Badefreuden in See und Pool

Di., 25. Juli 2017, 3. Reisetag / 11 Tageskilometer / vom Stellplatz "Area Sosta Camper Lugana Marina" auf den Campingplatz "Camping Tiglio", (Koordinaten: 45.4573636,10.640883) Lugana, beides Nähe Sirmione

Heute Morgen begrüßt uns nach dem Aufstehen gegen halb zehn Uhr (Langschläfer lassen grüßen!) strahlend blauer Himmel durch die Zweige unseres schattigen Stellplatzes. Ohne zu frühstücken wollen wir die paar hundert Meter weiterziehen zum Campingplatz “Camping Tiglio", bei dem wir gestern für die nächsten fünf Tage reserviert haben, und dort dann eine Art Brunch zubereiten. Wir lassen am “alten” Stellplatz noch mal Grauwasser ab und füllen Frischwasser nach, bevor wir um circa elf Uhr “ein Häuschen weiterziehen”.

Allerdings wird uns bei Ankunft mitgeteilt, dass just der von uns ausgesuchte Platz, der gestern auch noch frei war, am Nachmittag noch mal für eine Nacht vermietet wurde, so dass wir erst um zwölf Uhr auf den ausgesuchten Platz können. Da wir bis dahin noch eine Dreiviertelstunde Zeit haben, fahren wir mit dem Womo nochmal in den Ort Sirmione, um dort Badekappen zu kaufen, die in italienischen Poolanlagen ja Vorschrift sind, wir keine dabei haben und im campingplatzeigenen kleinen Supermarkt keine zu finden sind. Nach einiger Parkplatzsuche werden wir in einem großen Bade- und Campingzubehörladen fündig und kaufen vier der abgepackten (zu) kleinen Badehauben (die in Deutschland praktisch keiner trägt…).

 

Fahrradverleih in Sirmione
Fahrradverleih in Sirmione

© www.die-fernschreiber.de

 

Der “Camping Tiglio” liegt genau zwischen Sirmione und Peschiera del Garda und so entscheiden wir uns doch dafür, drei Fahrräder für eine Woche zu mieten; in Sirmione entdecken wir den Fahrradverleih "Il Ciclista" und sind mit insgesamt stolzen 180,- € plus 100,- € bar an Kaution dabei. Und dabei hätten unsere eigenen Fahrräder gewichtsmäßig doch noch aufs Womo gepasst! Doch wir gingen zu Hause nicht davon aus, am Gardasee sehr viel Fahrrad zu fahren. Hier vor Ort müssen wir allerdings feststellen, dass unser “Bewegungsradius” mit Fahrrädern ja doch größer ist und das Fahrradfahren am Gardasee gar nicht sooo schlimm ist, wie uns von Bekannten daheim geschildert wurde. Mit Busverbindungen sind wir zeitlich recht abhängig und mit dem Womo in die Ortschaften zu fahren, ist nicht immer so entspannend… Also “in den sauren Apfel gebissen” und die drei Fahrräder gemietet; unser Klappfahrrad hatten wir als “Brötchentransporter” von zu Hause in der Heckgarage mitgenommen.

Während wir “drei Mädels” nun den Rückweg per Muskelkraft antreten und dafür bei gemächlicher Fahrweise genau fünfzehn Minuten bis zum Campingplatz brauchen, fährt Herr Fernschreiber mit dem Womo zurück und stellt es schon mal perfekt auf den ausgesuchten Platz mit Blick auf den See, den wir allerdings wegen eines Schilfgürtels am Ufer nicht unmittelbar erreichen können.

Stellplatz Nr. 159 auf "Camping Tiglio" - riesig!!
Stellplatz Nr. 159 auf "Camping Tiglio" - riesig!!

Mittlerweile ist es kurz vor ein Uhr, wir richten uns häuslich ein, heißt: Markise, Stühle und Tisch raus und wir haben immer noch nicht gefrühstückt… Das holen wir in Kurzausführung nun nach, bevor wir eine Badekappen-Modenschau veranstalten und dabei feststellen…, dass wir wohl Kinderbademützen gekauft haben… Mit viel gutem Willen, abstehenden Ohren und nach hinten verzerrten Augen bekommen wir sie auch über unsere Köpfe, lachen uns kringelig über unseren Anblick (“Du siehst aus wie’n Alien!”) und kommen zu dem Entschluss, dass es so nicht gehen kann. Herr Fernschreiber fragt nun “aus der Not heraus” kurzerhand an der Rezeption nach, ob es dort - wenn schon nicht im Supermarkt - eventuell diese unsäglichen Badekappen gibt und - welch’ Ironie! - die Dame an der Rezeption holt tatsächlich unter der Theke in einer Plastiktüte eine Handvoll dieser (begehrten?) Kopfbedeckungen hervor! Und nicht einen Cent teurer als in der Stadt, nämlich 1,50 € pro Stück. Diese hier haben zwar auch alle “One Size”, aber sie sind alle größer. Hätten wir doch nur mal vorher gefragt! Na ja, nun haben wir endlich welche.

Beim Spaziergang über den Campingplatz sehen wir zudem an einer Stelle einen Steg durch das Schilf ins Wasser führen. Das sieht gar nicht so schlecht aus und so beschließen Vater und Töchter - Badehauben für den Pool hin oder her - mit den Luftmatratzen erst mal den See zu entern. Dieses Vergnügen dauert aber nicht allzu lange, denn der Untergrund ist ganz schön steinig in dem Schlamm dort, flach ist es sowieso und - wenn überhaupt - mit Wasserschuhen besser zu händeln. Also geht's dann doch direkt im Anschluss in den Pool, während Frau Fernschreiberin nochmals über den Platz schlendert, Fotos schießt und diese Einträge hier vornimmt.

 

 

Um halb fünf Uhr sind alle wieder am Womo, duschen ist angesagt und knapp eine Stunde später - um halb sechs Uhr rum - wird es dann nochmal richtig nass, nämlich von oben: es gewittert und hagelt, was das Zeug hält und der Platz kann die Wassermassen kaum ableiten. Das Unwetter kündigte sich schon eine ganze Weile über dem See - aus den Bergen kommend - an und vorausschauend haben wir Eltern Tisch und Stühle wieder im Womo verstaut und die Markise reingedreht. Glücklicherweise, denn die Windböen zum Gewitter und Hagel sind nicht gerade des Campers bester Freund. Nach einer knappen halben Stunde, während der wir vor lauter Regen an den Scheiben kaum aus dem Womo schauen können und der Lärm des Hagels und Donners ohrenbetäubend ist, ist der Spuk vorbei und auch die Wasserströme auf den Straßen laufen bald ab.

 

 

Überall kommen die Camper wieder aus ihren Behausungen wie die Erdmännchen aus ihren Höhlen, begutachten kurz das Szenario, ein Betriebswagen des Campingplatzes fährt langsam vorbei und macht das gleiche und alles geht bald wieder seinen gewohnten Gang. Auch wir lassen uns vom Grillen am Abend nicht abhalten, holen um kurz nach sieben Uhr Tisch und Stühle wieder aus der Heckgarage und lassen es uns schmecken. Später am Abend schauen sich Herr und Frau Fernschreiber noch ein wenig in der Gegend außerhalb des Platzes um und entdecken einen schönen Radweg am Seeufer entlang, der wohl bis nach Sirmione führt. Den werden wir wohl bald mal ausprobieren, jetzt, wo wir unsere Mietfahrräder haben...