Roadtrip nach Hause mit Besuch der Höhlen von Postojna

Di., 19. Juli / Mi., 20. Juli 2022, 18./19. Reisetag / 1089 Tageskilometer / von "Camping Savudrija", Savudrija, Kroatien über Zwischenstopp Höhlen von Postojna nach Soest

Teil der Höhle von Postojna
Teil der Höhle von Postojna

Der Urlaub neigt sich seinem Ende zu, wir müssen leider an die Rückfahrt denken...

Auf dem Weg hierhin nach Savudrija sahen wir mehrmals Hinweisschilder der Höhlen von Postojna an den Straßen, ein sehr sehenswertes Höhlensystem im Karstgebirge an der Grenze zu Kroatien, die zweitgrößten für Touristen erschlossenen Höhlen der Welt, sehr beeindruckend.

Die Höhle selbst liegt noch in Slowenien. Hier möchten wir gerne einen Zwischenstopp einlegen und nach der "Unterwasserwelt" zum Schluss auch in die "unterirdische" Welt vordringen. Zunächst fährt man mit einer kleinen, offenen Bahn ein, um dann tief unter der Erde circa anderthalb Kilometer zu Fuß zurückzulegen.

Doch bevor wir in die Unterwelt absteigen, müssen wir erstmal losfahren. Gestern schon haben wir die Campingplatzgebühren bezahlt und unsere letzten Kona in dem kleinen Supermarkt ausgegeben. Warum kroatische Währung wieder mit nach Deutschland nehmen? Zumal in ein paar Monaten diese Banknoten schon Geschichte sein werden...

 

Zwischenstopp kurz hinter der Grenze an den Höhlen von Postojna

 

Heute Morgen stehen wir schon gegen halb acht auf, um ohne Frühstück möglichst früh zurück über die kroatisch-slowenische Grenze zu kommen, da hier bekanntermaßen immer Stau angesagt ist. Um ziemlich genau neun Uhr sind wir bei sonnigen 32° Celsius "auf der Piste" und Google Maps zeigt uns tatsächlich nur drei Minuten Verzögerung vor der Grenze an. Das rechnet die Deutsche Bahn noch nicht mal als Verspätung...

Ziemlich genau eine halbe Stunde später sind wir wieder in Slowenien. Hat super geklappt. Wir hatten die Ausweise griffbereit, wurden aber erneut nur durchgewunken. 

 

Um Viertel vor elf Uhr, nach knapp zwei Stunden Fahrt und 86 km weiter, kommen wir an der Höhle an. Da wir wie immer vorher nichts reserviert haben, schauen wir nun auf der Internetseite der Höhle nach Online-Buchungen. Falls alles ausgebucht sein sollte, fahren wir eben weiter, doch für 13 Uhr heute, der nächstfrüheste Timeslot, sind noch Buchungen möglich. Das passt zeitlich ja ganz gut und wir reservieren Tickets für je 28,50 €. Das ist der Preis für die reine Höhlenbesichtigung inklusive Bahnfahrt in die Unterwelt. Es gibt auch noch die Möglichkeit des Besuchs des Vivariums in der Höhle, wo Tiere der Unterwelt  (vor allem der Grottenolm) zu sehen sind, sowie die Besichtigung der etwa zehn Kilometer entfernt liegenden Höhlenburg Predjama, zu der man per Shuttlebus gefahren wird. Doch das alles zusammen ist uns zu zeitaufwändig. Wir müssen heute ja noch ein ganzes Stück nordwärts fahren. Der Besuch der Höhle mit Bahnfahrt und Führung dauert insgesamt 90 min. Bis wir dann wieder am Womo sind, ist es kurz vor drei Uhr. Wenn wir heute noch "ein paar Kilometer machen wollen", ist das dann spät genug.

Die Zeit bis zu unserem gebuchten Zeitfenster erlaubt es uns, die Gegend noch ein bisschen zu erkunden und im Anschluss gemütlich im Womo zu frühstücken. Wir sind ja heute Morgen "auf nüchternen Magen" losgefahren.

 

Rückfahrt zur slowenischen Grenze wieder über kleine Sträßchen und Ankunft an der Höhle von Postojna

 

Zwanzig Minuten vor Einlass muss man schon am Eingang der Höhle sein, damit die Menschenmassen gut gesteuert werden können. Laut rumpelnd (und ohne Helm!) fährt man anschließend die dreieinhalb Kilometer mit der Bahn in die Höhle ein. Ganz schön kalt wird es allmählich. In der Höhle herrschen das ganze Jahr über konstant 10° Celsius bei 98% Luftfeuchtigkeit.
Doch sehr viel mehr als eine wärmende Strickjacke und Hoodies haben wir jetzt im Sommer gar nicht dabei. Ach, wird auch so gehen. Auf lange Hosen verzichten wir. Dazu können wir uns bei 32° Celsius in der "Oberwelt" für die jetzt anstehenden 90 min in der "Unterwelt" nicht überwinden.

 

 

Das Höhlensystem ist wirklich sehr imposant. Wenn man bedenkt, dass für uns schnöde Touristen "nur" circa 5 km erschlossen sind von den insgesamt 24 km, hat das nochmal eine andere Dimension.

Turmhohe Säulen aus zusammengewachsenen Stalaktiten und Stalagmiten werden toll ausgeleuchtet in Szene gesetzt und hallenartige Größen lassen einen selbst ganz klein und unbedeutend vorkommen.

Die Wege sind gut ausgebaut - fast zu gut. Ein klein wenig mehr Abenteuer wäre auch schön gewesen. Wir haben uns extra unsere Trekkingschuhe wieder rausgekramt aus dem Womo. Hier hätte man wegetechnisch auch fast mit Flipflops laufen können, hätte man eben nur kalte Füße bekommen...

An verschiedenen Sammelpunkten erklären Guides Wissenswertes über die Höhle, in der Sprache, die man zuvor gebucht hatte: englisch, deutsch, italienisch und natürlich slowenisch und kroatisch und sicherlich noch ein paar Sprachen mehr. Alles sehr gut organisiert. 

 

Höhle von Postojna
Höhle von Postojna

 

Zum Schluss der Führung wird man verkaufsfördernd durch einen unterirdischen Souvenirshop geleitet, in dem vor allem Grottenolme in jeglicher Form angeboten werden: als Plüschtier (oder Zugluftstopper?), als T-Shirt- oder Hoodieaufdruck, Schlüsselanhänger und, und und. Doch dagegen sind wir relativ "immun".

 

Wieder im Tageslicht und in der Wärme geht's jetzt schnurstracks zum Womo zurück, bezahlen die 12 € Parkgebühren für Womos (auf dem ganz normalen Parkplatz; für PKW wären es an gleicher Stelle nur 6 € gewesen...) und brechen um kurz nach drei Uhr wieder auf, gen Heimat. Mal sehen, wann wir das nächste Mal stoppen und wo wir übernachten werden. Aber wir sind uns einig: Dieser Zwischenstopp hat sich auf jeden Fall gelohnt!

 

Rückfahrt gen Heimat

 

Gegen halb fünf Uhr bekommt unser Womo noch in Slowenien einen vollen Tank für 1,70 €/l spendiert, bevor es nur zehn Minuten später durch den Karawankentunnel mit 7,60 € Maut wieder nach Österreich geht. So häufig haben wir auch hier gehört, dass Stau vor dem Tunnel zu erwarten ist, doch wir kommen hier heute ohne jegliche Verzögerung durch. Sehr schön! Das war ja auch schon auf der Hinfahrt so. Da haben wir wohl beide Male Glück gehabt!

 

 

Um Viertel vor sechs Uhr sind wird durch den Katschbergtunnel durch, wieder 13 € Maut bezahlt, zehn Minuten später geht's durch den 6,5 km langen Tauerntunnel.

 

 

 

Eine halbe Stunde später, um Viertel nach sechs Uhr, halten wir kurz am Rastplatz Eben Nord an der Tauernautobahn: Fahrerwechsel steht an, nun übernehme ich das Steuer. Die gesamte Autobahn ist erstaunlich leer, völlig entspannt cruisen wir die Strecke gen Norden. Das läuft ja super!

Um ziemlich genau sieben Uhr am Abend passieren wir die österreichisch-deutsche Grenze bei Bad Reichenhall und es läuft immer noch wie am Schnürchen. Jetzt nehmen wir uns vor, auf jeden Fall noch heute Abend an München vorbeizukommen, damit wir morgen nicht in den Berufsverkehr der Metropole kommen. 

Als auch das geschafft ist und ich immer noch in Fahrlaune bin, kommt allmählich der Gedanke auf, ohne Zwischenübernachtung durchzufahren. Wenn uns doch die Müdigkeit übermannt, können wir ja jederzeit Schluss machen.

 

"Durchmarsch" bis nach Hause... bis zur Vollsperrung eine Stunde vor dem Ziel


"Fahr'n, fahr'n, fahr'n auf der Autobahn"...

Mittlerweile ist Mittwochnacht, 20.7.22: Alles lief prima bis hierher, doch seit 1:20 Uhr stehen wir in einer Baustelle (noch dazu auf der deswegen geöffneten linken Gegenspur) auf der A44 zwischen Warburg und Breuna im Stau wegen eines Böschungsbrand ein paar Kilometer vor uns direkt an der Autobahn. Eine Stunde vor dem trauten Zuhause.
Motor aus, nichts geht mehr. Vollsperrung der Autobahn in unserer Fahrtrichtung. Gegenspur in der Baustelle ist offen und die entgegenkommenden Autos rasen eng an uns vorbei. So ein Mist... die gesamte Strecke über nicht einen einzigen Stau erlebt und dann eine Stunde vor Soest eine Vollsperrung. Da heißt es nur: Abwarten. Um uns herum ist es jetzt ganz dunkel, auch die meisten LKW, die natürlich meist auf der rechten Spur stehen und die wegen der Baustelle räumlich getrennt ist von unserer Seite, haben ihre Motoren ausgeschaltet.

 

Einer von uns beiden bleibt immer am Steuer, der andere legt sich ab und zu nach hinten aufs Bett und döst ein wenig vor sich hin. Das ist ja ein enormer Vorteil eines Wohnmobils...

 

"Weckdienst" auf der Autobahn

 

Nach gut einer Stunde Wartezeit sehe ich auf der rechten Spur einen LKW-Fahrer wie wild in unsere Richtung winken. Was will er? Ich öffne die Tür und der Brummifahrer macht uns darauf aufmerksam, dass der LKW vor uns eigentlich freie Bahn hätte, der Stau hat sich auf unserer Spur aufgelöst. Aber warum fährt der LKW vor uns dann nicht? Dass unsere Straßenseite frei ist, können wir selbst nicht sehen, da wir ja im Womo sind und der große LKW die Sicht nach vorne versperrt. 

Also steige ich aus und winke meinerseits wie wild vor dem Fahrerhaus des vor uns stehenden LKW herum. Doch der Fahrer muss wohl eingeschlafen sein. Da nützt auch Winken nichts...

Dann eben die nächste Stufe des "Weckdienstes": lautes Bollern gegen die Beifahrertür des LKW. Da tut sich dann endlich was. Der Fahrer wacht auf, entschuldigt sich vielmals fürs Einschlafen und gibt Gas. Wir natürlich hinterher und stellen dabei fest, dass die linke Spur der Autobahn wohl schon eine ganze Weile frei sein muss, weil wir nun auf dieser Spur nach einigen Kilometern Fahrt ungehindert die Stelle des inzwischen gelöschten Böschungsbrandes passieren können. Da ergeht es den Leuten, die in der Baustelle auf der rechten Spur standen, anders: Sie werden von der Polizei kurz vor der Brandstelle von der Autobahn abgeleitet und müssen erstmal über Landstraßen weiter... Puhh, Glück gehabt!

 

Die letzte Stunde Fahrt bis nach Hause verläuft nun ohne weitere Zwischenfälle. Ist ja auch kaum ein Wunder, die Autobahn ist fast leer, dafür alle Rastplätze mit LKW restlos überfüllt.
Um genau halb vier Uhr in der Nacht (oder besser: am frühen Morgen) kommen wir wieder wohlbehalten zu Hause an, jetzt doch ein wenig müde, nach über tausend Tageskilometern. Aber wir wechselten uns ja beim Fahren ab und machten auch Pausen zwischendurch, die letzte allerdings ungewollt und ein bisschen lang...

Ein sehr schöner, abwechslungsreicher Urlaub liegt nun hinter uns und wir werden ihn mit vielen schönen Bildern und Gedanken in bester Erinnerung behalten.