Mi., 6. Juli 2022, 5. Reisetag / 157 Tageskilometer / von Campingplatz "Kamp Triglav", Soča-Tal Trenta nach Bled, Stellplatz Bled, (40 € (!) incl. allem, auch Touristenabgabe), Koordinaten: 46.3703688,14.1175614
Heute fahren wir bei sonnig-bewölktem Wetter und morgendlichen Temperaturen um die 19-20° Celsius weiter durch den Triglav-Nationalpark und wollen am Bohinjsko jezero, am Bohinjsee, der circa vier Kilometer lang und einen Kilometer breit ist, unseren nächsten Übernachtungsstopp planen. Doch es könnte dort auch sehr voll werden. Schon einer unserer Reiseführer beschreibt diesen Bergsee als "Ziel vieler Urlauber" und: "Der See ist ein beliebtes Ausflugsziel und Erholungsgebiet". Und da auch die Slowenen selbst im Moment Sommerferien haben, ist die Wahrscheinlichkeit einer hohen Urlauberfrequenz dort ziemlich hoch. Schau'n wir mal...
Doch bevor es soweit ist, planen wir unseren ersten Zwischenstopp am Boka-Wasserfall ein, dem Slap Boka, der auf der Strecke zum Bohinjsko jezero liegt.
Apropos Strecke: Um vom Trenta-Tal zum Bohinjsee zu kommen, muss man mit Fahrzeugen einen riesigen "Umweg" fahren. Sieht dann auf der Landkarte mit der GPS-Route ein wenig merkwürdig aus. Könnte man einfach über die Berggipfel fahren, wäre man sehr viel schneller am Ziel. Doch es gibt eben keine Straßen im Gebirge, "nur" Wanderwege, aber das gerade macht ja auch den Reiz der recht unberührten Landschaft aus. Hat natürlich auch zur Folge, dass die wenigen größeren Straßen durch den Nationalpark doch zeitweise recht befahren sind.
Zwischenstopp heute: der Boka-Wasserfall
Um 11:20 Uhr "nehmen wir Fahrt auf", nach einem wie immer gemütlichen Frühstück und V+E. Keine Dreiviertelstunde später, um Punkt 12 Uhr, sind wir schon am Parkplatz, von dem aus ein circa ein Kilometer langer Fußmarsch zum Wasserfall führt. Jetzt sind's schon so um die 25-26° Celsius, die Sonne scheint ungehindert.
Wir haben Glück, dass wir die letzte freie Parklücke auf dem Parkplatz an der Straße finden, denn der Platz hier ist Ausgangs- und Endpunkt vieler Rafting- und Kajak-Touren, die auf dem Fluss unterhalb des Parkplatzes möglich sind. Das ist wieder unsere geliebte türkisschimmernde und glasklare Soča, die hier etwas breiter ist als "oben" im Trenta-Gebiet. Viele Kleinbusse mit Anhängern voller Schlauchboote fürs Rafting oder Kajaks stehen hier, sind uns auch schon auf der Straße entgegengekommen.
Wir aber wandern jetzt erstmal die kurze Strecke zum Boka-Wasserfall. Die Boka ist ein nur etwa 1 km langer Gebirgsbach und ein Nebenfluss der Soča. Leider führt der Wasserfall jetzt im Juli nicht allzu viel Wasser, so dass der Ausblick beim Aussichtspunkt nicht so besonders spektakulär ist.
Dafür ist der Blick in die "entgegengesetzte" Richtung fast umso schöner:
Nach diesem etwas "ernüchternden" Anblick gehen wir wieder zum Parkplatz zurück und von dort aus noch ein wenig runter zur Soča, mal schauen, was da so los ist.
Und da ist einiges los! Wir beobachten eine ganze Weile einige Kajakfahrer, darunter auch eine vierköpfige Familie, die durch ihren Guide eine sehr gründliche Einweisung ins Kajakfahren erhält.
Auch wenn die Soča in den Sommermonaten nicht so wahnsinnig viel Wasser führt, wartet sie dennoch mit einigen Stromschnellen und Strömungen auf. Die muss man auch erstmal beherrschen. Und
natürlich müssen die Füße wieder ins kühle Nass. Man kann einfach nicht genug bekommen von diesem glasklaren Wasser!
Nach knapp anderthalb Stunden Aufenthalt am Wasserfall und an der Soča fahren wir um 13:20 Uhr weiter Richtung Bohinjsko jezero, dem anvisierten Tagesziel für heute. Die Fahrt dorthin führt wieder über einige "schnuckelige" Straßen und hoch und runter, inklusive einiger Serpentinen... Man kennt's ja schon...
Auf dem Weg zum Bohinjsko jezero
Eine landschaftlich sehr reizvolle Strecke erwartet uns wieder:
Obwohl es stellenweise jetzt recht bewölkt ist, herrschen um die Mittagszeit gegen zwei Uhr doch wieder schwül-warme 31° Celsius.
Wir durchqueren mit vielen Serpentinen und steilen Bergfahrten hoch und runter auf unserem Weg auch das Skigebiet Soriška planina in Höhen von 1307-1550 m.
Die Slowenen sind ja ein sehr sportliches Volk. Eben noch Rafting und Kajak gesehen, Wandern sowieso, jetzt durchs alpine Skigebiet (im Sommer natürlich ohne Schnee, dazu ist es hier nicht hoch genug) und überall in den Bergen Mountainbikefahrer... bewundernswert, wie die die steilen Straßen bewältigen, und längst nicht alle haben hier elektrifizierte Unterstützung...
Ankunft am Bohinjsko jezero
Um vier Uhr am Nachmittag, nach gut zweieinhalb Stunden Fahrt durch die Berge, kommen wir am See an. Und wie befürchtet: Unglaublich viel Betrieb... Hier also sind die ganzen Slowenen und andere Urlauber! Wir fahren auf der 904 die gesamte südliche Uferstrecke entlang (das ist auch die einzige Möglichkeit, mit einem Fahrzeug an den See zu kommen; das nördliche Ufer ist nicht durch eine Autostraße erschlossen). Alle Parkplätze rappelvoll, nur ganz am Ende des Sees finden wir auf einem großen Parkplatz noch Parkmöglichkeiten, aber leider keine Übernachtungsgelegenheit (ausdrückliches Übernachtungsverbot für Wohnmobile auf den Parkplätzen). Stellplätze sind nicht in der Nähe des Sees und der einzige Campingplatz, der auch Womos und Wohnwagen aufnimmt, ist ausgebucht. Das ist das erste (und einzige) Mal, dass wir in Slowenien nicht am vorgesehenen Ort übernachten können. Pech gehabt. Aber das kann natürlich auch mal passieren bei einer so flexiblen Urlaubsart.
Weiterfahrt nach Bled
Was nun also? Wir entschließen uns für eine Weiterfahrt nach Bled. Zu diesem alten Kurort wollten wir sowieso auch, dann also heute schon. Dazu fahren wir die circa 7 km zurück, die uns die Strecke zum See "gekostet" hat und folgen der Straße im Wintersportort Bohinjska Bistrica, durch den wir vorhin schon gekommen sind, nun weiter nach Bled.
Die Umrundung des Triglavs mitsamt seinem Gebirge und dem Nationalpark endet dann also in der beliebten Kleinstadt am Bleder See, der bis zu 30 m tief und im Sommer bis zu 25° Celsius warm ist.
Das Erste, was man von der Umgebung um Bled sieht, wenn man ankommt, ist der Bleder See auf der linken Seite im Vordergrund. Im Hintergrund befindet sich die Bleder Burg auf einem fast 140 m hohen Felsen vor dem Gebirge der Karawanken.
Aber bevor wir uns der malerischen Kulisse der Umgebung widmen können, muss hier erstmal ein Übernachtungsplatz gefunden werden. Es gibt einen Campingplatz am östlichen Ufer des Sees und einen Wohnmobilstellplatz direkt in der Stadt Bled, aber ungefähr einen Kilometer vom Wasser entfernt. Wir entscheiden uns für den Stellplatz, da wir erstens schon die vergangenen zwei Tage auf einem Campingplatz waren und wir zweitens wissen, dass diese Gegend hier eine nicht ganz preiswerte ist. Da fangen wir mal "klein" an...
Seit 1855 schon ist Bled Kurort für Naturheilverfahren. Auch die jugoslawische Königsfamilie unterhielt eine Sommerresidenz am Seeufer und nach dem Zweiten Weltkrieg zog Tito in das komplett renovierte Schloss der Ex-Könige ein. Heute ist es ein Hotel mit dem Namen Vila Bled.
Stellplatz für sage und schreibe 40 (!) Euro (in der Hochsaison)!
Hinter einem Supermarkt auf einem asphaltierten Parkplatz finden wir dann den super ausgestatteten, aber mit unglaublichen 40 €/ 24 Std. teuersten Stellplatz, den wir jemals besucht haben (und
dann auch nur zahlbar mit Bargeld, nicht mit Karte...). Immerhin inklusive Strom, 150 l Wasser und Kurtaxe. Da wir um fünf Uhr am Nachmittag hier ankamen, können wir also morgen bis 17 Uhr hier
stehen bleiben.
Obwohl dieser Stellplatz so teuer ist und auch nicht unmittelbar am See liegt, ist er schon recht voll (und wird gegen Abend dann ganz belegt sein, wenn man von einem Zusatzplatz bei den Busparkplätzen absieht). Wer weiß, wie teuer uns der Campingplatz direkt am See gekommen wäre...
Auf dem schattenlosen Asphalt in der Stadt ist es jetzt am Nachmittag unglaublich heiß und um 17:40 Uhr schlendern wir die Hauptstraße des Ortes hinunter zum See, aber ohne Badesachen. Erst denken wir darüber nach, sie mitzunehmen, aber dann lassen wir es doch: nach einem 1 km langen Fußmarsch zurück und danach ohne "richtige" Dusche ist uns das heute zu umständlich. Als wir am See ankommen, sind wir froh über die Entscheidung: so schön der See an sich auch ist, überall herrscht striktes Badeverbot, auch dort, wo es sich prima eignen könnte. Einzige Ausnahme ist "weit ab vom Schuss" schon an der Ausfallstraße am Ortsausgang oder in einer der beiden "Badeanstalten" des Sees, die aber bald am Abend schließen.
Das Örtchen Bled
Überhaupt stellen wir fest: Die Kulisse mit der kleinen Insel im See mit der Marienkirche darauf, die Burg hoch oben am anderen, nordöstlichen Ende des Sees und in der Nachbarschaft eine weitere Kirche, St. Martina, ist schon sehr malerisch, auch mit den besonderen Pletna-Booten auf dem See. Aber die Stadt Bled hat sonst überhaupt nichts weiter zu bieten, noch nicht einmal so eine Art Ortskern oder Zentrum.
Es gibt zwar eine hübsch gestaltete Parkanlage am östlichen Seeufer in der Nähe der Stadt, aber außer Hotels, Restaurants und Cafés bietet Bled selbst kaum Sehenswertes. Jetzt am Abend wollen wir eigentlich nur noch die nähere Umgebung erkunden und etwas essen.
Mal sehen, ob wir morgen evtl. die Burg besuchen oder uns noch weitere Programmpunkte hier vornehmen.
Wir schlendern erst Richtung Südwesten am Ufer entlang, kehren dann aber um, als die Hauptstraße so nah am See vorbeiführt, dass es ziemlich eng wird und auch weitere Infrastruktur Mangelware und schlagen die andere Richtung am See ein, zur Parkanlage. Dabei sehen wir auch die Anlegestellen der Pletna-Boote, die es wohl nur hier in Bled gibt und nach dem Vorbild venezianischer Gondeln konzipiert wurden. Die bunten Stoffdächer sind hier jedoch zusätzlich. Insgesamt 23 Boote dieser Art gibt es am Bleder See.
Jetzt am Abend ist es für das Fahren mit einem der Boote allerdings schon zu spät.
Die "Liebesgeschichte aus Bled" wird mit dem großen stählernen Herzen auf dem Steg symbolisiert und ist natürlich ein beliebtes Fotomotiv:
In der Parkanlage von Bled:
Anhand der "Skyline" von Bled mit dem Schwimmbad im Vordergrund sieht man, dass Bled nicht gerade das schönste Örtchen unter der Sonne ist, sondern Hotelklötze am Seeufer dominieren...
Oberhalb des Schwimmbads waren wir dann essen, mit einem recht schönen Blick auf den See.
Auf dem Rückweg vom Restaurant am See entlang lassen sich einige schöne Ausblicke über den See in der Abenddämmerung einfangen.
Auf dem Weg zurück zum Womo, das wir um kurz vor halb zehn erreichen, kommen wir noch am Parkhotel vorbei, wo uns ein großes Plakat darauf hinweist, dass genau hier Sloweniens süßeste Verführung, die Cremeschnitte, kreiert wurde. Die müssen wir morgen unbedingt noch irgendwo kaufen!