zwar auch ungewohnt für uns - wir essen eigentlich nie mittags warm, weder im Urlaub noch zu Hause - aber wer weiß, wann es das nächste Mal wieder etwas zu beißen gibt.


Im Restaurant "Alte Thorschenke", eines der ältesten Gasthäuser Deutschlands aus dem Jahr 1332, genießen wir draußen unter der überdachten Terrasse ein wohlschmeckendes Mittagessen, bei unglaublichen 31° (!) Celsius, Sonne und Wind. Das Restaurant ist Teil der Stadtmauer und des Stadttores, was dem Ganzen ein mittelalterliches Flair verleiht.

 

 

Kreuz und quer durch Cochem

 

Nach dem Mittagessen flanieren wir kreuz und quer durch den alten Stadtkern von Cochem, was sich als sehr quirliges und ziemlich volles Städtchen präsentiert. Alles Touristen. Und davon zu 99% Kegeltrüppchen, Fußballvereine und Männer- oder wahlweise Frauengruppen, manchmal auch gemischt, aber selten nur paarweise, zumindest scheint es uns so. Partymusik aus manchen Bars schon zur Mittagszeit, wenn auch der Besucherandrang zu dieser Zeit noch etwas zu wünschen übrig lässt. Aber abends kriegt man hier wohl kein Bein auf die Erde... 

 

Neben Vinotheken reihen sich hier vor allem Souvenir- Schuh- und Bekleidungsläden aneinander, das meiste ist tatsächlich auf Touristen ausgelegt. Aber dennoch ist die Altstadt von Cochem mit seinen vielen Fachwerkhäusern, die eingequetscht zwischen Mosel und Berghängen liegen, ganz schön anzuschauen. 

 

 

Der Marktplatz, der "guten Stube" von Cochem, mit Rathaus und Martinsbrunnen
Der Marktplatz, der "guten Stube" von Cochem, mit Rathaus und Martinsbrunnen

 

Durch die engen Gassen des Moselstädtchens, an verwinkelten Häusern vorbei, Vinotheken, Straußwirtschaften und von der Fußgängerzone aus durch den Kirchturm der Martinskirche hindurch.

 

 

Wieder unten am Fluss, schauen wir nochmal übers Wasser und beobachten die zahlreichen Flusskreuzfahrtschiffe, die hier in Cochem Halt machen, bevor es den steilen Anstieg nach oben geht, zur Reichsburg Cochem. 

 

 

Die Burg lässt sich normalerweise nur zu Fuß oder mit Shuttlebussen erreichen. Dort oben ist zu wenig Platz für größere Parkplätze. Auf den Shuttlebus verzichten wir natürlich, dann wären wir ja auch um die vielen schönen Aussichten auf dem Weg nach oben betrogen.

 

Aussichten auf die Mosel auf dem Weg zur Reichsburg
Aussichten auf die Mosel auf dem Weg zur Reichsburg

 

So allmählich lösen wir unseren Blick vom Fluss und schauen zur Burg hinauf, die langsam immer näher kommt. Hier, auf dem Burgberg, thront sie majestätisch, die Reichsburg Cochem. 

 

 

Die Burg wurde um 1000 erbaut, 1689 zerstört und 1874 bis 1877 wiedererrichtet. Sie ist eine der wichtigsten und attraktivsten Sehenswürdigkeiten der Stadt Cochem und der gesamten Gegend.

 

Eingangstor der Burg
Eingangstor der Burg

 

Tolle Aussicht von der Burg aus in alle Richtungen hinunter ins Moseltal

 

Man kann ja sagen, was man will, aber sowohl die Aussichten als auch die Burg selbst sind ein echter Hingucker.

 

 

Leider reicht die Zeit nicht aus, um an eine der Führungen durch die Burg teilzunehmen. In den Burghof und ins Innere der Burg kommt man nur mit Eintritt und Führung. So bleiben uns lediglich die tollen Ausblicke über die Landschaft und auf das Äußere der wehrhaften Anlage, aber auch das ist schon einen Ausflug wert. Das Hochkraxeln hat sich gelohnt.

 

Und unterhalb der Burg die (fast) allgegenwärtigen Weinberge
Und unterhalb der Burg die (fast) allgegenwärtigen Weinberge

 

Gegen halb vier machen wir uns wieder auf den Rückweg hinunter in die Altstadt und passieren dort auch wieder enge Gassen und schlendern an etlichen Weinhandlungen vorbei.

 

 

Eine halbe Stunde später sind wir wieder im Zentrum, gönnen uns noch ein letztes Eis in diesem Urlaub und brechen um vier Uhr zur letzten Etappe unserer Fahrt nach Hause auf.

Jetzt wird auch um Bonn herum das Wetter allmählich schlechter, sogar ein paar Tropfen Regen fallen.

 

 

 

Ansonsten passiert nicht viel auf der Heimfahrt und um Viertel nach sieben am Abend kommen wir wohlbehalten nach einem buchstäblich weinseligen Kurzurlaub wieder zu Hause an. Schön war's mal wieder!