Alte Hansestadt Wismar - UNESCO-Welterbe

Fr., 15. Oktober 2021, 4. Reisetag / 49 Tageskilometer / vom Campingplatz "Süduferperle" in Raben Steinfeld nach Wismar, Wohnmobilpark Westhafen, 15 € plus 1 € Strom für 8 Std. / Koordinaten: 53.8943818,11.4493392

Alter Hafen von Wismar
Alter Hafen von Wismar

Um neun Uhr regnet es zwar nicht, aber alles ist grau in grau und ein teilweise böiger Wind fegt über den Platz hinweg.
Als wir jedoch um Viertel nach zehn Uhr nach V+E abfahren, regnet es in Strömen bei gerade mal 10° Celsius. Beim Rückwärtsrangieren zur Entsorgungsstation des Campingplatzes sieht man vor lauter Regen weder in den Rückspiegeln noch in der Rückfahrkamera etwas, so dass Herr Fernschreiber allein per Zuruf von mir gesteuert wird.

Man könnte auch sagen: gutes Autofahrtwetter, da ist man wenigstens nicht draußen...

Bei 7900 km meldet die Anzeige im Armaturenbrett zum ersten Mal, seitdem wir den Vantourer haben, dass wir AdBlue nachfüllen sollen.
Jetzt haben wir noch max. 2400 km "Zeit", das zu tun, laut Inspektionsheft.

Das ist ja noch eine Weile hin, zumal wir auch gar kein AdBlue dabei haben. Das soll man nicht im Wagen mit sich herumfahren, steht in der Betriebsanleitung, warum auch immer. Entweder wir füllen bei Gelegenheit mal an einer Tankstelle nach oder wir machen das zu Hause. In unserer Garage steht ein 5 l-Kanister AdBlue und wartet auf seinen Einsatz. Ab jetzt gibt die Anzeige nach jedem Motorstart erneut den Hinweis auf AdBlue-Nachfüllung.

 

Um genau elf Uhr, nach einer Dreiviertelstunde Fahrt, kommen wir schon an unserem Ziel, dem "Wohnmobilpark Westhafen" in Wismar an. Es regnet immer noch permanent, wie die ganze kurze Fahrt über auch schon.

Der Platz ist schon (oder noch) ziemlich voll, aber da er auch recht groß ist und es noch recht früh am Vormittag ist, sind auch noch einige freie Parzellen da. Wir suchen uns eine aus, Stromsäule ist auch in der Nähe und mit freiem Stecker, so dass wir uns auch hier Strom "gönnen".

Sehr unvorteilhaft ist hier allerdings, dass man ausschließlich mit Münzgeld am Automaten bezahlen kann - außer, man wartet auf den Platzwart, der aber erst am Nachmittag wieder vorbeikommt, aber da ist man ja meistens unterwegs. Also kratzen wir alles an Münzen zusammen, was wir so haben und kommen so gerade auf 15 €. Deutschland mit seinem geliebten Bargeld... scheinbar eine neverending Story...


Als wir um halb zwölf Uhr mit den Frühstücksvorbereitungen beginnen, hört es endlich auf zu regnen und laut Wetterbericht im Radio - unserem ständigen Begleiter im Womo - soll es den Nachmittag über trocken bleiben, sogar ab und zu sonnig werden. Na denn!

 

 

Im Westhafen und Alten Hafen von Wismar

 

Um ziemlich genau ein Uhr am Nachmittag ziehen wir zu Fuß los, um uns die alte Hansestadt, UNESCO-Welterbe und Geburtstadt Klaus Störtebekers, des berühmten Piraten, anzuschauen.

Zunächst führte uns unser Weg allerdings in den Westhafen mit vielen Segelbooten und dem Blickfang des ehemaligen Kreuzfahrtschiffes Seaward. Jetzt ist es das Wohnschiff Superstar Libra für die vielen Werftarbeiter, die für die Bauten der Kreuzfahrtschiffe in den Werfthallen im Hintergrund gebraucht werden. Hier ist die interessante Geschichte des Schiffes nachzulesen.

 

 

Das Wetter wird tatsächlich besser und es bleibt den ganzen Nachmittag über trocken und lange Zeit auch sonnig, wie angekündigt.

Lange Zeit verbleiben wir im Alten Hafen mit dem Blickfang des Nachbaus der Poeler Kogge "Wissemara", die 2004 im Hafen von Wismar eingesetzt wurde und mit der man auch regelmäßig Fahrten unternehmen kann. Ihr Bau wurde inspiriert von einem Wrackfund 1999 in der Nähe der Insel Poel bei Timmendorf.

 

Nachbau der Poeler Kogge "Wissemara" im Alten Hafen von Wismar
Nachbau der Poeler Kogge "Wissemara" im Alten Hafen von Wismar

 

Fischverkaufsstände und Verkauf direkt vom Kutter kann man auch überall finden und die Möwen schreien lautstark nach den Resten - oder auch nach einem ganzen Fisch...

 

Das "Gewölbe" direkt am Alten Hafen
Das "Gewölbe" direkt am Alten Hafen
Blick von der Hansekogge "Wissemara" über den Alten Hafen
Blick von der Hansekogge "Wissemara" über den Alten Hafen

 

Unter Deck der Poeler Kogge:

 

Bugansicht der Kogge "Wissemara"
Bugansicht der Kogge "Wissemara"

Erkundung der Altstadt

 

Wir verlassen nun die Hafengegend, laufen durch das einzig noch erhaltene Stadttor, das "Wassertor", das auch Schauplatz des Gruselklassikers "Nosferatu" war, und schlagen die Richtung zur Altstadt ein.

Wunderschöne Häuser und Straßenzüge fallen ins Auge. Wismar ist wohl zu Recht Weltkulturerbe.

Ein wenig shoppen muss aber auch sein...


Alte Speicherhäuser
Alte Speicherhäuser
Schöne Straßenzüge mit toll renovierten (restaurierten) Häuserfassaden
Schöne Straßenzüge mit toll renovierten (restaurierten) Häuserfassaden
Rathaus von Wismar
Rathaus von Wismar
Alter Schwede (eines der ältesten Bürgerhäuser Wismars), Reuterhaus und Wasserkunst (Wahrzeichen Wismars, das Brunnenhaus) am größten Marktplatz Norddeutschlands
Alter Schwede (eines der ältesten Bürgerhäuser Wismars), Reuterhaus und Wasserkunst (Wahrzeichen Wismars, das Brunnenhaus) am größten Marktplatz Norddeutschlands

 

Abends Fischessen im "Kutterkaten" am Hafen

 

Am frühen Abend führt uns unser Weg wieder zurück zum Alten Hafen, dort wollen wir irgendwo gerne Fisch essen - fangfrisch aus der Ostsee, so hoffen wir.

Wir entdeckten schon am Nachmittag das Restaurant "Kutterkaten" mit einer recht schmackhaft anmutenden Speisekarte. Hier versuchen wir um kurz vor sechs Uhr am Abend unser Glück - und haben es auch, denn wir "erwischen" den letzten freien Tisch ohne Reservierung. Hier kommen nach uns alle paar Minuten Gäste hinein, die dann leer ausgehen, sofern sie nicht reserviert haben. Muss wohl ein Geheimtipp sein, denn das Ambiente innen ist gar nicht sooo schön, man könnte das Restaurant auch als größere Imbissbude bezeichnen.

Aber der Fisch - wir bestellen jeweils den Fischteller "Wismarbucht" mit Seelachs, Dorsch und Scholle - schmeckt wirklich gut.

 

Alter Hafen im abendlichen Sonnenlicht
Alter Hafen im abendlichen Sonnenlicht

 

Ein kleiner Verdauungsspaziergang am Hafen trainiert etwa ein Hundertsel der eben aufgenommenen Kalorien wieder ab und gegen halb acht Uhr sind wir nach vielen schönen Eindrücken in Wismar und "platten Füßen" wieder am Womo.