(Kar-) Freitag, 25. März 2016, 4. Reisetag / circa 85 Tageskilometer / von Bremen (Stellplatz "Am Kuhhirten") nach Fedderwardersiel (Stellplatz am Butjadinger Yachtclub, Koordinaten: 53.594362,8.35604)
Karfreitag - stiller Feiertag... Nur nicht so ganz auf dem Stellplatz "Am Kuhhirten", denn der ist nun rappelvoll. Als wir am Morgen die Jalousien öffnen, sehen wir "nur weiß": ein Wohnmobil nach dem anderen reiht sich hintereinander, gestern Abend und heute Nacht ist noch mal ein richtiger "Schwung" an Reisemobilen zum Auftakt des bevorstehenden Osterwochenendes angerollt.
Wir verlassen allerdings um kurz vor elf Uhr im strömenden Regen den Stellplatz Richtung Norden und wollen "an die Waterkant" zurück.
In Vorbereitung dieser Urlaubsfahrt schauten wir nach möglichen Stellplätzen an der Nordseeküste, die verhältnismäßig schnell von unserem Heimatort Soest und auch von Bremen aus zu erreichen sind und da bieten sich der Jadebusen und die Halbinsel Butjadingen mit der gleichnamigen Gemeinde sehr an. Das Problem ist nur, dass viele Stellplätze (und auch Campingplätze) im März an der Küste noch gar nicht geöffnet haben, das schränkte wiederum unsere Suche stark ein.
Irgendwann landeten wir bei unserer Vorbereitung beim großen "Reisemobilhafen Henken" in Fedderwardersiel in der Gemeinde Butjadingen. Der Stellplatz hat Platz für circa 80 Mobile und - sehr wichtig! - öffnet schon am 1. März eines Jahres. Außerdem ist er sehr günstig, nur 6 € pro Tag und Mobil, dazu kämen noch Strom für 2,50 €/Tag und 4x Kurtaxe von je 0,95 € (im März), wären wir also für 12,30 € pro Tag dabei, zuzüglich Frischwasser für 1 Cent/Liter.
Dieses Ziel steuern wir also erst einmal an, reserviert haben wir hier nicht und hoffen auf ein freies Plätzchen.
Nach ungefähr eineinviertel Stunden Fahrt von Bremen aus kommen wir in dem beschaulichen, kleinen Fischerort gegen viertel vor eins im Regen an. Bei Henken ist tatsächlich noch etwas frei, allerdings nicht in der ersten Reihe des Vordeichplatzes; das Meer sehen wir nur durch viele Mobile hindurch blinken, denn der Platz ist schon ganz gut gefüllt. Kein Wunder, wenn noch so viele drumherum geschlossen haben... Wir buchen Strom auch mit, der vom Platzwart Hakan - leicht zu erkennen an gelber Weste und Cowboyhut - angeschlossen wird. Etwas umständlich ist die Ver- und Entsorgung auf dem Platz: sie ist recht weit weg und zusammen mit der Kassettenentleerung nur in bestimmten Zeitfenstern möglich. Sanitäreinrichtungen fehlen ganz, sind aber auch nicht unbedingt notwendig, wir haben ja alles an Bord und für den Preis auch nicht zu erwarten.
Um halb drei Uhr ziehen wir los, wie immer, die Gegend erkunden. Mittlerweile hat es aufgehört zu regnen, aber es hängen noch viele, tiefe Wolken am Himmel. Na ja, es ist März, man ist am Meer, also "gesundes Klima".
Zunächst gehen wir Richtung Hafen, der praktisch gleich um die Ecke liegt. Dort wird augenscheinlich aufgebaut für irgendeine kleine Kirmes, wahrscheinlich so eine Art Osterkirmes. Der Hafen ist klein, Fischerboote liegen am Kai und er sieht genauso idyllisch aus, wie man sich auch die anderen kleinen Fischerhäfen in den ganzen "-siel"-Dörfern der Küste so vorstellt, zum Beispiel Neuharlingersiel. Hier ist er allerdings noch ein Spur winziger.
Auf der anderen Seite des Deiches entdecken wir eine super Fischbude mit echt leckerem Fisch ("Andys Hafenkombüse"), aber auch mit Currywurst und Pommes, was dem Nachwuchs doch lieber ist als Kibbeling und Matjes, den wir Eltern uns zu sehr moderaten Preisen gönnen.
Nach dieser leckeren Zwischenmahlzeit spazieren wir weiter am Deich entlang grobe Richtung Burhave und entdecken dabei keine 200 m von der Fischbude entfernt durch Zufall das Schild des Butjadinger Yachtclubs mit einem großen Wohnmobilschild oben drüber und den Piktogrammen mit Wasser, Duschen, WC, Strom, Hunde. Das Tor steht offen, es sind Autos auf dem Gelände, wir sind neugierig, also hin und gucken! Wenn wir uns recht erinnern, hatten wir diesen Stellplatz in der Vorbereitung des Urlaubs auch in der promobil-App gesehen, doch hier hieß es, dass er erst ab Mai geöffnet sei, daher haben wir diesen Platz nicht weiter "ins Visier genommen".
Da stehen schon zwölf oder dreizehn Wohnmobile, alle direkt vorne in der ersten Reihe mit Meerblick (logisch...) und es sind sogar noch ein, zwei Plätze in dieser "Pool Position" frei! Weiter hinten auf dem Gelände ist sowieso noch sehr viel Platz. Wir schauen uns das Areal noch näher an, als ein sehr netter Platzbewohner wohl unsere interessierten Blicke sieht, ankommt und uns auch das Innere des Sanitärhauses zeigt, das mit einem Zahlencode verschlossen ist. Er meint, dass sie nicht so viel Werbung für den Platz machten, er aber geöffnet sei, auch um diese Zeit schon. Wenn wir wollten, könnten wir uns gerne für 10 €/Nacht hier hinstellen, es gäbe Ostersamstag Osterfeuer mit Bratwurstverkauf in der großen Grillhütte auf dem Platz, alles organisiert von den Mitgliedern des Yachtclubs.
Wir überlegen und wägen ab, immerhin sind wir jetzt gerade erst bei Henkens angekommen - könnten wir da heute überhaupt so einfach wieder weg? Außerdem ist dieser hier Platz teurer, hat dafür aber ein warmes, sehr sauberes Waschhaus mit WC und Duschen. Letzteres gibt dann auch den Ausschlag zum Umzug, denn wenn wir bei Henkens im Womo duschen würden, müssten wir Frischwasser von ganz schön weit her schleppen, am Yachthafen kosten 2 min-Duschen zwar auch 0,50 € (und da man mit zwei Minuten wohl kaum auskommt, ist dafür auch 1 € weg), aber hier gibt es wenigstens die Möglichkeit. Wir reservieren schon mal vorab und mündlich den tollen Stellplatz mit uneingeschränkter Sicht auf das Meer und laufen schnell zum Reisemobilhafen hinüber, um dort Bescheid zu geben, dass wir wieder abreisen wollen. Zunächst drucksen wir zugegebenermaßen ein wenig herum, wollen nicht beichten, dass wir nur ein paar Meter weiter ziehen wollen, weil uns dort der Platz und seine Ausstattung besser gefällt, aber schließlich ist es doch raus. Frau Fernschreiberin läuft erneut zum nebenan liegenden Yachthafengelände, um den ausgesuchten Platz zu besetzen, denn Herr Fernschreiber muss erst noch auf den Platzwart des Reisemobilhafens warten, nur er allein kann uns wieder vom Strom loskoppeln, da die Stromkästen verschlossen sind. Bezahlen müssen wir bei Henkens für die circa drei Stunden, die wir auf dem Platz standen, nichts, was überaus nett und kulant ist.
Gegen vier Uhr "ziehen wir ein Häuschen weiter". Bald schon kommt noch ein Reisemobil angefahren, das sich neben und stellt, somit ist die erste Reihe mit "Premiumblick" auf das Wattenmeer nun so gut wie voll. Glück gehabt!
Wir genießen nun in vollen Zügen unsere herrliche Aussicht und dass wir dafür das Wohnmobil noch nicht einmal verlassen müssen, sondern es bei diesem trüben Wetter trotzdem "muckelig" warm und bequem haben, freut umso mehr.
Gegen sieben Uhr am Abend ist es sogar mit dem trüben Wetter vorbei: die Wolken verziehen sich! Für Sonnenschein ist es jetzt zwar schon zu spät, aber das Abendessen bei dieser Kulisse vor nun fast wolkenlosem Himmel schmeckt noch mal so lecker. Da müssen wir doch nach dem Essen nochmals raus aus der Wärme, ein paar Fotos von unserem Stellplatz schießen. Es wird bei dem nun aufklarenden Wetter allerdings bald ziemlich kalt, so ganz ohne den Schutz des Deiches sind wir der Witterung "ausgeliefert", aber das nehmen wir gerne in Kauf. Wozu gibt es eine Heizung im Womo, die uns bei dem gemütlich folgenden Fernsehabend und während der Nacht wohlig "einheizt"?