Mo., 30. Juli 2018, 5. Reisetag / 332 Tageskilometer / vom Camping Village Isolino, Lago Maggiore nach Sarzana (Ligurien), Stellplatz "Area Sosta Camper", Koordinaten: 44.0509687,10.0077163
Morgens frühstücken wir wie gehabt gemütlich auf dem Campingplatz "Village Isolino", danach ver- und entsorgen wir nochmals und - natürlich nicht zu vergessen - bezahlen den Aufenthalt
hier.
Um 11:20 Uhr brechen wir schließlich auf Richtung italienische Küste, wobei wir kurz nach der Abfahrt noch mal schnell anhalten, die grobe Richtung - nämlich La Spezia an der italienischen
Riviera - festlegen und dort schon mal ein paar Stellplätze am Meer heraussuchen. Wenn es weiterhin so warm bleibt, dann zieht es uns nämlich zum Meer. Um kurz nach halb zwölf Uhr ist dann
endgültiger Aufbruch, bei 27° Celsius und Sonne.
Wir fahren die ganze Zeit über Autobahn, damit wir vorwärtskommen, erst durch die Po-Ebene Richtung Mailand, dann westlich durch die Apuanischen Alpen, die ziemlich eindrucksvoll wirken, bis Abfahrt Carrara, was kurz vor unserem Ziel ist. Carrara - die
Stadt des weißen Marmors. Ein Teil des Gebirges ist regelrecht zerstückelt deswegen und überall sieht man Platten des Marmors bei den Händlern liegen.
Auf dieser ziemlich langen Autobahnstrecke, unter anderem auf der "Autostrada del Sole", zahlen wir insgesamt stolze 32,20 € Mautgebühren. Der Preis des schnellen Vorwärtskommen, dafür ist die landschaftliche Umgebung meist weniger reizvoll...
In der Po-Ebene herrschen mittlerweile 34° Celsius, wird Zeit, dass wir ans Meer kommen. Kurz durchqueren wir die Toskana, aber als wir dann endgültig am Meer sind, ist es wieder Ligurien, wo wir uns aufhalten und übernachten werden.
Um ziemlich genau halb vier am Nachmittag kommen wir am vorgesehenen Stellplatz in Marinella di Sarzana an, etwas südlich von La Spezia. Es ist sehr einfach hier, aber es gibt recht großzügige Stellplätze auf Gras-Schotter-Gemisch und - nicht zu verachten (!) - mit so manch schattenspendendem Baum.
Wir zahlen hier 13 € pro Übernachtung, Strom ist nicht vorhanden, ebenso gibt es keine Toilette oder Duschen, aber das brauchen wir ja auch alles nicht, wir haben heute Morgen ja nochmal alles
aufgefüllt an Frischwasser bzw. Grauwasser entleert, die Batterien sind voll, wir sind autark. Aber immerhin gibt es eine einfache Ver- und Entsorgungsanlage mit einem Spülbecken mitten auf'm
Platz unter einem Baum und einem einzigen Wasserschlauch "für alles"...
Einen schönen Stellplatz unter einem Baum im Schatten haben wir gefunden, etwas im hinteren Bereich des Platzes, weiter weg von der Uferstraße und dort ist es auch nicht so voll und wir sind nahe
an der "Ver- und Entsorgung". 32° Celsius, leichter Wind und der Strand ist genau gegenüber der Straße, ca. 200 m entfernt. Ein Cache ist auch in 206 m Entfernung. Was will man mehr?
Wir richten uns erst einmal ein, halten "Siesta", lesen, chillen, essen Eis - toll, so ein großes Tiefkühlfach im Womo...
Gegen sechs Uhr am Abend gehen wir die paar Meter zum Sandstrand und schauen uns da mal um. Kilometerlang scheint er nach beiden Seiten zu sein, ein paar Imbissbuden und Strandduschen gibt es, aber ansonsten ist der Strand noch nicht allzuviel zugebaut. Auch hier, wie am Stellplatz auch, sind überwiegend Italiener, die haben wohl zurzeit auch Ferien und fahren an die Riviera. Ausländische Urlauber sind gar nicht so viele auszumachen.
Badesachen haben wir jetzt noch nicht dabei, wir wollten erstmal nur "die Lage checken". Wir laufen circa 1 km am Wasser entlang, dann kehren wir langsam zurück.
Wir wollen noch den Cache "QUI PROFUSE BONIFICANDO..." ganz in der Nähe machen, den wir um genau 18:38 Uhr in einer ganz interessanten Umgebung, bei einem Denkmal und Friedhof, umgeben von hohen Bäumen eines kleinen Macchiawäldchens, loggen können. Ohne den Cache wären wir hier wahrscheinlich nicht gewesen und hätten mal wieder was verpasst.
Danach geht's zurück zum Womo. Jetzt gegen Abend wird's hier lebendiger, der Platz kann laut Angaben 80 Mobile aufnehmen, er ist auch gut gefüllt, aber immer noch sind viele Plätze leer.
Der Stellplatz ist fest in italienischer Hand, mit italienischen Besitzern, die kein Englisch können. Verständigung mit Händen und Füßen - geht auch...
Abends kommt so eine Art "Weinauto" auf den Platz gefahren - zumindest sind Weintrauben auf dem Bulli abgebildet - und verkauft Wein direkt aus Kanistern, abgefüllt in Flaschen, die ein wenig "undefiniert" aussehen.
An der einzigen Wasserstelle mit zwei Wasserhähnen über der Spüle und dem etwas längeren Schlauch, der für alles dient, sammeln sich die italienischen Familien: Duschen, Haare und Wäsche waschen - geht alles mit einem einzigen Kaltwasserschlauch. Eine echt urige Atmosphäre hier! Ist zwar nicht alles 100%ig hygienisch, aber das stärkt (scheinbar) die Abwehrkräfte und tut dem lebhaften, fröhlichen Treiben ringsum keinen Abbruch... Es ist kaum touristisch hier, was das Ganze auf seine Weise wieder recht reizvoll macht.
Zwei kleine Katzen leben scheinbar unter einem uralten, kleinen und rostigen Wohnmobil gegenüber unseres Stellplatzes. Die beiden hüpfen am Abend munter um das kleine Vehikel herum. Am Wohnmobil hängt ein Schild auf italienisch, dass man die Katzen nicht füttern solle, doch um kurz nach halb neun Uhr abends kommt eine ältere Frau an, spricht uns freundlich auf italienisch an mit Fingerzeig auf die kleinen Katzen, die sie kurz gestreichelt hat und die ihr nun hinterherlaufen. Leider verstehen wir die nette Frau kaum und sie geht weiter. Ein paar Minuten später kommt sie wieder, nun mit einer kleinen Dose Katzenfutter oder ähnlichem in der Hand, lächelt uns zu und legt verschwörerisch den Finger an die Lippen, damit wir nicht verraten, dass sie die Katzen füttert. Irgendwie alles niedlich, die Szene, und so authentisch, nicht so wie in den Touristenhochburgen.
Gegen halb zehn Uhr abends kommt der Besitzer des kleinen, alten Womos, ein drahtiger, braungebrannter Mann, der offensichtlich hier den halben Platz und auch die Leute aus dem "Wein-Bulli"
kennt, mit einem Fahrrad angefahren. Sieht irgendwie nach Aussteiger-Leben aus, aber man kann sich auch täuschen.
Bei einem Glas Wein beobachten wir die kleinen Vierbeiner weiter, lesen und lassen den Abend in wirklich uriger Umgebung ausklingen. So lautstark die Italiener sich auch unterhalten, um elf, halb
zwölf Uhr abends senkt sich absolute Stille über den Platz und es ist wirklich ruhig. Klasse! Auch die Straße hört man hier hinten am Stellplatz so gut wie nicht.
Kleiner abendlicher "Nachtrag": Wie kommt es eigentlich zu den Streckenaufzeichnungen, die bei längeren Fahrten mit dem Womo hier in den einzelnen Blogs zu sehen sind?
An dieser Stelle sei einmal einer kleiner Ausflug auf einen "Nebenschauplatz" gestattet: Das Zustandekommen der Trackaufzeichnungen, die man in den Blogs der einzelnen Urlaubstage sehen kann - eingebettet in eine Google My Maps-Karte - und immer an "Fahrtagen" im Blog mit aufgeführt werden, wie es auch für den heutigen Tag am Anfang der Aufzeichnungen zu sehen ist.
Ein paar Sekunden bis wenige Minuten, bevor wir mit dem Womo losfahren, starten wir unser Garmin Oregon 600, unser Hand-GPS-Gerät, das während der Fahrt immer vorne im Fahrerhaus liegt und dort seine Energie über einen USB-Anschluss per Zigarettenanzünder bezieht - und nicht über die im GPS-Gerät befindlichen Batterien, die bei noch ausgeschaltetem Motor den "Saft" liefern. Warum wir es ein paar Minuten vorher anschalten (wenn wir es nicht vergessen)? Damit das GPS-Gerät die Möglichkeit hat, genügend Satellitenempfang zu bekommen, bevor wir uns fortbewegen und die Streckenaufzeichnung auch wirklich vom Startpunkt aus beginnen kann. Und das klappt echt gut. Das Oregon 600 ist als eines der wenigen GPS-Geräte in der Lage, auch die Signale der russischen Glonass-Satelliten zu empfangen und zu verarbeiten. So greift das GPS aus einer Auswahl von rund 60 Satelliten (anstatt 30) am weltweiten Himmel immer auf mindestens vier verwertbare dieser praktischen "Himmelskörper" zurück, um die jeweilige Position irgendwo auf der Welt bis auf wenige Meter genau zu bestimmen. Das ist ein ganz entscheidender Vorteil gegenüber den Handy-Track-Apps, die eventuell auch mal auf einen Satelliten stoßen, in Kombination mit mobilem Datenfunk, aber sowohl beim Empfang des Satelliten als auch in "Funklöchern" des mobilen Netzes schnell und oft an ihre Grenzen kommen.
Eigentlich hatten wir uns das Garmin Oregon 600 schon vor Jahren für um die 400 € fürs Geocaching zugelegt und benutzen es dafür auch weiterhin. Aber als Trackaufzeichnungsgerät lässt es sich mindestens ebenso wunderbar einsetzen. Keine der drei verschiedenen Tracking-Apps, die zum Vergleich auf dem Smartphone von Frau Fernschreiberin installiert sind und im Hintergrund während der Fahrt "mitlaufen", arbeitet so exakt und zuverlässig wie unser Garmin Oregon. Kein Wunder, irgendwo muss ja auch die Qualität und Funktionsweise den Unterschied ausmachen. Da erwartet man auch ein wenig mehr Zuverlässigkeit und Stabilität in der Anwendung als eine kostenlose App aus dem Play Store. In den zahlreichen Tunnels, die wir im Laufe des Urlaubs durchqueren, ist der Empfang natürlich auch für das Garmin nicht gegeben, aber das ist ja klar.
So können wir am jeweiligen Zielort des Tages ganz genau nachvollziehen, woher wir gefahren sind, wie viele Tageskilometer wir zurückgelegt haben (was wir allerdings auch im Armaturenbrett des Womos jeden Tag aufs Neue einrichten und dies wirklich verblüffend übereinstimmt mit den Daten des GPS-Gerätes), Höhenmeter sind nachvollziehbar und natürlich die Zeit, sowohl als Gesamtzeit als auch die nur gefahrene Zeit, sind ablesbar. Es lebe die Statistik! Das ist eigentlich nur eine Spielerei, aber gerade bei Urlauben mit dem Wohnmobil, wo ja das Reisen von Ort zu Ort eine grundlegende Urlaubsphilosphie ist, ist es für uns sehr schön, nachvollziehen zu können, wo genau wir lang gefahren sind, so als Erinnerung...
Dass wir vor Fahrtantritt natürlich auch das "Bord-Navi" anschalten oder uns mit der "Here"-App des Handys, manchmal auch mit einer ganz "normalen" Straßenkarte aus Papier (wie nostalgisch!) leiten lassen, kommt natürlich noch hinzu. Wir könnten ja auch einfach die Strecke, die wir fahren wollen (oder gefahren sind), bei Google Maps als Start- und Zielpunkt eingeben, aber dann hat man nicht die genaue Strecke und eventuell auch nicht die "Umwege", die man mal einer schönen Landschaft wegen einfach so gefahren ist. Auch lustig zu sehen sind bei näherem Heranzoomen der Karten hier in den Blogs die "Knubbel", wo wir angehalten und geparkt haben. Wir dürfen nur nicht vergessen, am Zielort die gefahrene Tagesstrecke im GPS-Gerät zu speichern. Wenn es doch passiert, packt das Garmin beim nächsten Anschalten natürlich die weiteren Kilometer einfach mit in dieselbe Strecke. Ist auch nicht weiter schlimm, nur haben wir dann nicht die gefahrene Kilometerstrecke pro Tag.
Die gpx-Daten, die im GPS während der Streckenaufzeichnungen entstehen, lassen sich einfach per Kabel vom Garmin in den Laptop übertragen und in Google My Maps speichern und bearbeiten. Zum Beispiel kann man auch einzelne Tagesstrecken zusammenführen und als Gesamt-Urlaubsstrecke darstellen, wie es zu Beginn der "Toskana-Urlaubsreise" zu sehen ist. Das macht zwar alles auch ein wenig Arbeit und findet als Nachbereitung zu Hause statt, aber irgendwie haben wir auf diese Weise auch noch länger was vom Urlaub, soll ja immerhin auch die schönste Zeit des Jahres (gewesen) sein...
So, aber nun neigt sich dieser Abend wirklich seinem Ende entgegen und allmählich gehen überall die Lichter aus, auch bei uns.