Fahrt in die Nacht durch vier Staaten

Fr. 7. April 2017, 1. Reisetag / 468 Tageskilometer / von Soest über Niederlande und Belgien nach Dünkirchen (Dunkerque, Parkplatz), Frankreich (Koordinaten: 51.050953, 2.414601)

Womo abfahrbereit in der Garageneinfahrt
Womo abfahrbereit am Abend in der Garageneinfahrt

Auf geht's nach England - und zwar schon am Abend!?

Die Osterferien sind gerade mal ein paar Stunden alt: Morgens noch in Schule und Büro, sollte es am Abend schon zum Fähranleger nach Dünkirchen - oder auf französisch Dunkerque - gehen? Diesen recht stressigen Auftakt unseres seit Januar geplanten Englandurlaubes wollen wir uns eigentlich nicht antun, sondern am frühen Samstagmorgen ausgeruht starten, da unsere gebuchte Fähre erst um sechzehn Uhr ablegen soll und google maps uns gerade mal viereinhalb Stunden Fahrzeit bis dahin signalisiert (wobei wir zugegebenermaßen mit dem Womo eher die gemütliche Fahrweise anstreben).

Doch dann erreicht uns die Mail des Fährunternehmens DFDS am Vortag: Wir sollen nicht erst 45 Minuten, sondern schon eineinhalb Stunden vorher einchecken, denn es sei Hochbetrieb beim Check-In und bei der Passkontrolle zu erwarten. Da wir sowieso schon so gut wie alles zusammengepackt haben, Herr Fernschreiber noch kurzerhand einige Überstunden abbauen und somit schon Freitagmorgen Urlaub nehmen kann, verlegen wir unseren Urlaubsbeginn ein wenig nach vorne. Wenn man außerdem in Betracht zieht, dass bei Ferienbeginn die Straßen rappelvoll sein werden, ziehen wir "das kleinere Übel" einer Nachtfahrt den zu erwartenden langen Staus am nächsten Tag vor und wollen doch schon ganz spontan am heutigen Abend aufbrechen.

Allerdings wird es dann doch ziemlich spät mit dem Aufbruch, denn eine der Fernschreiber-Töchter ist noch auf einem Geburtstagskinobesuch eingeladen und der Film hat wohl unerwartet Überlänge oder fing später an als gedacht oder auch beides...

Da sitzt nun der Rest der family ungeduldig im Wohnzimmer, die letzten "Klamotten" der außerhäusigen Tochter werden noch von Frau Fernschreiberin zusammengesucht und verstaut (Gottseidank hat Fernschreiberin-Junior in dieser Beziehung schon gute Vorarbeit geleistet) und wartet und wartet und wartet...

Gegen halb neun Uhr endlich taucht die "verschollene" Tochter auf und ist verständlicherweise baff überrascht, dass es schon heute losgehen soll, denn diese Entscheidung ist tatsächlich erst seit ein paar Stunden endgültig. Da die Geburtstagsfeier schon unmittelbar nach Schulschluss begann und wir Fernschreiberin-Junior heute Nachmittag gar nicht mehr zu Gesicht oder ans Handy bekamen, weiß sie somit auch nichts von der heutigen Abreise. Doch sie fügt sich "gnädig in ihr Schicksal", packt die letzten paar Sachen zusammen und eine halbe Stunde später, um ziemlich genau neun Uhr am Abend, rollt unser Womo geradewegs gen Westen. Vor uns liegt eine Nachtfahrt durch vier verschiedene Staaten, schon ungewöhnlich, auch wenn es jeweils nur kleine "Zipfel" von den Niederlanden und Belgien sind, die wir auf unserer Fahrt in die nordwestlichste Ecke Frankreichs, nach Dünkirchen, durchqueren.

 

Bis auf einen kleinen Stau "fast vor der Haustür", in Dortmund, kommen wir auch ausgesprochen gut durch die Nacht. Selbst das Ruhrgebiet mit dem "Ruhrschleichweg A 40" und später das staugefährdete Antwerpen verschont uns mit Blechlawinen. Herr Fernschreiber fährt die ersten beiden Stunden, und um elf Uhr abends ist Fahrerwechsel, jetzt übernimmt Frau Fernschreiberin als "Nachteule" das Steuer und fährt bis Dünkirchen, das wir um ziemlich genau halb drei Uhr nachts, nach fünfeinhalb Stunden Fahrt, erreichen.

Circa fünfzehn Kilometer vom Fähranleger entfernt wollen wir auf einem Stellplatz für die restlichen paar Stunden der Nacht unterkommen, doch dieser ist leider übervoll. Keine Chance, da noch ein Plätzchen zu ergattern. Glücklicherweise sehen wir auf der Hinfahrt zum geplanten Stellplatz nur ein, zwei Kilometer zuvor ziemlich viele Womos auf einem großen Parkplatz stehen. Nachdem wir den überbelegten Stellplatz gesehen haben, kehren wir dahin zurück und wissen nun auch, warum auch hier so viele Womos stehen: Alle wollen wohl auf die Fähren am nächsten Tag und weiter nach England. Wir stellen uns einfach dazu, kostenfrei scheint er auch zu sein, Motor aus, Licht aus und nach einem langen Tag und einer halb durchfahrenen Nacht tut es nun einfach nur gut, die müden Glieder im gemütlichen Bett des Womos auszustrecken.