In den äußersten Südwesten Englands: Cornwall und Tintagel

(Oster)sonntag, 16. April 2017, 10. Reisetag / 291 Tageskilometer / von Keynsham, Nähe Bath, nach Delabole zu Mrs. Archard auf die Dunree Farm (CL 135), Nähe Tintagel, Koordinaten: 50.6135553,-4.743816)

Nun geht's aber direkt in den äußersten Südwesten Englands
Nun geht's aber direkt in den äußersten Südwesten Englands

Morgens um viertel nach acht Uhr auf dem einsamen Stellplatz in Keynsham, Nähe Bath: Einem Landrover Defender mit offener Ladepritsche und einem Bund Stroh darauf entsteigen ein Hund und ein englischer "Bilderbuch-Farmer" wie bei Rosamunde Pilcher herself: Ausgestattet mit Wachsjacke, Cordhose und Gummistiefeln klopft ein drahtiger, älterer Mann an die Womo-Tür und kassiert mit einem freundlichen "A very lovely morning" (für uns im Urlaub ein wenig zu früh, der "lovely morning") die 5 £ Stellplatzgebühren und ist bald darauf schon wieder verschwunden.

Nach einem heute durch den morgendlichen Besuch etwas früheren Frühstück brechen wir gegen elf Uhr Richtung Bath auf, mit immer noch 87,3 % Batterieladung, und das am dritten Tag hintereinander ohne Landstrom! Wunderbar! Erst wenn die Kapazität auf unter 55 % sinken würde, gäbe es ein Warnsignal und man müsste spätestens dann wieder aufladen, um nicht in den Bereich der Tiefentladung zu kommen.

Eine halbe Stunde später erreichen wir Bath, doch irgendwie und "auf die Schnelle" finden wir keinen geeigneten Parkplatz, kurven dabei durch die Stadt, sehen von weitem den "Royal Crescent", den königlichen Halbmond, den Park mit dem halbrunden Gebäude im Hintergrund und beschließen, dass uns dieser Eindruck von Bath genügt. Irgendwie verspürt keiner in der Familie große Lust, nun schon wieder eine Stadtbesichtigung zu unternehmen, wo wir doch eigentlich die Landschaft der englischen Südküste kennenlernen wollen und davon immer noch ein gutes Stück entfernt sind.

Wir entscheiden uns dafür, Cornwall an einer seiner westlichsten Seiten zu besuchen und möchten zu den Überresten der Burg Tintagel, wo der sagenhafte König Artus, Ritter und Begründer der Tafelrunde, gezeugt worden sein soll.

Wir suchen uns also schon mal einen Stellplatz auf einem CL in der Nähe und fahren ohne Anmeldung gegen zwölf Uhr erst mal (endlich!) Richtung Cornwall, immer an der westlichen Küste entlang. Eine Strecke von nahezu 300 Kilometern liegt vor uns, bei 15° Celsius und bewölktem Himmel, nach Sonnenschein am Morgen, herrscht aber angenehmes Fahrwetter. Außerdem führt die erste Hälfte der Strecke über die Autobahn, was uns ja auch recht schnell voranbringt.

Frau Fernschreiberin sitzt die letzten zweieinhalb Stunden am Steuer, zum ersten Mal hier in England. Auf der Autobahn ist das noch sehr entspannt, auf den einspurigen Landstraßen und später auf den Mini-Sträßchen in Cornwall bis zum Stellplatz erfordert das Fahren schon mehr Konzentration, aber alles klappt sehr gut.

Um halb vier Uhr am Nachmittag erreichen wir die anvisierte Farm in Delabole, ca. zwölf Kilometer von Tintagel entfernt. Wir sehen wiederum eine große, gepflegte Wiese mit einem atemberaubenden Blick über die Felder und (Schafs-) Wiesen Cornwalls. Zwei Wohnwagen und ein Wohnmobil verlieren sich auf dem weitläufigen Gelände vor dieser großartigen Kulisse und wir stellen uns im großen Abstand zu den anderen und mit unverstelltem Blick über die Szenerie einfach schon mal dazu, bevor wir beim Farmhaus anklingeln.

 

 

Leider macht niemand auf und wir gehen erst einmal über die Wiese zum Womo zurück, um von dort aus ein wenig später bei der Farmerin anzurufen. Nun klappt es und wir gehen wieder zum Haus, um bei der sehr netten Mrs. Archard, die uns barfüßig entgegenkommt, die 13 £ inklusive Strom und Ver- und Entsorgung zu zahlen. Sie zeigt uns auch die sehr gepflegte Toilette und Wasch- und Duschgelegenheiten in einem Nebengebäude des Hauses. Gerne nehmen wir hier Duschmünzen für 3x0,80 £/7 min.

Zurück am Womo stellen wir fest, dass die Batterien durch die Fahrt hierhin schon wieder bis zu 95,6 % gefüllt sind, aber trotzdem nehmen wir nun den Landstrom, der ja quasi im Preis mit enthalten ist, in Anspruch.

 

Was macht man als Geocacher, wenn man an einem unbekannten Ort angekommen ist und noch genügend Zeit bis zum Abend bleibt? Natürlich wirft man einen Blick auf die Online-Geocaching-Karte! Und siehe da: in nur 80 m Luftlinie vom Stellplatz entfernt wartet eine große Dose darauf, von uns gehoben zu werden. Das Wetter ist an diesem Ostersonntag zwar leider nicht ideal: Hier zeigt das Thermometer im Armaturenbrett bei unserer Ankunft nur noch 10° Celsius an, es ist ziemlich windig und bewölkt, aber wenigstens regnet es nicht. Also raus zum Cache! Die Fernschreiber-Töchter wollen allerdings nicht mit, sie nehmen zunächst einmal vorlieb mit der Landschaft, die sich von den Womo-Fenstern aus präsentiert.

 

Cache in Cornwall
Cache in Cornwall

supertwinnies found  Comin' or Goin'?

Sunday, 16 April 2017   South West England, United Kingdom     W 902 km from your home location

 

** Logtime 16:12 Uhr **

"Osterferien mit dem Womo in England!", so lautet in diesem Jahr die Parole.😎

Nachdem wir Shakespeare bei tollem Sonnenschein am Samstag den standesgemäßen Besuch abgestattet hatten und wir anschließend in der Nähe von Bath 🛀 die Nacht ⛺ verbracht hatten, ging es heute in Richtung Südwesten.

Für diese Nacht bleiben wir heute in der Nähe von Tintagel, um morgen dann König Artus 👑zu besuchen. Neben vielen Schafen gibt es auch einen Cache hier. Dieser war schnell gefunden.

Vielen Dank für den Cache sagen die supertwinnies.

In: TB-Stamp zum Discovern

"Unsuitable for Caravans, Long Vehicles, Buses" "Single track road with passing places"
"Unsuitable for Caravans, Long Vehicles, Buses" "Single track road with passing places"

Nach diesem schnellen Fund erkunden wir noch ein wenig die nähere Umgebung und können im Dunst auch das Meer sehen, nur leicht verdeckt von einigen allgegenwärtigen Schafsleibern im Vordergrund.

Wir beäugen die engen Straßen Cornwalls, die oft mit Schildern versehen sind, "Unsuitable for long vehicles" oder ähnliche Warnhinweise für große und schwere Fahrzeuge enthalten und gehen allmählich wieder zum Womo zurück.

 

Da das Wetter heute weiterhin kalt und unbeständig bleibt, kommen die Fernschreiber-Töchter auf die Idee - dem Osterfest geschuldet - Eier zu kochen und zu färben, oder besser: "künstlerisch zu gestalten". In Ermangelung lebensmittelechter Farben zum Eierfärben müssen halt die mitgenommenen Fineliner-Stifte herhalten, aber auch die erfülllen ihren Zweck einigermaßen. 

Am Ende des Tages haben wir also einen Sherlock Holmes, einen Harry Potter und weitere illustre Figuren aus der Film- und Fernsehwelt in Form von "Eierköpfen" mit an Bord, deren weiteres Überleben angesichts eines bevorstehenden "Eierpicknicks" aber nicht garantiert werden kann.

Das kalte Wetter kann Herrn Fernschreiber allerdings nicht davon abhalten, am Abend fürsorglich für alle noch Würstchen zu grillen. Diese brauchen aber so ihre Zeit bei dem kalten Wind, der sie ja fast schon wieder auskühlen lässt, bevor sie überhaupt gebräunt sind und mit leichten Atemwolken vor'm Gesicht erwartet Herr Fernschreiber sehnlichst das Ende des "Garvorgangs", während der Rest der family es sich lieber drinnen im Womo gemütlich macht. Aber es hat geschmeckt!