Do., 27. Juli 2017 / 5. Reisetag / null Tageskilometer mit Womo / 18,5 km mit Fahrrad / Sirmione, Gardasee
Heute sind wir schon vor neun Uhr wach, es ist so warm im Womo, dass wir lieber aufstehen als liegen zu bleiben. Es ist nämlich sonniges, aber wieder etwas dunstiges Wetter, 27° Celsius und wir stellen fest, dass unsere Getränkevorräte allmählich zur Neige gehen. Also schwingen wir uns nach dem Frühstück unter der Markise und unseren aufgehängten Badetüchern als seitlichen Sonnenschutz alle vier auf unsere Fahrräder und radeln um halb zwölf Uhr die 2,3 km bis nach Peschiera zu einem großen, supermodernen Lidl. Das war der nächstgelegene Supermarkt, den google Maps uns angezeigt hat, eine Viertelstunde vom Campingplatz entfernt.
Der Einkaufswagen füllt sich, und im Geiste sehen wir uns schon vollbepackt bis an die Zähne und mit Taschen so groß wie Zelte zurückradeln. Und so ganz
unrealistisch ist das Bild nicht…
Fast eine Viertelstunde brauchen wir, bis wir alles auf die Räder (zum Glück haben die drei Mieträder Körbe an den Vorderrädern) verteilt haben, in Rucksäcken, Stoffbeutel, Satteltaschen, Shoppingbags. Langsam “eiern” wir zurück, aber da die Strecke nicht lang ist und Radwege die Straße säumen, klappt alles prima.
Um viertel vor eins sind wir wieder am Womo. Nach einer kurzen “Erholungspause” wollen wir nun in die andere Richtung radeln, in die historische Altstadt von Sirmione, knapp sieben Kilometer von uns entfernt. Wir sind nun gerade so im “Radfahrmodus” und da wir uns gestern ja so gut wie nicht bewegt haben, ist heute “Action” angesagt!
Wir brechen also um kurz vor zwei Uhr nachmittags auf, radeln zunächst am See entlang und kommen daher auch wieder am Stellplatz vorbei, auf dem wir die Nacht von Montag auf Dienstag verbracht haben. Jetzt scheint es da etwas voller zu sein, genauso wie auf der angrenzenden Liegewiese am See, doch insgesamt haben wir den Eindruck, dass selbst ein so typischer Touristenort wie Sirmione nicht ausgebucht ist. Überall sehen wir nur halb oder gar nicht besetzte Restaurants und auch Ferienanlagen und Hotels sind oft nicht voll belegt, so scheint’s zumindest angesichts der verwaisten Balkone oder leeren Pools in den Anlagen. Auch dass wir mitten in der Hochsaison für knapp eine Woche so einfach einen Platz unreserviert auf einem Campingplatz bekommen haben, zeigt, dass wohl noch Kapazitäten frei sind. Für uns ist's schön, denn es ist nicht so voll überall.
Wir radeln jedenfalls weiter, bald an der einzigen Hauptstraße entlang, die auf die Halbinsel Sirmione führt und wenig romantisch von aneinander gereihten Restaurants und Hotels gesäumt ist. Das ist nicht ganz so angenehm, denn hier gibt es auch keinen Fahrradweg, wie es zuvor der Fall war. Egal, wir kommen heile fast an der Spitze der Halbinsel vor den Toren der Altstadt an und sehen erstmal nur… Parkplätze, Parkplätze, so weit das Auge reicht… Autos, Wohnmobile, Busse, gefühlt alles, was vier Räder hat, parkt hier. Wir schauen uns hier am Wasser ein wenig um, bevor wir die Fahrräder anschließen und Richtung Altstadt ziehen.
Doch da haben wir die Rechnung ohne die beiden Fernschreiber-Töchter gemacht, denn just am Fahrrad-Abstellplatz lacht uns ein Schuh- und Bekleidungsgeschäft an, in das die Mädels erstmal verschwinden. “Nur gucken… wir kommen ja später wieder hierhin…” Ja, ja…
Dann geht's doch irgendwann durch das mittelalterlich anmutende Tor in die Altstadt von Sirmione. Gleich rechts erwartet uns die alte Wasserburg Sirmiones, das Castello Scaligero, das Mitte des 13. Jahrhunderts erbaut wurde und dem Schutz der Gardaseeflotte und der Verteidigung der Scaliger galt. An der schmalsten Stelle der Halbinsel gebaut, war sie hier strategisch sehr wichtig. Auffällig sind die ungewöhnlichen Schwalbenschwanz-Zinnen, die die Türme oben zeigen, doch unser Blick schweift weiter durch kleine, schmale, pittoreske Gassen, die allgegenwärtige “Antiquitäten”, Souvenirs, allerlei Schönes und Überflüssiges anbieten. Hat aber wirklich Flair, die Altstadt. Unzählige Restaurants und Eisdielen sorgen dafür, dass keiner hungern muss während der Besichtigungen. Aber auch hier zeigen sich ganz häufig halbleere Gastronomien, trotz der Massen an Autos vor dem Tor der Altstadt. Die Gassen sind voll mit Touristen, doch wenige sitzen in den Restaurants...
Wir gehen zunächst außen am Wasser entlang, wo man auch prima hätte baden und sich sonnen können, was viele Menschen auch machen, doch wir wollen uns lieber weiter umsehen. Herr Fernschreiber hebt zwischendurch noch zwei Caches auf unserem Weg zur nördlichen Spitze, an den Thermen vorbei, und wir sehen die Grotte di Catullo aus der Entfernung, doch es ist mittlerweile sehr warm und wir beschließen, langsam wieder Richtung Zentrum zurückzugehen. Dabei kommen wir auch an einer Freiluftbühne in einem Park vorbei, wo sommertags Filme und andere Aufführungen gezeigt werden.
Wieder in der Innenstadt, suchen wir uns eine Gelateria, um uns nach dieser Besichtigungstour erst einmal ein dickes Eis zu gönnen.
Die kühle Gaumenfreude sollte dann auch langsam den Abschluss unseres heutigen Ausfluges bilden und um kurz vor fünf Uhr treten wir langsam den Rückweg zu den Fahrrädern an. Aber klar: Wir müssen ja noch in den Laden… Auch hier verbringen wir noch knapp eine halbe Stunde, Hose und Kleid müssen noch erstanden werden (und passen “so grade” noch auf’s Fahrrad…) und um kurz nach halb sechs Uhr machen wir uns auf die Heimfahrt zum Womo, das wir um zehn Minuten nach sechs Uhr abends erreichen.
Gerade Zeit genug, um noch mal kurz in den Pool zu springen, der um sieben Uhr abends schließt. Herr Fernschreiber und Tochter Hannah genehmigen sich die Erfrischung, während Fernschreiber-Lea und -mutter es vorziehen, am Womo zu bleiben, um zum Beispiel schon mal an diesem Blog zu schreiben.
Typisch italienisches Essen, nämlich Spaghetti Bolognese, füllen im Anschluss unsere Mägen und ein abwechslungsreicher weiterer Urlaubstag neigt sich langsam dem Ende zu.