Über Daun und Wallenborn zum tiefsten Maar der Eifel - das Pulvermaar

Mi., 23. Mai 2018, 4. Reisetag / 89 Tageskilometer / vom Stellplatz am Kronenburger See (Dahlem, Kreis Euskirchen) nach Gillenfeld, Wohnmobilhafen Pulvermaar, Vulkaneifel / Koordinaten: 50.134328,6.9297916

Das Pulvermaar - das tiefste "Auge der Eifel"
Das Pulvermaar - das tiefste "Auge der Eifel"

Als wir uns gemächlich gegen neun Uhr zum Frühstück bereit machen (ja, ja, die Langschläfer mit ihrem gemütlichen Start in den Tag...) trommelt leichter Regen beständig aufs Womodach und es ist 13° Celsius warm. Unter diesen Umständen lassen wir es (noch) langsam(er) angehen und gestalten das Frühstück gewohnt ausführlich - soll ja schließlich die wichtigste Mahlzeit des Tages sein.

Um elf Uhr herum brechen wir zur Weiterfahrt auf, ver- und entsorgen noch einmal am Stellplatz und um viertel nach elf Uhr geht's Richtung Stadtkyll, dem nächstgrößeren Ort, von Kronenberg etwa fünf Kilometer entfernt. Tanken und schnell mal bei Rewe "reinspringen" ist eins, da beides praktischerweise unmittelbar nebeneinander liegt. Neben ein paar anderen Kleinigkeiten haben wir über ein Kilo Erdbeeren im Korb - kleinere Mengen gab's nicht... Und man muss ja auch für seine Vitamin C-Zufuhr sorgen. Den kleinen Power-Früchten kann man ja kaum widerstehen zu dieser Jahreszeit (*schwärm*)...

 

 

Fahrt nach Daun, Kurstadt mitten in der Vulkaneifel

 

Mittlerweile scheint auch ab und zu wieder die Sonne und es hat sich auf 20° Celsius erwärmt, als wir um Punkt zwölf Uhr in die Kreis- und Kurstadt Daun des Landkreises Vulkaneifel nach Rheinland-Pfalz weiterfahren.

Die Vulkaneifel mit ihren Maaren kennt man ja vom "Hörensagen", aber da waren wir noch nie. Wenn wir von unserem Wohnort aus schon mal grob in Richtung Südwesten fahren, dann eher in die größeren Städte wie Aachen, Köln oder Koblenz. In diesem Urlaub aber ist überwiegend Natur angesagt. Die gibt es zwar sehr viel hier in der Umgebung, aber mindestens auch so viel LKW-Verkehr. Das ist uns auf unseren Fahrten durch die Eifel sowieso schon aufgefallen: auf den Straßen und durch die kleinsten Ortschaften quetschen sich die größten LKW- und Motorradkolonnen, aber die Städtchen wirken oft irgendwie verwaist. Sparen sich die LKW damit die Mautgebühren der Autobahnen? Oder ist die Eifel wirtschaftlich so bedeutend, dass hier so viel Verkehr herrscht? Eher nicht...

 

 

Kurz vor ein Uhr kommen wir in Daun an, nachdem wir auch ein Stück über die "Deutsche Vulkanstraße" gefahren sind und wieder abwechselnd kleine Eifelörtchen und viel grüne Landschaft des ehemaligen Vulkangebiets zu Gesicht bekamen. Das firmiert seit 2015 unter dem Begriff "Natur- und Geopark Vulkaneifel", Teil des von der UNESCO unterstützten Global Geopark Network. Mit dieser Auszeichnung und dem Bewusstsein, eine ganz besondere Landschaft in Deutschland zu sein, hat sich die Eifel wohl ein ganz großes Stück Beachtung zurückerobert. So ist es heute sicherlich eher der Natur-Tourismus, der mit vielen Angeboten und Attraktionen die Menschen anlockt, und nicht so sehr die Eifel als Wirtschaftsstandort. 

 

 

In Daun kurven wir erstmal eine Weile herum, bis wir einen annehmbaren Parkplatz für unser Womo gefunden haben. Das ist schließlich am Bahnhof der Fall. Von da aus gelangen wir recht bequem und zügig über eine Brücke ins obere Zentrum von Daun und kommen nach einem steilen Anstieg über einen kleinen Fußpfad fast direkt am Gebäude der Gäste-Info heraus. Nebenan ist auch gleich das Eifel-Vulkanmuseum, das wir um kurz vor halb zwei Uhr für 3 € Eintritt pro Person besuchen. Ist ja ein sehr humaner Eintrittspreis, aber das Museum ist dafür auch recht klein, nach knapp einer halben Stunde sind wir schon wieder draußen. Trotzdem war das, was wir gesehen haben, recht informativ. Vor allem haben wir dort ein neues Zwischenziel ausfindig machen können: nicht weit von Daun entfernt befindet sich das kleine Dörfchen Wallenborn mit einem kleinen Kaltwassergeysir, durch CO2 "angetrieben". Diesen Geysir wollen wir nachher noch ansteuern, bevor wir weiterfahren zum Pulvermaar bei Gillenfeld, dem tiefsten "Auge der Eifel", und dort übernachten.

Wenn man die Straßenkarte im Museum so betrachtet und die darauf zu sehenden Attraktionen, so kommt man zu dem Schluss, dass man auch wochenlang in der Eifel Urlaub machen könnte, ohne dass es einem langweilig werden könnte, so vieles gibt es hier landschaftlich zu entdecken... wenn man eine gewisse Affinität dazu hat...

 

 

Aber bevor wir uns nach Wallenborn aufmachen, streunen wir noch ein wenig durch den oberen Bereich von Daun und besuchen die Burg (schon wieder eine Burg...). Außerdem ist da ein Cache mit dem sinnigen Namen "Burg zu Daun", den wir um 13:46 Uhr loggen können. Von der Burg selbst ist so gut wie nichts mehr zu sehen. Hier oben auf dem Burgberg stehen innerhalb einer Umfassungsmauer lediglich noch die evangelische Kirche und das Amtshaus, heute Hotel. Aber der Ausblick auf Daun ist ganz nett, wenn auch die Stadt (zumindest von hier oben) sich jetzt nicht als besonders sehenswürdig herausstellt. 

 

 

Wir verlassen den Burgberg und schlendern noch ein wenig durch Daun. Selbst hier, als recht zentraler Ort, scheint uns nicht allzuviel los zu sein, zumindest hier oben. Geschäfte und Cafés haben zwar geöffnet, aber das Angebot ist, na ja, "beschaulich"...

Dann gönnen wir uns um kurz nach zwei Uhr doch lieber ein großes Joghurt-Eis in der Eisdiele Fontanella in der nahe gelegenen Burgfriedstraße. Dabei können wir schön draußen in der Sonne sitzen; allerdings ist die Straße leider keine Fußgängerzone (obwohl sie so klein ist, dass man das zunächst annehmen könnte...), so dass die Autos doch sehr nah an den Außentischen der Eisdiele vorbeifahren. Aber das Eis hat geschmeckt.

 

Auf dem Weg nach Wallenborn, zum "Wallenden Born"

 

Um halb drei Uhr sind wir wieder am Womo und ziehen uns kurze Hosen an, da es mittlerweile warm und sonnig geworden ist. Wir fahren nun weiter nach Wallenborn zum Kaltwassergeysir, wo wir schon zwanzig Minuten später ankommen. Eigentlich nahmen wir an, hier sei nicht so viel los, doch falsch gedacht! Wallenborn selbst ist eine winzige Ortschaft mit um die 450 Einwohner, doch die Gemeinde hat extra Parkplätze zum Naturspektakel angelegt, auf denen auch Reisebusse (und Wohnmobile) ihren Platz finden können. Geschäftstüchtig! Auch Eintritt muss man bezahlen, um zum "Brubbel" zu gelangen, wie der Geysir im Volksmund auch heißt. Das Entgelt ist aber mit 1,50 €/Person sehr moderat.

 

 

Als wir um kurz nach drei Uhr ankommen, steht neben einigen PKW auch ein Reisebus auf dem Parkplatz und die Reisegruppe lächelt gerade mit einem breiten "cheeeese" in die Kamera des Reiseführers vor dem Brubbel. Dessen Fontäne befindet sich zu der Zeit allerdings schon stark im Rückzug, nur noch leichtes Geblubber ist zu sehen.

Doch wir haben ja Zeit, sind auf keine Termine angewiesen und setzen uns auf eine der Bänke in die Sonne, um in Ruhe auf den nächsten Ausbruch zu warten. Der soll in einer guten halben Stunde erfolgen. Derweil können wir prima die Fragen zum hier befindlichen Earthcache "Wallender Born / der Brubbel" mit Hilfe der ganzen Info-Tafeln beantworten und dem Owner auch schon die E-Mail mit den richtigen Antworten schicken.

Und dann geht's los. Die Unruhe im Brunnen wird größer und der Ausbruch beginnt. Die Reisegruppe von vorhin ist weg, aber es sind natürlich auch noch einige andere Touristen hier, die genau wie wir das seltene Naturereignis eines CO2-betriebenen Kaltwassergeysirs bestaunen wollen. Es riecht in der Umgebung jetzt auch wieder stärker nach "faulen Eiern", denn neben dem CO2 als "Treibgas" wird auch Schwefelwasserstoff mit ausgestoßen, was diesen Geruch mit sich bringt.

 

Der "Wallende Born" oder "Brubbel", CO2-genährter Kaltwassergeysir in Wallenborn
Der "Wallende Born" oder "Brubbel", CO2-genährter Kaltwassergeysir in Wallenborn

 

Um zehn vor vier Uhr ist dieser etwa fünfminütige Ausbruch vorbei, den wir als "kleinen Vorgeschmack" auf den Anblick des größten Kaltwassergeysirs der Welt in Andernach - den wir auch noch besuchen wollen - betrachten. Zufrieden ziehen wir bald darauf von dannen und wollen nun unser endgültiges Tagesziel für heute, das Pulvermaar bei Gillenfeld, ansteuern. Dort gibt es einige Stellplätze in der Nähe; mal sehen, wo wir dann konkret bleiben.

 

Weiterfahrt nach Gillenfeld zum Pulvermaar

 

Das Navi führt uns wieder zurück nach Daun und von dort dann weiter südöstlich nach Gillenfeld. Wir hätten auch noch weiter südlich fahren können, doch wäre die Strecke etwas weiter gewesen und hätte uns über sehr kleine Straßen geführt. Dann lieber noch einmal zurück nach Daun.

Wir entscheiden uns bei Ankunft nahe Gillenfeld für den Stellplatz am Ferienpark, dem sich ein Campingplatz und Feriendorf anschließen. Alles liegt unmittelbar am Pulvermaar, dem mit circa 70 m tiefsten Maar der Vulkaneifel und nach Bodensee und den Voralpenseen tiefste natürliche See Deutschlands.

 

 

Um kurz nach halb fünf Uhr kommen wir am Ferienpark an, müssen uns aber erst einmal kurz orientieren und uns anmelden, bevor wir für 7 € ohne Strom in endgültiger Position stehen. Es gibt hier zwar Strom, aber dann müssten wir weiter hinten stehen und das wollen wir nicht. Der Wohnmobilhafen liegt zwar etwas abseits vom Campingplatz, aber dafür haben wir von hier einen Wahnsinns-Blick über die Vulkaneifel und auch Glück mit dem Wetter, das uns eine Fernsicht bis in den Hunsrück spendiert. Wir stellen uns um genau fünf Uhr in die erste Reihe und haben ungehinderte, wenn auch etwas windige Sicht. Klasse! Stühle raus und die Kulisse genießen, heißt die Devise, wenn auch teilweise mit dem Rücken zur Panorama-Sicht, wegen des Windes.

 

Wahnsinns-Aussicht am Wohnmobilhafen Puvermaar
Wahnsinns-Aussicht am Wohnmobilhafen Puvermaar

 

Spaziergang zum Pulvermaar hinunter

 

Um viertel vor sechs Uhr wandern wir den kleinen Pfad, der unmittelbar vom Stellplatz aus beginnt, zum Wasser hinunter. Wir müssen durch einen Wald, der sich mittlerweile im Laufe der Jahrtausende auf dem Kraterwall gebildet hat und folgen unten angekommen ein Stückchen dem Wanderweg, der um den fast kreisrunden See mit einem Durchmesser von ungefähr 700 m herumführt. Vor allem in Luftbildaufnahmen sind diese Maare besonders eindrucksvoll anzuschauen, gerade wegen ihrer fast perfekten "Rundung".

Die Luftaufnahme zeigt den nahezu kreisrunden Vulkansee
Die Luftaufnahme zeigt den nahezu kreisrunden Vulkansee

Das Pulvermaar ist der See mit der größten Wasserfläche der Eifelmaare. Es gibt ja Maare in völlig unterschiedlichen "Entwicklungsstadien"; die Trockenmaare beispielsweise führen überhaupt kein Wasser mehr. Hier ist mittlerweile alles verlandet, sie sind aber an der veränderten Vegetation immer noch zu erkennen. Ursprünglich war auch das Pulvermaar mit rund 200 m viel tiefer als heute. Auch dieser See verlandet zunehmend und wird wahrscheinlich in ein paar tausend Jahren natürlicherweise ebenfalls trockengelegt sein.

Wie so oft gegen Abend hier in unserem Urlaub ist auch unten am Wasser kaum noch etwas los. "Still und starr ruht der See...", ist er zwar nicht zugefroren wie im Weihnachtslied, aber durch den Wald drumherum, der bis unmittelbar ans Ufer reicht, und der tieferen, geschlossenen Lage ist es hier sehr windstill und ruhig. Ein Freibad am See hat zwar noch geöffnet, es ist aber eigentlich keiner mehr da und im Wasser tummelt sich auch niemand mehr. Die Tretboote liegen schon alle in Reih und Glied am Steg, und dabei ist es noch nicht einmal sechs Uhr. Nur ein einsames Paddelboot zieht seine Kreise über den See. Eine eigentümliche Atmosphäre ist das hier, diese Stille, mit dem Wald, und dem Wissen, dass dieses Gewässer, das hier vor uns liegt, eines der tiefsten von ganz Deutschland ist und in einem Vulkankrater "geboren" wurde.

 

 

Panoramabild

(allerdings nur auf dem Computer zu sehen; im Smartphone, evtl. auch Tablet erscheinen die drei Bilder untereinander...)

 

Wir gehen ein Stück den Wanderweg entlang und wiederum an vielen Hinweistafeln vorbei, die so viele Informationen über die Region und ihre Entstehung bieten, dass man sie sich als "normaler Laie" kaum merken kann. Stellenweise führt der Weg ein wenig nach oben zum ehemaligen Kraterwall. Von weiter oben hat man auch einen schönen Blick auf den See.

 

 

Es ist mittlerweile kurz vor halb sieben Uhr und uns "hängt der Magen in den Kniekehlen". Daher beschließen wir, nicht ganz um den See herumzuwandern, sondern bald umzukehren und zum Campingplatz hinaufzukraxeln. Hier schlagen wir uns wieder auf winzig kleinen Wegen "durch die Büsche", wie gestern schon auf dem Eifelpfad, und am Ende unserer Strecke - bei Ankunft oben auf dem Campingplatz - wird man netterweise "vorgewarnt", dass dies eine schlechte Wegstrecke sei, die man auf eigene Gefahr begehe. Ja toll! Aber soooo schlimm war's nun auch nicht. Am Restaurant des Platzes, was uns allerdings ein wenig "suspekt" vorkommt, sehen wir an einer Wand aufgestapelt sehr viele unterschiedlich große und kleine Lava-Steine oder sonstige regionale Bodenbesonderheiten. Interessant anzuschauen, bevor wir die letzten paar Meter zu unserem Stellplatz zurücklegen.

 

 

Beim Rundblick über unseren phantastischen Stellplatz sehen wir, dass es sich am Himmel stellenweise ganz schön verdunkelt, die Sonne "sticht" regelrecht und in der Ferne ist (mal wieder) Donnergrollen zu hören. Grillen ist hier oben wegen des Windes eh nicht gerne gesehen und würde uns jetzt wegen des Wetters auch zu lange dauern. So essen wir zwar draußen vor diesem wunderbaren Panorama, aber nur schnelle "kalte Küche": Hähnchenschnitzel mit Kartoffelsalat.

 

Erdbeeren!!
Erdbeeren!!

Wir sind gerade fertig mit dem Essen, als es langsam anfängt zu tröpfeln. Sicherheitshalber packen wir Tisch und Stühle in die Heckgarage und ab viertel vor acht Uhr zieht dann tatsächlich das Gewitter über uns hinweg. Es ist nicht so stark wie befürchtet - immerhin stehen wir hier sehr exponiert - aber es reicht, um draußen nass zu werden. Dann gibt es die leckeren Erdbeeren mit Sahne zum Nachtisch halt drinnen im Womo. Die Aussicht ist ja auch von da klasse. Außerdem hat Herr Fernschreiber am Nachmittag noch die Mini-Fernsehantenne am Fahrradhalter aufgebaut, so dass wir hier oben auch einen guten Fernsehempfang haben und damit den Abend ausklingen lassen können.