Mal wieder Radtour: Von Pelzerhaken nach Grömitz

Di., 27. Juli 2021, 7. Reisetag / 10 Tageskilometer mit Womo / von Sierksdorf "Stellplatz am Hansa-Park" nach Neustadt-Pelzerhaken, "Wohnmobilstellplatz Ostsee" (18 € + 2,50 € pro Person Kurtaxe) / Koordinaten: 54.0889535,10.8698508

Die Ostsee auf dem Weg nach Grömitz
Die Ostsee auf dem Weg nach Grömitz

So schön Scharbeutz auch ist - unser Stellplatz am Hansapark in Sierksdorf ist es nicht, zumindest nicht für einen längeren Aufenthalt dort.
Also fahren wir um ziemlich genau zehn Uhr ohne Frühstück bei circa 25° Celsius und leicht bewölktem Himmel weiter Richtung Norden, immer an der "Waterkant" entlang und schauen, wo wir uns heute Nacht betten können. Immer getreu dem Motto: "Früh (für unsere Verhältnisse) ankommen, und ein Plätzchen ist uns sicher" (auch wenn das in Scharbeutz nicht geklappt hat...).

Aber bevor wir einen Stellplatz suchen - und finden, springen wir zehn Minuten nach Abfahrt aus Sierksdorf kurz mal beim nahegelegenen Aldi rein und kaufen vor allem Getränke - unsere Vorräte gehen langsam zur Neige.

Einkauf erledigt - weiter geht's. Unsere Route führt uns durch Neustadt, an zig Campingplätzen vorbei und weiter nach Pelzerhaken. Durch Zufall entdecke ich ein Stellplatzschild und da die Gegend ja insgesamt auch recht schön ist, beschließen wir spontan, es dort mal zu versuchen. Man muss ja gar nicht so weit fahren. Der Stellplatz entpuppt sich als "Top-Platz 2020" mit Gütesiegel, ist recht groß und sieht sehr voll aus - mal wieder... zumindest ist die Schranke geschlossen.

Wir parken also erstmal auf einer Parkplatzwiese genau gegenüber des Stellplatzes. Hier dürfen Wohnmobile bis 3,5 t stehen, allerdings nicht über Nacht. Egal - der Strand soll nur 150 Meter entfernt sein und wenn es gar nicht anders geht, fahren wir eben am frühen Abend weiter. Auf dem Parkplatz ist es noch schön leer, kurz nach uns kommen allerdings zwei weitere Wohnmobile an, "Dickschiffe" mit klar über 3,5 t, doch denen ist das wohl egal, dass sie hier eigentlich nicht stehen dürfen.

 

 Glück gehabt! Einen schönen Stellplatz erwischt!

 

Während der Göttergatte schon dabei ist, Kaffeewasser fürs späte Frühstück aufzusetzen, erkunde ich gegen halb zwölf Uhr den gegenüberliegenden Stellplatz doch ein wenig näher. Und siehe da: Es sind tatsächlich ein paar wenige Parzellen frei! Eine ist sehr schön, halbschattig unter Bäumen, zum Waschhaus auch gar nicht weit entfernt. Die Schranke am Eingang ist dauernd geschlossen, weil der Platz nur mit Automaten funktioniert, der erst nach dem Bezahlen die Schranke öffnet. Was jetzt? Die nächsten Wohnmobilisten stehen ja auch schon in den Startlöchern. Also zurück zum Womo gerannt, Herrn Fernschreiber schnell über den freien Platz informiert, der nun Kaffee Kaffee sein lässt und sich hinters Steuer klemmt, während ich sofort wieder zurücklaufe, um mich mitten auf die zuvor ausgeguckte freie Parzelle zu stellen. Keine Minute zu früh, denn schon kommt die nächste Stellplatzsucherin, die mich fragt, ob dieser Platz frei wäre - was ich natürlich verneine... man muss ja auch mal Glück haben... 😊


Womo vor der Schranke abgestellt und die nicht ganz unkomplizierte Bedienungsanleitung des Bezahlautomatens gecheckt, der nicht nur für die Stellplatzgebühr, sondern auch für Duschgeld usw. "verantwortlich" ist. Irgendwann mit EC-Karte bezahlt, öffnet sich die Schranke und  die Parzelle ist unsere. Wie schön! Einen Stromanschluss direkt an der Stromsäule der Parzelle erwischen wir auch noch (aber nur, weil gegenüber wieder jemand abfährt). Trotz Automaten müssen wir dennoch zusätzlich Papierkram ausfüllen und wenig später kommt eine junge Dame vorbei, die das alles einsammelt und sich auch unsere Corona-Impfnachweise zeigen lässt. Gut so!
Heute ging unsere Rechnung mal auf, am Vormittag irgendwo anzukommen und dadurch die Chance auf einen freien Platz zu erhöhen. Sehr oft in früheren Zeiten kamen wir erst am späten Nachmittag / frühen Abend irgendwo an mit dem Ergebnis, dass alles schon belegt war.

 

Endlich ist nun Zeit für ein (noch späteres) Frühstück gegen halb eins unter der Markise. Aber wir sind happy! Wenn man hier länger als 24 Stunden stehen will - was wir vorhaben - geht man eben am nächsten Tag wieder zum Bezahlautomaten und verlängert den Aufenthalt, auch kein Problem, wie uns die junge Dame vom Stellplatz berichtet. Nach dem Frühstück schauen wir uns den schon fast campingplatzartigen Womo-Stellplatz näher an, besichtigen das Waschhaus und auch einen Brötchendienst und kleinen Kiosk gibt es hier.

 

 

Strandbesuch und Cachesuche

 

Kurz nach halb drei Uhr zieht es uns an den nahegelegenen Strand, es sind jetzt circa 24° Celsius, sonnig, bewölkt.
Der Strand ist hier nicht so schön wie in Scharbeutz, aber auch ganz passabel, mehr für Skiter und Surfer vorgesehen, da auch eine große Surfschule hier direkt vor Ort ist, dafür gibt es keine Strandkörbe. Das alles ist hier naturbelassener, was ja auch ganz reizvoll ist. Einen FKK- oder "Clothing Optional"-Strand etwas weiter nördlicher entdecken wir auf unserer "Strandwanderung" ebenfalls. Man kann, muss aber nicht im Adams- (und Eva-) kostüm das Strandleben genießen, sehr tolerant alles.

 

Auf der "Promenade" etwas landeinwärts gehen wir schließlich zurück zum Stellplatz, suchen aber vorher noch einen Cache am alten Fernmeldeturm. So ab und zu blitzt doch unsere Cacherseele noch durch.
Am Stellplatz angekommen, tuckert passenderweise gerade ein Eiswagen übers Gelände. Na, das ist doch ein Zeichen! Also verhelfen wir dem Eisverkäufer noch zu einem kleinen Umsatz an diesem Nachmittag...

Cache am alten Fernmeleturm
Cache am alten Fernmeldeturm
Eis geht immer!
Eis geht immer!

Radtour nach Grömitz am späteren Nachmittag

 

Beim gemütlichen Eisschlecken kommt uns der Gedanke, dass wir uns ja noch per Fahrrad die Gegend ein wenig näher anschauen könnten und checken auf der Landkarte, wie weit es zum bekannten Badeort Grömitz ist. Na, ist ja durchaus zeitlich noch zu schaffen!
Um Viertel vor fünf Uhr schwingen wir uns also auf unsere Räder Richtung Grömitz und sind nach einer schönen Strecke fast immer direkt am Steilufer der Ostsee entlang auf Feldwegen, stellenweise auch durch Waldstücke und nach 14 Kilometern Strecke um kurz vor sechs Uhr am Abend an der Promenade von Grömitz. Nur die letzten zwei, drei Kilometer geht es entlang einer Landstraße. Da haben wir uns straßenmäßig ein wenig "vergaloppiert".  Auf dem Weg nach Grömitz  fallen uns noch viele weitere Campingplätze ins Auge. Da hätten wir bestimmt auch noch irgendwo ein Plätzchen gefunden...

 

Wunderbar klare Ostsee mit Steilufer zwischen Pelzerhaken und Grömitz
Wunderbar klare Ostsee mit Steilufer zwischen Pelzerhaken und Grömitz

 

Grömitz selbst - obwohl sehr bekannt - hat wohl seine besseren Tage schon hinter sich, finden wir zumindest.
Einige "Bausünden" aus den 70er? 80er?-Jahren sind zu sehen, teilweise Leerstände an der Promenade und vieles ist etwas abgewrackt. Das Flair ist hier längst nicht so schön wie in Haffkrug oder gar Scharbeutz - aber über Geschmack lässt sich ja bekanntlich streiten.

Wir flanieren die gar nicht mal so lange Promenade einmal rauf und runter und statten der Seebrücke einen Besuch ab. Auch die hat ihre besten Zeiten schon hinter sich und wird in den nächsten Jahren umfangreich saniert, wie uns ein großes Bauschild ankündigt.
Am Ende der Seebrücke gibt es eine Tauchgondel, die mit neun oder zehn Leuten besetzt senkrecht nach unten Richtung Ostseegrund fährt. Doch als wir da sind, tut sich hier nichts mehr. Wahrscheinlich schon Feierabend.

 

Sobald man am Ende der bebauten Promenade ankommt, wird es landschaftlich wieder schöner und "ostseetypischer" mit Sanddünen und Dünenbewuchs. Das gefällt uns besser als die zubetonierte Strandgegend in "Grömitz City".

 

Eigentlich wäre jetzt ja so langsam Essenszeit, doch es ist ziemlich voll hier, die Tische in den Restaurants sind um diese Zeit fast alle besetzt. Da müssten wir erstmal warten und dann noch die Strecke zurück nach Pelzerhaken radeln... Das wird uns wahrscheinlich zu spät und im Dunkeln möchten wir die Strecke an der Steilküste und durch den Wald nicht unbedingt zurückfahren. Dann sieht man ja nichts...

 

Grömitz "City"
Grömitz "City"
Richtung Meer ist der Blick ganz schön...
Richtung Meer ist der Blick ganz schön...

 

Um kurz vor sieben Uhr machen wir uns langsam auf die Heimfahrt. Zuvor schauen wir uns nochmal genauer die Landkarte auf unseren Smartphones an und finden einen Weg - nun am Yachthafen von Grömitz vorbei, der uns die gesamte Strecke zurück nach Pelzerhaken auf kleinen Rad- und Fußwegen direkt am Meer entlang führt.

 

 

Durch den genaueren Blick auf die Karte sparen wir sogar noch ein paar Kilometer ein und der Rückweg ist jetzt nur zehn Kilometer lang. Manchmal sind wir so nah an der Steilküste, dass man nach einem unbedachten Schlenker nach links das Ufer hinabstürzen würde. Dafür haben wir aber wunderbare Aussichten auf Landschaft und Meer.

 

Wunderbare Aussichten über Meer und Landschaft auf der Heimfahrt von Grömitz nach Pelzerhaken
Wunderbare Aussichten über Meer und Landschaft auf der Heimfahrt von Grömitz nach Pelzerhaken
Ein Riesling am Abend, erqickend und labend...
Ein Riesling am Abend, erqickend und labend...

Schon eine Stunde später - um kurz vor acht Uhr am Abend - sind wir wieder am Womo, schneller als gedacht, obwohl wir wirklich gemütlich geradelt sind und unterwegs auch Fotostopps eingelegt haben.

Über das Gelände mancher Campingplätze, die direkt am Meer liegen, führte der Weg teilweise auch. Ob das so angedacht war?

 

So sind wir an diesem Nachmittag und Abend mehr oder weniger ungeplant, zumindest aber sehr spontan noch insgesamt 24 Kilometer geradelt.
Grömitz haben wir ja nun schon gesehen, also wollen wir morgen, sofern es das Wetter zulässt, mal einen Strandtag einlegen. Ganz in der Nähe gibt es auch einen Schwimmcache, den wir dann angehen wollen.

Jetzt gibt es aber erstmal noch eine kleine Mahlzeit, da wir in Grömitz ja nichts gegessen haben und lassen den Abend bei einem schönen Glas Riesling ausklingen.