Fr., 3. August 2018, 9. Reisetag / 0 Tageskilometer mit Womo / "Camping Firenze", Florenz (Toskana)
Heute soll's zum kulturellen Mittelpunkt der Toskana gehen: in die Altstadt von Florenz. Wie immer stehen wir im Urlaub gegen neun Uhr auf, es herrschen 28° Celsius und im Moment ist es leicht bewölkt. Mit frischen Brötchen aus dem Campingplatz-Supermarkt schmeckt das Frühstück noch mal so gut.
Um genau elf Uhr schwingen wir uns dann auf unserer Fahrräder, um den gestern erkundeten Radweg am Arno entlangzuradeln, fünf Kilometer bis in die Innenstadt.
Wir lassen uns Zeit mit dem Radeln, halten hier und da mal an, um die Landschaft zu betrachten und nach Caches Ausschau zu halten. Eine halbe Stunde später, gegen halb zwölf Uhr, erreichen wir die Biblioteca Nazionale Centrale di Firenze, die Nationalbibliothek von Florenz, direkt am Ufer des Flusses gelegen. Am Piazza dei Cavalleggeri lassen wir unsere Räder stehen, natürlich gut angeschlossen an den Fahrradständern, und wähnen unsere Vehikel an einem solch recht belebten Ort sicher... Die Ponte Vecchio, die berühmte mit Ladenzeilen ausgestattete Brücke ähnlich wie die Rialto-Brücke in Venedig, liegt ca. 400 m entfernt. Dorthin wollen wir als Erstes.
Wir überqueren dazu die Ponte alle Grazie, eine Brücke, von der aus man einen schönen Blick auf die Ponte Vecchio und den Turm des Palazzo Vecchio nördlich des Arno hat, und nähern uns der Ponte Vecchio somit vom Südufer aus. Überhaupt ist der Blick auf Florenz von einer der Brücken des Arno aus schon sehr eindrucksvoll, egal, ob Nord- oder Südufer.
Direkt am Südufer der Ponte alle Grazie säumen hohe Bäume den Straßenrand, so dass die kleine evangelische Kirche, die wir in Richtung Ponte Vecchio passieren, recht unscheinbar aussieht. Am gegenüberliegenden Nordufer sehen wir das imposante Gebäude mit den vier hohen Säulen, die Camera di Commercio, Handelskammer von Florenz, ebenfalls direkt am Flussufer gelegen. Gleichzeitig nähern wir uns der Ponte Vecchio immer mehr und sehen vom Südufer aus auf einen Teil des Vasarikorridors, Corridoio Vasarino, den überdachten Gang mit den Bögen, der über wenige hundert Meter bis zu den Uffizien führt und in seiner vollen Länge, ca. 800 m, die beiden wichtigsten Paläste von Florenz, Palazzo Vecchio und Palazzo Pitti, miteinander verbindet. Das war während der parallelen Herrschaft der beiden Paläste im 16. Jahrhundert aus Sicherheitsgründen notwendig.
Zur Ponte Vecchio
Aber erstmal gehen wir zur Ponte Vecchio. Doch bevor wir diese überqueren, machen wir noch einen kleinen Abstecher den Hügel hinauf ein wenig Richtung Palazzo Pitti. Bis zu diesem Palast gehen wir heute jedoch nicht; Florenz ausgiebig zu besuchen, dafür langt ein Tag nicht... zumindest nicht, wenn er - wie bei uns - meist erst gegen neun Uhr startet...
Jetzt endlich überqueren wir die Brücke, die zum Bersten voll ist. Es scheint, dass wirklich alle Touristen sich auf dieser schmalen Brücke drängeln, wir ja auch... Überall rechts und links sind kleine Läden, zumeist Kunsthandwerker und Schmuckgeschäfte.
Das war aber nicht immer so, "erst" seit 1593. Vorher hatten auf der Brücke Metzger, Gerber und Schmiede ihre Geschäfte und Werkstätten. Es stank fürchterlich und alle Abfälle landeten direkt im Fluss. Das "stank" Herzog Ferdinando I., dem damaligen Herrscher, auch sehr auf seinem täglichen Weg vom Palazzo Pitti - seinem Wohnort - zum Palazzo Vecchio - seinem "Arbeitsort". Er warf die Umweltsünder raus und holte die Kunsthandwerker auf die Brücke.
Auf der Brücke... ist es eigentlich zu voll... aber wir tragen ja auch unseren Teil dazu bei...
Im Anschluss "lustwandeln" wir durch die Arkaden des Vasarikorridors und haben von dort nochmals einen tollen Blick auf die "Außenseite" der Brücke.
Wir biegen links ab in den langen Gang der Uffizien, den ehemaligen Büroräumen Cosimos I, der seine Verwaltung ab 1559 in der Nähe des Palastes haben wollte. In den Räumen sind die Kunstsammlungen der Medici untergebracht. Als wir jedoch die langen Warteschlangen davor betrachten, sehen wir von einem Besuch ab; Eintrittskarten hatten wir im Vorfeld nicht reserviert. Wir begnügen uns stattdessen mit einem Spaziergang über den Platz Piazzale degli Uffizi und bewundern ein paar der berühmten Dichter und Denker, die hier als Statuen zu besichtigen sind. Im Hintergrund wartet schon der Palazzo Vecchio mit seinem großen vorgelagerten Platz Piazza della Signoria mit der Davidstatue auf uns und im Winkel dazu die Loggia dei Lanzi, eine große Außenskulpturgalerie, die früher den "VIPs" bei Feierlichkeiten vorbehalten war und viele Statuen zeigt. Der Piazza della Signoria ist seit dem 14. Jahrhundert der politische Mittelpunkt der Stadt und der Toskana. Hier tagte die Signoria, die neunköpfige Stadtregierung, und die Medici zeigten ihre ganze Macht. Sie residierten hier im Palast bis zu ihrem Umzug in den Palazzo Pitti.
Duomo Santa Maria del Fiore
Nach dieser Demonstration vergangener Machtfülle im Palazzo Vecchio wandern wir weiter Richtung "geistlicher Erbauuung": unser nächstes Ziel ist der Dom, Duomo Santa Maria del Fiore mit dem Baptisterium San Giovanni, Dantes Taufkirche, und dem 85 m hohen Campanile, dem Glockenturm. Auf dem Weg dahin schlendern wir durch viele enge Gassen kreuz und quer durch Florenz. Hier herrscht überall wenig Autoverkehr, dafür sind umso mehr Fahrräder unterwegs, ganz anders als in Siena, wie wir noch erleben werden. Kurz nachdem wir das "antike" Karussell auf dem Platz der Republik, Piazza della Repubblica, entdeckt haben, sind wir gegen ein Uhr am Nachmittag am Dom oder auch Kathedrale, je nach Gusto.
Wir umrunden den Platz und bewundern die geistlichen Bauwerke und deren Fassaden mit schwarzem, weißem, grünem und rotem Marmor und zwischendurch gilt es noch einen virtuellen Cache zum Dom hier auf dem Domplatz zu erledigen. Vor allem die Kuppel des Gotteshauses ist beeindruckend, sie hat keinen mittigen Bodenhalt und einen freien Innendurchmesser von 41,50 m. Der Medici-Baumeister Filippo Bruneschelli trotzte allen Unkenrufen über eine Unmöglichkeit dieser Bauweise und behielt bis heute recht.
Aber neben dem imposanten Dom gibt es rund um den sakralen Bau auch schöne kleinere Geschäfte zu sehen, von Weinhandlungen bis zu einem Laden, der mit großen Lettern für Kodak-Filme wirbt, sehr nostalgisch...
Die vielen Maler um den Dom herum sorgen für eine künstlerische Atmosphäre.
414 steile Treppen über Florenz: Der Campanile
Eigentlich würden wir ja auch gerne den Dom von innen besichtigen und auch auf den Campanile, damit wir mal einen schönen Rundumblick über Florenz bekommen. So setzen wir uns in den Schatten des Doms und kaufen per Handy zwei Eintrittskarten für Dom und Turm für insgesamt 36 €. Die Online-Karten mit Barcode beinhalten den Besuch des Campanile, des Baptisteriums, der Domkuppel und des Museums dell 'Opera di Santa Maria del Fiore. Die Kathedrale selbst ist kostenfrei, wenn man dieses Ticket hat. Der Kauf klappt online reibungslos - obwohl in der Nähe auch irgendwo Ticketshops gewesen wären - und wir stellen uns als Erstes in die Warteschlange des Campanile.
Nach knapp zwanzigminütiger Wartezeit sind wir endlich im Glockenturm und nach Taschenkontrolle beginnt gegen halb zwei Uhr der Aufstieg über 414 kleine, steil gewundene Stufen nach oben. Es herrscht teilweise drangvolle Enge in der Mittagshitze, phasenweise muss man stehenbleiben, um dem "Gegenverkehr" den Abstieg ermöglichen zu können.
Aber oben angekommen, hat man einen wirklich tollen Ausblick über Florenz und auch auf die Kuppel vom Dom. Alles ist rundum vergittert, was das Fotografieren ein wenig erschwert, aber es gelingen doch ein paar aussagekräftige Bilder.
Besuch des Doms
Nach der Turmbesteigung stellen wir uns um kurz nach drei Uhr am Nachmittag in die noch längere, sonnenbeschienene Warteschlange, die sich vor dem Domeingang gebildet hat. Es herrschen jetzt circa 31° Celsius, gefühlt in der Sonne noch viel mehr. Vor ein paar Stunden war es noch gar nicht so heiß, der Himmel teilweise bedeckt und zwischendurch tröpfelte es sogar mal ganz kurz.
Bevor es in die Warteschlange geht, musste Frau Fernschreiberin sich noch ein Tuch (für 6 € an einem der umliegenden Kioske) besorgen, damit die Schultern für die Besichtigung des Doms auch gänzlich bedeckt sind. Obwohl das Top nun wirklich nicht viel enthüllt, hat die Security vor dem Dom darauf bestanden und mit kritischem Blick jeden Wartenden dort beäugt, ob denn auch Knie und Schultern genügend bedeckt sind, egal, ob Männlein oder Weiblein. Diese Chance auf lukrativen Tuchverkauf lassen sich die fliegenden Händler natürlich nicht entgehen. Sie laufen direkt an der Warteschlange auf und ab und preisen lautstark ihre bunten Tücher an. Ob es denn zur Ehre Gottes gereicht, wenn sich Frauen - wie gesehen - die Regenhaube des Kinderwagens über die Schulter legen... ?
Nach einer guten Dreiviertelstunde Wartezeit sind wir endlich im Dom. So hatten wir draußen lange genug Zeit, das gepanzerte Militärfahrzeug und die mit Maschinengewehren schwer bewaffneten und gesicherten Soldaten zu beobachten ("no foto!"), die rund um den Dom für die Sicherheit der Menschen verantwortlich sind. In Pisa, am Schiefen Turm, waren ebenfalls Soldaten. Einerseits vermitteln sie ja eine gewisse Sicherheit, andererseits hat man auch ein komisches Gefühl, wenn man in Anbetracht der schweren Geschütze daran denkt, dass solche Orte wohl auch immer als potentielle Möglichkeiten für einen Terroranschlag gelten...
Doch wir schieben diesen Gedanken jetzt von uns, betreten den Dom und werden auch hier der Taschen- und Körperkontrolle unterzogen.
Die Kirche an sich ist innen nicht so spektakulär, bis auf die Kuppel: Hier beeindrucken in schwindelerregender Höhe Darstellungen des "Jüngsten Gerichts".
Im Untergeschoss der Kirche sind Ausgrabungen und Reste der früheren Kathedrale "Santa Reparata" zu sehen, auf deren Überresten ab 1296 die heutige Kathedrale erbaut wurde. Auf vielen Zeichnungen und auch teilweise in natura lässt sich der Grundriss der älteren Kirche nachvollziehen. Wir gehen dort auch noch ein wenig herum und betreten am Souvenirladen in der Kirche (!) vorbei bald wieder das helle Sonnenlicht.
Uns steht nach all den Besichtigungen, Wartezeiten und der Turmbesteigung jetzt nicht mehr so sehr der Sinn nach einem weiteren Museumsbesuch, auch auf die Domkuppel kraxeln wir in dieser brütenden Sommerhitze am Nachmittag nicht mehr. Der Campanile sollte genügen für einen schönen Rundumblick.
So setzen wir uns im Schatten des Doms erstmal in ein kleines Restaurant und erholen uns bei Eis und Fruchtsalat, bevor wir um kurz vor fünf Uhr weitergehen zur Besichtigung des Baptisteriums. Hier überrascht der hohe Kuppelraum mit tollen, goldfarbenen Mosaiken und ebenfalls Darstellungen des Jüngsten Gerichts.
Nun haben wir uns aber lange genug in der Umgebung des Doms aufgehalten und langsam schlendern wir weiter zum Palazzo Medici Riccardi, um uns auch dort ein wenig umzuschauen. Also, Reichtum und Machtdemonstration begegnet einem bei den Medicis wirklich auf Schritt und Tritt.
Markthalle Mercato Centrale
Am Leonardo da Vinci Museum vorbei geht's nun zum Mercato Centrale. Während draußen vor der historischen Markthalle verschiedenste Lederwaren den Ton angeben, dreht sich drinnen, in der riesigen Markthalle, die sich über zwei Etagen erstreckt, alles ums Essen. Das Untergeschoss, wo es frische Lebensmittel aller Art zu sehr günstigen Preisen gibt, ist leider schon geschlossen, wie man das von Lebensmittelmärkten ja auch kennt: vor allem vormittags und am frühen Nachmittag sind diese geöffnet. Also gehen wir ins Obergeschoss und probieren dort einige typisch toskanische Spezialitäten, heiß und kalt, die aber auch nicht ganz preiswert sind. Zwei Gläser Wein für je fünf Euro? Da bekommt man teilweise schon eine ganze Flasche für... Trotzdem gönnen wir es uns und lassen's uns gutgehen. Immerhin ist es jetzt schon kurz vor sechs Uhr und der Hunger meldet sich. Die Atmosphäre ist hier jedenfalls ganz schön "hipp" irgendwie. Dazu trägt sicherlich auch die Kochschule "La Scuola di Cucina Lorenzo de Medici" bei, die weit über die Grenzen von Florenz hinaus bekannt ist und mehrmals in der Woche Kochkurse anbietet.
Weiter geht's in die Markthalle:
Eindrucksvolle Straßenmalkunst
Langsam schlagen wir nun nach dem Besuch der Markthalle und mit gefülltem Magen den Weg zurück Richtung Dom ein. Jetzt gegen Abend scheint die Sonne strahlend von einem tiefblauen Himmel und der weiße Marmor leuchtet regelrecht. Am Platz der Republik bekommen unsere Ohren tolle, rhythmische Musik von einer Musikergruppe zu hören und lauschen eine Weile der stimmungsvollen Musik. Ein paar Straßen weiter können wir die vergänglichen Werke eines Straßenmalers bewundern, der seine Bilder verblüffend originalgetreu mit Kreide auf die Straße zaubert. Als wir ihm zuschauen, ist er gerade dabei, La Velata oder La Donna Velata, eines der berühmtesten Porträts des italienischen Renaissance-Malers Raphael (Raffaello) zu kreieren. Nebendran schaut La Belle Ferronnière von Leonardo da Vinci schon "fix und fertig" etwas verschüchtert in die Runde der Umstehenden. Wer braucht da noch die Uffizien? ;)
Im Anschluss an diese künstlerische Erbauung kommen wir wieder ins Sichtfeld des Palazzo Vecchio, der uns ebenso wie vorhin der Dom im abendlichen Sonnenlicht entgegenstrahlt. Heute Mittag war es noch viel bewölkter als nun gegen Abend.
Im Anblick der mächtigen Medici-"Trutzburg" gönnen wir uns in einer kleinen Trattoria noch zwei Gläser Chianti Ruffina - dieses Mal original aus der bauchigen Flasche im Strohkorb - und probieren dazu verschiedenes toskanisches Fingerfood, das wie so oft in den Trattorien kostenfrei dazu kredenzt wird. Sehr lecker!
Nach diesem abermaligen Genuss kleiner toskanischer Köstlichkeiten nähern wir uns noch einmal der eindrucksvollen Fassade des Palazzo Vecchio, der heute übrigens als Rathaus von Florenz dient, und können nun im Sonnenlicht sehr schön die neun verschiedenen Wappen in der Geschichte der ehemaligen "Republik Florenz" weit oben im Gemäuer sehen, die sich ab der Mitte der Wand wiederholen. Wir schauen noch schnell im frei zugänglichen Innenhof des Palazzo Vecchio vorbei und entdecken auch dort - dieses Mal überdimensional als "3D-Modell" vor einer Wand des Palastes stehend - wiederum die überall in der Stadt zu sehende Florentiner Lilie, das Wappenzeichen von Florenz seit dem Mittelalter. Die Florenter Lilie unterscheidet sich von der klassischen Lilie, wie sie etwa bei den Pfadfindern vorkommt, durch die zwei Staubfäden. Sogar der Wirt in der eben aufgesuchten Trattoria hatte auf seiner "Dienstkleidung" die rote Lilie aufgenäht!
Auf dem Weg zurück zum Arno schweift unser Blick nochmals in die Höhe und wir entdecken hoch oben zwischen dem Palazzo Vecchio und den Uffizien einen Teil des überdachten Vasarikorridors als "Brücke".
Der Fluss liegt nun schön im Licht der wolkenlosen Abendsonne, die Ponte Vecchio "verschwindet" jedoch leider im Gegenlicht. Dennoch "schießen" wir ein paar abschließende Fotos vom Fluss und dem Panorama, bevor wir um kurz vor acht Uhr am Abend wieder an der Nationalbibliothek ankommen und dort unsere Fahrräder erwarten.
Zwei Fahrräder minus ein Fahrrad macht ein Fahrrad...
Jaaa, wir erwarten zwar, dass unsere Fahrräder dort stehen, doch... Pustekuchen... das Fahrrad von Herrn Fernschreiber ist samt Helm und Schloss weg, geklaut!!! Obwohl es ordentlich angeschlossen am Fahrradständer war - aber eben nur mit einem Spiralschloss - ist das "Knacken" des Schlosses mit einem Bolzenschneider wohl kein Problem... Frau Fernschreiberin hat das gleiche Schloss, aber ihre "alte Möhre" wollte wohl keiner... Ein weiteres Fahrrad, das heute Mittag dort auch mit einem Zahlen-Spiralschloss angeschlossen war, als wir ankamen, fehlt auch und das Schloss hängt durchschnitten noch am Fahrradständer... auch geklaut... So ein Mist...
Auf dem Rückweg achten wir mal drauf, jetzt, wo man "sensibilisiert" und das Kind in den Brunnen gefallen ist: alle Fahrräder, selbst die ältesten und "abgewracktesten", haben dicke Gliederstahlketten oder Bügelschlösser dabei. An den Fahrradständern hängen teilweise noch sauber durchtrennte Schlösser von anderen Bestohlenen, ein einzelnes (noch angeschlossenes und verbeultes) Vorderrad sehen wir an einem Fahrradständer und auch Fahrräder ohne Sättel... alle Varianten des Diebstahls sind also vorhanden...
Erst am Abend und am nächsten Tag werden wir mittels verschiedener Foren und Seiten im Internet erfahren, dass Florenz eine Hochburg des Fahrraddiebstahls ist - einfach, weil es dort so viele gibt... hätten wir das mal vorher gelesen, wir hätten vielleicht den Shuttlebus genommen...
Da wird wohl nach Ankunft zu Hause schnellstmöglich ein neues Fahrrad anzuschaffen sein, zumal Herr Fernschreiber seinen täglichen Arbeitsweg damit zurücklegt...
Um kurz nach neun Uhr sind wir nach fünf Kilometern Fußmarsch - die Zeiten, in denen wir zu zweit auf einem Fahrrad fuhren, sind schon lange vorbei - wieder auf dem Campingplatz. Heute Morgen hatten wir noch vor, eventuell auf dem Rückweg in einer der vielen schönen Freiluftgastronomien direkt am Fluss noch etwas zu trinken, doch die Laune ist uns nun vergangen, nicht nur wegen des gestohlenen Fahrrads an sich, sondern auch angesichts des nun "fußläufigen" und daher längeren Rückmarsches. Wir sind heute bis zur Ankunft an den Fahrrädern schon 13 km kreuz und quer durch Florenz gelaufen, wie die Schrittzähler-App uns mitteilt, Campanile hoch und wieder runter, haben in Warteschlangen gestanden und das alles bei einer "Affenhitze", das langt eigentlich für heute.
Nach Ankunft am Womo montieren wir das verbliebene Fahrrad von Frau Fernschreiberin wieder gaaaanz fest auf den Heckträger und lassen diesen besichtigungs- und ereignisreichen Tag unter der Markise bei einem kühlen Getränk Revue passieren. Er war wirklich schön, bis auf das Ende... aber andererseits: es gibt auch Schlimmeres... es ist alles relativ...