Fr., 8. Juli 2022, 7. Reisetag / 0 Tageskilometer mit Womo / Ljubljana, Campingplatz "Ljubljana Resort"
So, heute wollen wir aber in die Hauptstadt, egal, wie das Wetter wird! Wozu sind wir schließlich hier!
Doch es scheint heute tatsächlich wieder besseres Wetter als gestern zu geben. Um neun Uhr ist es sonnig-bewölkt, 17° Celsius, um elf Uhr schon 21°Celsius, die Sonne kommt immer mehr durch. Schön!
Gegen halb eins, als wir schließlich losradeln, strahlt die Sonne schließlich fast ungehindert vom Himmel, 25° Celsius, perfektes "Stadt-Erkundungswetter"!
Nach einer knappen halben Stunde Rad fahren - immer der Hauptstraße entlang auf super gut ausgebauten Radwegen daneben - erreichen wir nach genau 5,3 km um kurz vor ein Uhr das Zentrum von Ljubljana. Knapp 300 000 Einwohner zählt die Hauptstadt. Ist also auch nicht so sonderlich groß - passt zum kleinen Land...
Uns gefällt die Stadt ausnehmend gut, durch die verhältnismäßig vielen Studierenden, die hier leben, ist sie quirlig, jung und lebendig. Schön anzusehen ebenfalls. Der Fluss Ljubljanica fließt mitten durch die Stadt und wird von zahlreichen Brücken überspannt.
Wir laufen zunächst kreuz und quer durch die Altstadt, lassen uns treiben und mitziehen mit den Menschenmengen. Vor allem links und rechts entlang des Flusses finden sich wahrhaftige "Gastro-Meilen" mit vielen Straßencafés und Restaurants, die zum Verweilen einladen. Aber noch wollen wir erstmal einiges sehen von der Umgebung.
Der Burg, die hoch oben über der Stadt thront, statten wir ebenfalls einen Besuch ab, natürlich "touri-like" mitten in der Mittagszeit...
Bald nach dem Abstellen der Fahrräder kommen wir am Hauptplatz der Stadt an: dem Prešerenplatz. Urig - hier macht Slowenien "sein eigenes Wetter": Zur Erfrischung bei hohen Temperaturen sorgt eine Sprenkleranlage, hoch oben angebracht, für kühlenden Sprühregen.
Am Fluss entlang ist auch ziemlich viel Grün zu sehen - ein sehr angenehmes Stadtklima kann so entstehen, vor allem in den warmen Sommermonaten echt von Vorteil!
Wir schlagen allmählich die Richtung hoch zum "Laibacher Schloss" ein, der burgähnlichen, mittelalterlichen Wehranlage aus dem 15. Jahrhundert.
An kleinen Details wie dem an einem Hotel liebevoll angebrachten Holzschild "Slovenika" vorbei geht es durch nahezu menschenleere Gassen steil nach oben zum Schloss, dem Wahrzeichen der Stadt.
Dem Inneren des Schlosses selbst statten wir jedoch keinen Besuch ab. Dort gibt es eine Ausstellung zur Geschichte der Wehranlage und der Stadt. Aber das wollen wir aus Zeitgründen nicht. Nach einer kleinen Getränke- und Snackpause auf dem Vorplatz des Schlosses stiefeln wir also wieder hinunter, um uns ins "Stadtleben" zu stürzen.
Wieder unten angekommen, erreichen wir einen Marktplatz und schauen uns dort ein wenig all die brauchbaren und weniger nützlichen Sachen an, die dort feilgeboten werden.
Und wieder zieht es uns im Anschluss in den Kern der Altstadt zurück. Dieses Mal zur Drachen- und dann zur Fleischerbrücke mit ihren fast schon gruselig anmutenden bronzenen Schädeln am steinernen Geländer. Diese Brücke ist eine der moderneren, erst 2010 erbaut.
Eine Reminiszenz an die Zunft der Metzger hier, die ihre Waren in der langen Markthalle entlang des Flusses anboten und immer noch -bieten.
Komischerweise ist diese Brücke auch gleichzeitig die "Brücke der Liebe": Hunderte von "Liebesschlössern" sollen hier verliebten Pärchen symbolisch die Liebe besiegeln, nachdem der Schlüssel in den Fluss geworfen wurde. Ähnliches kennt man ja mittlerweile von zig anderen Bauwerken in der Welt, aber sicher nicht in Kombination mit "Metzger-Hinterlassenschaften"...
Ganz langsam suchen unsere Beine nach einer Sitz- und Ausspanngelegenheit und wir werden - natürlich - in einer der vielen Kneipen entlang des Flusses fündig. Lustige Sprüche finden sich da durchaus, man merkt: Studentenstadt...
Auch die Speisekarten zeigen Herz für die Studierenden, sie können nämlich gegen Vorlage ihres Studentenausweises in vielen Kneipen verbilligt essen.
Wir bestellen auch hier wieder das erfrischend herb schmeckende Radler der bekannten Biermarke "Union" mit Grapefruitgeschmack, das wir schon in Bled kennen- und schätzengelernt haben. Bei einem unserer nächsten Einkäufe wird dieses Radler auch im Kühlschrank unseres Womos landen, lecker!
Die "ewig lange" Markthalle ist der Blickfang schlechthin am Fluss.
Wir "landen" wieder am zentralen Prešerenplatz, bevor wir nun am späteren Nachmittag zur "Offene Küche", dem jeden Freitag stattfindenden Streetfood-Market Odprta kuhna schlendern und uns dort die vielen regionalen Spezialitäten anschauen, ihre Zubereitung bestaunen und natürlich auch das ein oder andere probieren. Aber: Billig ist es nicht gerade...
Auf dem Weg zur "Offenen Küche" sehen wir auch die kleinen Plüschdrachen, die Maskottchens Ljubljanas, wenn nicht gar Sloweniens.
Gut gesättigt geht's weiter auf unserem Rundgang durch die Altstadt.
Da Ljubljana ja die Hauptstadt Sloweniens ist, fragen wir uns, wo denn wohl die Parlamentsgebäude und der Regierungssitz zu finden sind. Also erweitern wir unseren Radius ein wenig und kommen dabei auch an verschiedenen Universitätsgebäuden vorbei.
Die Universität Ljubljanas ist laut Wikipedia "die älteste, größte und international am besten bewertete Universität in Slowenien. Sie befindet sich (...) unter den ersten 500 bzw. vordersten drei Prozent der weltweit besten Universitäten." In Ljubljana studieren etwa 40 000 junge Menschen.
Nachdem wir nun auch wissen, wo die Geschicke Sloweniens bestimmt werden, zieht es uns wieder zurück in die Altstadt, um noch ein wenig in den "Fressmeilen" am Fluss zu verweilen und im Abendlicht noch ein Gläschen Wein bzw. Bier zu genießen.
Insgesamt sind wir zu Fuß in der Altstadt und näherer Umgebung kreuz und quer nochmals circa fünf Kilometer gelaufen.
Mit den gesammelten Eindrücken des heutigen Tages schlendern wir nun langsam wieder zurück zu unseren Rädern, die wir an irgendeiner größeren Ausfallstraße in Richtung unseres Campingplatzes geparkt haben. Gegen halb neun Uhr kommen die Räder in Sichtweite und nun, nachdem wir den fünf Kilometer langen Weg schon kennengelernt haben, sind wir auch fünfzehn Minuten später schon wieder am Womo. Ein wirklich schöner Tag in der Hauptstadt Sloweniens geht allmählich zu Ende.
Morgen geht's nochmal hierhin!