Wanderung durch den Pfälzer Wald zum Zeter Berghaus

Mi., 11. Oktober 2023, 4. Reisetag / 0 Tageskilometer mit Womo / Stellpatz "Weingut Müller Kern" in Diedesfeld / Neustadt an der Weinstraße

Zeter Berghaus am Rande des Pfälzer Walds
Zeter Berghaus am Rande des Pfälzer Walds

Morgens halb neun in Deutschland, genauer: in Diedesfeld an der Weinstraße in Rheinland-Pfalz, am 11. Oktober 2023: sonnig, 14° Celsius und wiederum so warm, dass wir ein wenig später erneut draußen frühstücken, in kurzer Hose und T-Shirt, wohlgemerkt! 

Morgen soll das Wetter allerdings etwas unbeständiger, wolkiger, gar regnerisch werden. Daher wollen wir heute nochmal die Gelegenheit für einen kleinen Ausflug in die Umgebung nutzen, dieses Mal zu Fuß. Da der Pfälzer Wald quasi unmittelbar vor uns liegt, müssen wir dort natürlich auch mal kurz hineinschnuppern, und weil das mit den Fahrrädern nur mäßig klappt, schnüren wir heute die Trekkingschuhe. Unser Ziel ist das "Zeter Berghaus", ein schönes Ausflugslokal, das uns von lieben Bekannten sehr empfohlen wurde.

 

Um halb zwölf stapfen wir zunächst durch Diedesfeld hoch Richtung Fußweg Hambacher Schloss. Da wollen wir aber nicht mehr hin, weil wir ja schon vor zwei Tagen dort waren.

Eigentlich führt uns ein Geocache-Multi zu diesem "verwunschenen" Fußweg, sehr schmal, recht steil und von Brombeeren gesäumt. "Pfälzer Weinsteig" genannt. Aber nach den ersten paar Stationen müssen wir leider feststellen, dass uns die nötige Vorbereitung und das Equipment dafür fehlt. Also brechen wir den Multi ab und wandern "einfach nur so" durch den schönen Pfälzer Wald. Hat ja auch was!

 


Nach dem Frühstück dem Fußweg zum Hambacher Schloss folgend...

 

... vorbei an Brombeeren und auf schmalen Wegen, dem "Pfälzer Weinsteig" folgend

 

Irgendwann folgen wir nicht mehr dem "Pfälzer Weinsteig", sondern sehen nun Hinweisschilder des "Pälzer Keschdeweg". Oder der Weg durch den Wald ist beides gleichzeitig, wer weiß...

"Keschde"... Pfälzer Dialekt für die Esskastanie oder Marone, manchmal auch mit "ä" geschrieben, "Käschde" (ist halt Dialekt, da kommt es auf die Schreibweise wohl nicht so an...).
Und tatsächlich werden wir fast "erschlagen" von herunterfallenden Kastanien in ihrem stacheligen Kleid, die just zu dieser Zeit reif werden. Auch überall auf dem Boden liegen zu hunderten die schmackhaften Waldfrüchte herum. Doch obwohl es ein Leichtes wäre, ein paar von ihnen aufzusammeln und mitzunehmen, überlassen wir sie doch mangels Röstgelegenheit hier im Urlaub lieber den Wildschweinen, Rehen, Eichhörnchen und anderen Tieren, die da kreuchen und fleuchen.

 

 

 

Da wir uns immer noch am Rand des Mittelgebirgswald befinden, führt uns der Weg für ein kurzes Stück auch mal wieder hinaus und wir haben erneut eine tolle Aussicht in die Weinebene.

 

 

 

An mehreren Stellen auf diesem "Panoramapfad" laden gemütliche Sitzgelegenheiten zum Verweilen und Aussichtgenießen ein. Was wir natürlich auch brav befolgen... 😅

 

 

 

Wir wandern wieder in den Wald hinein, der sich nun sehr "aufgeräumt" zeigt und durch die immer noch recht grünen Laubbäume relativ licht ist. Nadelbäume gibt es hier so gut wie nicht, zumindest in dem Teil nicht, in dem wir uns befinden. Es ist auch erstaunlich, wie steil hier manche Wege sind, die sich dann aber auch wieder mit breiteren, "bequemeren" Pfaden abwechseln.

 

 

Das Ausflugslokal "Zeter Berghaus" und eine nette Geburtstagstruppe

 

Nach gut zwei Stunden gemütlicher, kleiner Wanderung mit "Panorama-Rast" zwischendurch kommen wir am Zeter Berghaus an. Obwohl man dieses kleine Ausflugslokal nicht direkt mit dem Auto erreichen kann, ist es an diesem Mittwochnachmittag proppenvoll. Kein Wunder, bei diesem traumhaften Wetter mitten im Oktober! So bekommen wir sogar jetzt unter der Woche keinen Tisch für uns alleine.
Und schön ist es hier! Eine sagenhafte Aussicht über die Gegend belohnt einen für den mehr oder minder langen Fußweg zum Gasthaus, je nachdem, woher man kommt. Ein großer, wirklich liebevoll ausgestatteter Biergarten lädt zum Verweilen ein, nachdem man sich eigenständig in dem kleinen Schankraum seine Getränke und sein Essen ausgesucht hat. Die Bedienung bringt es wenig später an den Tisch.
Bei schlechtem Wetter verringern sich die Sitzkapazitäten wahrscheinlich um mehr als die Hälfte, das "Leben" spielt sich hier hauptsächlich draußen im Biergarten ab. Deshalb hat das Lokal auch in den Monaten Dezember und Januar Winterpause und in den Frühjahrs- und Herbstmonaten nur an manchen Tagen geöffnet.

 

Nach ein wenig Suchen und Warten ergattern wir dann doch noch einen der großen sechseckigen Holztische, gerade frei geworden. Kaum sitzend, kommt eine fröhliche sechsköpfige Gruppe gesetzteren Alters auf uns zu und bittet, sich dazusetzen zu dürfen. Na klar! Wir kommen ins Gespräch und im breitesten pälzer Dialekt erzählt uns die Truppe, dass sie ein Geburtstags"kind" unter sich habe, das sich eine Ausflugsrunde unter anderem zum Zeter Berghaus gewünscht habe. Aus Kaiserslautern - rund eine Stunde Fahrt von hier - kommt die muntere Gesellschaft. Wir werden von der Jubilarin sogar auf ein Getränk mit eingeladen, wie nett!

 

 

Aussicht vom Zeter Berghaus auf die Weinfelder und -ortschaften der Umgebung
Großartige Aussicht vom Zeter Berghaus auf die Weinfelder und Ortschaften der Umgebung
Warum in die Ferne schweifen...
Warum in die Ferne schweifen...

 

Rund eine Stunde sitzen wir hier zusammen, dann treten wir den Rückweg an. Wir wollen doch noch die Weinverkostung an unserem Stellplatz mitmachen, aber das ist - eigentlich unpraktischerweise - nur bis sechs Uhr am Abend möglich, danach schließt die Vinothek. 

 

Auf dem Rückweg, schon wieder aus dem Wald heraus, haben wir nochmal einen tollen Blick auf das Hambacher Schloss auf der einen Seite im Wald. Dreht man sich um, wieder der super Ausblick nach unten in den Wein. Immer wieder klasse!

 

 

 

Um kurz nach halb fünf sind wir wieder am Womo, letztlich sind wir nur knapp sieben Kilometer "gewandert". Na jaaaa....

 

Durch Diedesfeld wieder zurück zum Stellplatz, an mancher Straußwirtschaft vorbei

 

Bei Ankunft an unserem Stellplatz erleben wir eine kleine Überraschung: Zu unserem Erstaunen ist hier jetzt praktisch alles ausgebucht! Heute Morgen waren wir noch ganz alleine. So schnell kann's gehen! Im Gespräch mit dem Winzer erfahren wir, dass alle Urlauber spontan und ohne Reservierung hier angefragt hätten. Und wir dachten, die Saison an der Weinstraße sei vorbei...

 

 

 

Wie dem auch sei, wir stören uns nicht an dem jetzt vollen Stellplatz (zumal wir sowieso nur noch bis morgen bleiben) und lenken unsere Schritte nun in Richtung Vinothek. Die ist edel, hypermodern und fast "nüchtern" (eigentlich ein unpassender Begriff für eine Vinothek... 😜) eingerichtet. da hatten wir schon Weinproben in urigerer Umgebung. Aber man muss ja mal auch die moderne Variante einer Weinstube kennengelernt haben.

Wir sind die einzigen, die hier gerade zur Weinprobe "antreten", trotz des jetzt vollen Platzes. Dafür werden wir exklusiv vom Winzersenior verköstigt und probieren uns durch eine Reihe von Auswahlweinen. Grauburgunder, Spätburgunder, Sauvignon Blanc und andere edle Tröpfchen fließen durch unsere Kehle und die Auswahl fällt nicht leicht.

Schließlich wird ein Sechserkarton mit drei verschiedenen Weinen in der Heckgarage verstaut, zu Preisen, für die man beim Discounter die dreifache Menge erhalten würde... Aber man gönnt sich ja sonst nichts... 🍷😉

 

 

 

Wir werfen noch einen kurzen Blick auf die Dachterrasse "unseres" Weingutes, doch da hier am Abend keine Verköstigung mehr stattfindet, treten wir den recht kurzen Gang zum "Gasthof Jägerstübchen" bei uns im Dorf an. Das Lokal hatten wir schon gestern im Dunklen nach unserem Essen in der nahegelegenen Straußwirtschaft entdeckt und wollten das jetzt mal ausprobieren.

Auch hier ist es jetzt richtig voll und mit Glück bekommen wir noch einen kleinen Tisch draußen im lauschigen Garten mit kleinem Teich in der Mitte zugeteilt, wo an diesem schönen Abend mehr Menschen essen als drinnen. Man kann es gar nicht oft genug erwähnen: Was haben wir bis jetzt ein Glück mit dem Wetter gehabt!!! Temperaturen wie im Sommer!

 

 

Nach einem wirklich leckeren Essen und dem (in diesem Urlaub obligaten) Schoppen Wein schlendern wir langsam wieder zurück zum Platz, quatschen noch ein wenig mit einigen der neuen "Mitbewohner" und lassen den Abend auf diese Weise langsam ausklingen.