Wanderung auf dem Alpe-Adria-Trail im Soča-Tal

Di., 5. Juli 2022, 4. Reisetag / 0 Tageskilometer mit Womo / Campingplatz "Kamp Triglav" im Soča-Tal, Trenta

Hängebrücke über der glasklaren Soča im Triglav-Nationalpark
Hängebrücke über der glasklaren Soča im Triglav-Nationalpark

Heute Nacht gab es gegen halb zwölf Uhr erneut leichten Regen und Gewitter, davon ist aber tagsüber nichts mehr zu spüren, es ist wieder sonnig, 25° Celsius, ideale Bedingungen, um heute das Womo stehen zu lassen und ein wenig auf dem Alpe-Adria-Trail entlangzuwandern, genauer: dem Soča-Pfad als Teil des Alpe-Adria-Trails folgend, der direkt am Campingplatz vorbeiführt. 

 

Der Soča-Weg ist der älteste Lehrpfad im Nationalpark Triglav, der größtenteils am Fluss Soča entlang führt. Er ist insgesamt 25 km lang, doch ein wenig blöd ist, dass wir denselben Weg nachher wieder zurückgehen müssen. Es gibt zwar in den Sommermonaten eine Busverbindung zwischen Bovec und Kranjska Gora, doch die wollen wir eigentlich nicht in Anspruch nehmen.

Der Alpe-Adria-Trail

 

Der Trail ist ein attraktiver Wanderweg durch drei Länder, und zwar Österreich, Slowenien und Italien. Er beginnt am Großglockner in Österreich und endet an der Adriaküste. Der Weg ist etwa 640 km lang und in 37 Wanderetappen aufgeteilt. Der Soča-Weg ist für viele Wanderer der schönste Abschnitt des gesamten Alpe-Adria-Trails. 

Wir wandern vom Campingplatz aus in nördliche Richtung und wollen versuchen, die Quelle der Soča zu erreichen. Das sind ca. 8 km auf dem Trail, die sollten zu schaffen sein, auch wenn es stellenweise ganz schön hoch und runter geht. 

 

Wir starten nach einem gemütlichen Frühstück um 11:40 Uhr. Ein wunderbarer Wanderweg, vor allem, weil uns die Soča fast die gesamte Zeit begleitet. Glasklar und laut sprudelnd führt sie nahe des Trails vorbei. Mal sind wir oberhalb des Flusses, mal direkt neben ihm, und besonders schön wird es, wenn man die Soča per Hängebrücke überqueren kann. An einer solchen Stelle sind wir über längere Zeit praktisch alleine und können die dort wild sprudelnde Soča, die ihr kristallklares Wasser über Felsen in kleine Wasserfälle ins nächste Sammelbecken führt, um von dort aus munter weiter zu rauschen, ganz in Ruhe genießen. Toll!


Die Soča im Trenta-Tal
Die Soča im Trenta-Tal

 

An einem Aussichtspunkt mit Info-Tafel weit oberhalb der Soča:

 

An einer der zahlreichen Hängebrücken, die über die Soča führen: Hier waren wir praktisch völlig ungestört und blieben eine ganze Weile.

Auf der Brücke stehend
Auf der Brücke stehend

 

Weiter geht`s dem Trail entlang. Mal durch Wald, mal hoch, mal runter und dann wieder nah am Fluss vorbei.

 

Ankunft an der Mlinarica-Klamm: Hier drängen sich die steil aufragenden Felswände zu einer beeindruckenden Schlucht zusammen, die der Wildbach Mlinarica in die Felsen gegraben hat. Auch hier sind wir ganz allein und können die Natur um uns herum ungestört genießen.

 


 

Allerdings trübt das Wetter nun die weiteren Wanderfreuden: Es ziehen sich immer mehr Wolken über uns zusammen und in der Ferne hört man schon Donnergrollen. Wir überlegen: Es ist jetzt kurz vor drei Uhr am Nachmittag, bis zur Quelle sind es noch ca. 2-3 km. Dann müssen wir jedoch den Weg wieder zurücklaufen, wollen wir auch, dafür ist die Natur zu schön.

Dennoch beschließen wir, angesichts des Wetters an dieser Stelle der Mlinarica-Klamm umzukehren.

 

Gut, dass wir uns so entschieden haben, denn um Viertel nach vier Uhr - kurz vor dem Campingplatz - setzt leichter Regen ein und das Donnergrollen wird stärker. Aber Zeit für ein paar "Nahaufnahmen" am Wegesrand war trotzdem noch:

 


Um kurz nach halb fünf Uhr am Nachmittag sind wir wieder am Campingplatz, waren also knapp fünf Stunden unterwegs, mit kleinen oder größeren Pausen zwischendurch. Gut 10 km haben wir insgesamt nur geschafft, Hin- und Rückweg zusammengenommen, aber landschaftlich war's super!

 

Wolkenbruch mit Blitz und Donner

 

Das Wetter wird jetzt immer schlechter und gegen sechs Uhr am Abend geht ein gewaltiger Wolkenbruch über das Tal mit Blitz, Donner, Sturm und Starkregen nieder. Herr Fernschreiber konnte noch ungestört duschen im Waschhaus, aber als ich etwas später dort bin, komme ich gar nicht mehr trocken zurück. Circa eine Viertelstunde lang harre ich mit weiteren Frauen frisch geduscht im Waschhaus aus, weil es durch den starken, andauernden Platzregen und mit den wenigen Duschsachen keine Möglichkeit gibt, auch nur annähernd trocken zum Womo zurückzukommen, zumal der Weg dahin recht weit ist. Irgendwann entschließe ich mich dann aber doch, durch den Regen zurückzulaufen. In der Zwischenzeit hat der Göttergatte alle Hände voll zu tun, die Markise reinzukurbeln und Tisch und Stühle schnell notdürftig unter dem Womo zu verstauen, am besten alles gleichzeitig... In der Nachbarschaft kracht eine Markise vor dem Womo zusammen, die Besitzer sind noch unterwegs und sehen das Malheur erst später...

 

Auch wenn wir unsere Wanderung quasi abbrechen mussten, im Nachhinein war es genau die richtige Entscheidung...