Was Eis alles kann - oder: die Schärenküste lässt grüßen

Do., 4. August 2016, 13. Reisetag / 0 Tageskilometer / weiterhin auf Campingplatz "Hav & Logi Skärhamn" (Västra Götaland)

Eingang des Campingplatzes
Eingang des Campingplatzes
"Hav & Logi Skärhamn"
"Hav & Logi Skärhamn"

Da das Abendessen vom Vortag schneller als erwartet und gewünscht mal wieder "durchschlagende Wirkung" bei Frau Fernschreiberin gezeigt hat, verlängert Herr Fernschreiber nach dem Frühstück sicherheitshalber nochmals den Aufenthalt hier für eine weitere Nacht, ansonsten hätten wir ja bis zwölf Uhr den Campingplatz verlassen müssen.

Die Gegend ist aber so schön, ungewöhnlich und einmalig, dass wir es dieses Mal gar nicht sooo schlimm finden, hier einen weiteren Tag zu verbringen...


... zumal es Frau Fernschreiberin zwar nicht gerade ideal, aber auch nicht ganz so schlecht geht wie noch zwei Tage zuvor und der Weg zum Meer durch die Felsen im gemächlichen und beschaulichen Tempo angegangen werden soll. Wenn man schon mal hier ist...

 

Netterweise ist das Wetter heute am späten Vormittag etwas trockener und ab und zu lässt sich sogar die Sonne blicken, als wir um kurz vor zwölf Uhr zu Fuß vom Campingplatz aus starten und Herrn Fernschreiber folgen, der ja gestern Abend schon ein wenig unterwegs war.

Sofort hinter der Zeltwiese beginnt die beeindruckende Felslandschaft mit den riesigen, durch die ungeheuren Eismassen der letzten Eiszeit rundgeschmirgelten Felsbrocken. Was das für Kräfte und Zeiträume gewesen sein müssen, die solch eine Landschaft formen konnten!

Heutzutage erobern sich auch Birken, Kiefern, Wacholder, verschiedenste Gräser, die leuchtend lilafarbene Erika und einige Pflanzen mehr die Landschaft zurück. Dort, wo es zwischen den Granitblöcken zu Ansammlungen von Erde und Humus durch verrottende Pflanzen kommt und sich stellenweise Wasserpfützen bilden, wurden Holzstege verlegt, um die Fauna und Flora zu schützen und eine Art von Weg anzulegen. Oft genug aber ist der Pfad als solcher kaum zu erkennen und nur einige aufgepinselte Zeichen auf den Felsen lassen einen Wegweiser erahnen. Eine bestimmte Richtung ist ja eh nicht vorgegeben und mutterseelenallein haben wir sämtliche Felsen für uns. Kein Mensch ist ansonsten hier heute unterwegs.

Es macht unglaublich viel Spaß, diese so ungewöhnliche Landschaft zu erforschen und während Frau Fernschreiberin ein Foto nach dem anderen schießt, so begeisternd sind die Motive, rennen und klettern die Kinder auf den Felsen herum als seien sie nochmal acht Jahre alt. "Ist echt toll hier!" Mal hierhin, mal dorthin, nach unten und wieder nach oben und von überall hat man eine überwältigende Aussicht.

 

Gerade, als wir nach circa einem Kilometer kreuz und quer durch die Schärenlandschaft am Meer ankommen, uns also am weitest entfernten Punkt unseres kleinen Ausflugs befinden, fängt es wieder an zu regnen... ach nee...

Der Rückweg gestaltet sich dementsprechend etwas schneller als der Hinweg, teilweise suchen wir ein wenig Schutz vor dem Regen unter jungen Birkenzweigen. Da das Wetter beim Aufbruch vom Campingplatz eigentlich ganz gut und sonnig war, verzichteten wir vorhin darauf, Jacken oder sonstigen Regenschutz mitzunehmen. "Nur unnötiger Ballast...!" Nun ja, wenigstens ist es nicht ganz so kalt. "Warmer Regen...", auch schön... Und nun wissen wir auch, wie schnell das Wetter hier wechseln kann.

Knapp eineinhalb Stunden sind wir unterwegs und als es kurz vor dem Campingplatz wieder aufhört zu regnen, wollen Fernschreiberin-Juniors gar nicht zurück und kraxeln noch eine Weile zwischen den Felsen in der Nähe herum, während wir Eltern langsam wieder zum Womo zurückgehen.

 

 

Am Nachmittag schwingt sich Herr Fernschreiber auf das "Not-"Klappfahrrad und fährt die knapp zwei Kilometer bis zum Hafen von Skärhamn, um... naaaa, was wohl? Natüüürlich! Caches zu suchen! Frau Fernschreiberin erholt sich noch ein wenig von der morgendlichen kleinen Wanderung (mit fast dreitägig nahezu leerem Magen ist man ein wenig "schlapp" in den Beinen...), während die beiden Fernschreiberin-Juniors netterweise an der großzügig angelegten, schön sauberen "Freiluft-Spülbecken-Anlage" für sauberes Geschirr sorgen. Gegen Ende des "Spülvorgangs" öffnet der Himmel allerdings mal wieder seine Schleusen, so dass das Abtrocknen fast "für die Katz'"war...

Auf der schon heute Morgen als Regenschutz herausgekurbelten und leider nicht schräg genug gestellten Markise sammelt sich das Regenwasser, was wir "drei Mädels" aber erst nach geraumer Zeit beim zufälligen Blick aus dem Fenster mitbekommen - natürlich sind wir bei dem "Schiiiietwetter" im Womo - und beim eiligen "Regenwasser-Befreiungsversuch" eine völlig kostenfreie "Naturdusche" abbekommen. Somit sind wir ähnlich nass wie Herr Fernschreiber, der irgendwann am späteren Nachmittag von seinem Hafen-Besichtigungstrip zurückkehrt und auch nicht immer schnell genug war mit dem Unterstellen vor dem ergiebigen Nass, zumal er für einen Cache eine Anhöhe oberhalb des Hafens erklimmen musste und sich auf dem runden Felsen eine schöne, aber auch letztlich nasse Aussicht auf Skärhamn darbot. Na ja, wozu gibt's "Funktionskleidung"!?

Auf den von ihm mitgebrachten Fotos erahnt man auch schon an den dräuenden Wolkenbergen, dass da gleich ein paar Liter vom Himmel fallen werden.

 

 

Bevor sich also dieser recht ereignisreiche - man kann auch sagen: wetterlaunische - Tag langsam seinem Ende nähert, gibt es noch lecker selbstgemachte Frikadellen (hier würde man natürlich sagen "Köttbullar"), an die sich Frau Fernschreiberin aber wieder nicht herantraut; sie bleibt dieses Mal bei trockenem Reis und Ramlösa ("Transbolla"...).