Glenfinnan - 1x Harry Potter und 1x Bonnie Prince Charles, bitte!

Fr., 2. August 2019, 9. Reisetag / 41 Tageskilometer / von Glen Nevis Caravan & Camping Park, Fort William nach Glenfinnan, Stellplatz Parking Callop, (kostenfrei), Koordinaten: 56°51'27.8"N 5°24'23.7"W

 

Loch Shield mit dem Monument Bonnie Prince Charles
Loch Shield mit dem Monument Bonnie Prince Charles

Um Viertel nach elf Uhr geht's bei sonnigen 20° Celsius nach V+E vom Campingplatz aus los. Unsere erste Zwischenetappe lässt nicht lange auf sich warten: Wir steuern nochmals Fort William an und wollen dort zum Caledonian Canal, die acht Staustufen bewundern:

"Neptuns' Staircase".

Als wir genau um halb zwölf Uhr dort ankommen, werden gerade fünf Boote aufwändig und zeitintensiv hochgeschleust. Da kann man als Skipper eines Schiffes in der Hochsaison wie jetzt schon mal einen halben Tag auf wenige hundert Meter Flussstrecke verbringen... Aber es ist ein Schauspiel und eine Attraktion, sowohl für die Schiffsbesatzung als auch für die zahlreichen Zuschauer am Rande der Schleuse.

Eine Stunde bleiben wir dort, flanieren an der Schleuse ein wenig auf und ab und lassen uns von der Ruhe und Gelassenheit aller Beteiligten beim Schleusenbetrieb anstecken. Schließlich machen wir uns wieder "auf die Socken", wir steuern nun Loch Shield an.

Neptuns' Staircase am Caledonian Canal
Neptuns' Staircase am Caledonian Canal

Loch Shield ist auch eine T̶o̶u̶r̶i̶s̶t̶e̶n̶f̶a̶l̶l̶e̶  Attraktion, nicht weit entfernt und ein wahrhafter "Hotspot" bei Schottlandfahrern, wie wir bald merken werden. Am Loch Shield befindet sich auf der einen Seite direkt am Wasser der schlanke Turm des Glenfinnan Monument vom historischen Bonnie Prince Charles (alle Diana Gabaldon-Fans wissen Bescheid!) und auf der anderen Seite der Straße ist das berühmte Viadukt aus den Harry Potter-Filmen zu sehen. Von einem Aussichtspunkt etwas oben in den Bergen kann man bequem beide Monumente sehen.

 

Um ein Uhr mittags kommen wir da an, der Parkplatz ist aber schon wegen Überfüllung geschlossen... na toll... Wir finden keine weitere Gelegenheit zum Parken in der Nähe - schon gar nicht mit unserem Womo - und müssen notgedrungen weiterfahren. Ein paar Kilometer schlängeln wir uns die praktisch einzig größere Straße durchs Tal entlang und siehe da: Am Straßenrand entdecken wir linkerhand so eine Art Parkbucht, die nicht ganz voll besetzt ist: Hier bleiben wir stehen und warten...

 ... bis 18 Uhr, wir sind eh noch ziemlich kaputt von der Ben Nevis-Tour gestern. Durch Zufall sehen wir die Gleise, auf denen auch der historische, dampfbetriebene "Jakobiter-Zug" fährt. Um kurz nach 15 Uhr kommt er angeschnauft und wir können von hier ein paar schöne Aufnahmen machen.

 

"Harry Potter-Zug" auf dem Weg zum Viadukt
"Harry Potter-Zug" auf dem Weg zum Viadukt

Als wir um kurz nach 18 Uhr zum Parkplatz des Visitor Centers zurückfahren, ist dieser immer noch so voll, dass wir erneut keinen Parkplatz mit unserem Womo bekommen. Also wieder ein Stück entfernt auf einem Kirchparkplatz ein freies Plätzchen erwischt und von dort aus zum Monument und zum Viadukt gelaufen. Wir kraxeln zunächst zum Aussichtspunkt hinauf, von wo aus man zu beiden Seiten gleichzeitig das Viadukt und - wenn man sich rumdreht - das Monument am Loch Shield sehen kann.

Bis halb neun Uhr bleiben wir hier, so langsam wird's leerer und die Atmosphäre ruhiger. Endlich! Allerdings kommt wohl kein (historisch anmutender, dampfbetriebener) Jakobiter-Zug mehr heute Abend über die Brücke getuckert. So reift in uns der Gedanke, die Nacht irgendwo in der Nähe zu verbringen und morgen unser Glück nochmal zu versuchen.

 

Blick vom Aussichtspunkt auf Loch Shield mit dem Monument von Bonnie Prince Charles...  und im Rücken das Viadukt aus den Harry Potter Filmen
Blick vom Aussichtspunkt auf Loch Shield mit dem Monument von Bonnie Prince Charles... und im Rücken das Viadukt aus den Harry Potter Filmen

 

Anschließend schlendern wir im Abendlicht zum Turm von Bonny Prince Charles direkt am Wasser des Lochs und bleiben auch hier noch eine ganze Weile in der abendlichen Ruhe. Im Nachbartal regnet's wohl, denn wir sehen einen schönen Regenbogen in der Ferne. Doch wir hier kriegen von dem Regen netterweise nichts ab.

 

 

Hier ist es jetzt sogar so ruhig, dass wir bei der Rückkehr zum Womo vor der kleinen Kapelle ganz idyllisch einen Hirsch stehen sehen, der sich scheinbar durch nichts aus der Ruhe bringen lässt.

 

Kleine Kapelle in Glennfinnan im Abendlicht mit Hirsch davor
Kleine Kapelle in Glennfinnan im Abendlicht mit Hirsch davor

 

Eigentlich könnten wir für die Nacht auch hier stehen bleiben - zumindest gibt es kein Übernachtungsverbotsschild - doch Herr Fernschreiber schaut noch mal lieber in eine unserer zahlreichen Apps für Übernachtungsmöglichkeiten. Und siehe da: ganz in der Nähe, nur zehn Minuten entfernt, findet sich ein "Geheimtipp-Stellplatz". Auch unser papierner Wohnmobilführer weist diesen aus. Da gibt es zwar auch keinerlei Infrastruktur (die wir auch nicht brauchen), genau wir hier an der Kapelle, aber Herr Fernscheiber ist der offiziell ausgeschriebene Übernachtungsplatz lieber. Also machen wir uns auf zur letzten Etappe an diesem Tag.

Hier bleiben wir für die Nacht, kostenlos, frei stehend, alleine und absolut ruhig.