Notting Hill und Kensington - charmante und berühmte Londoner Stadtteile

Do., 29. März 2018, 6. Reisetag / 0 Tageskilometer mit Womo / Campingplatz "Abbey Wood" London

Original-Buchhandlung aus dem Film "Notting Hill"
Original-Buchhandlung aus dem Film "Notting Hill"

Nach dem Regentag gestern, der uns im Womo auf dem Campingplatz hielt, wollen wir heute aber auf jeden Fall wieder eine Besichtigungstour starten, Wetter hin oder her...

Also stehen wir wie immer im Urlaub gegen neun Uhr auf, Blick auf's Thermometer: frische 6° Celsius, na super. Aber es ist mal sonnig, mal bewölkt und (noch) trocken. Doch das wird es nicht bleiben...
Wir "spulen" unser allmorgendliches Programm mit ausführlichem Frühstück ab und machen uns gegen halb zwölf Uhr auf dem Weg zum Bahnhof. Es soll zuerst nach Notting Hill gehen, also das Programm "absolviert" werden, was wir uns eigentlich schon für gestern vorgenommen hatten.
Vor der Abfahrt laden wir die Oyster-Cards nochmal mit je 20 £ auf, sicher ist sicher und das Restgeld bekommen wir ja wieder. Um 11:53 Uhr geht's ab Abbey Wood wieder bis Cannon Street, wo wir um 12.28 Uhr ankommen.

 

Im Anschluss "cruisen" wir mit den roten Doppeldeckerbussen und dreimaligem Umsteigen kreuz und quer durch die Londoner City, da sieht man einfach mehr als in der Untergrundbahn, vor allem, wenn man oben ganz vorne sitzen kann, wie es uns glücklicherweise oft gelingt. Wolfgang Koeppen, ein deutscher Schriftsteller, meint dazu - ganz in unserem Sinne: "Um London zu besichtigen, um es sich anzueignen, bedient man sich am besten der roten städtischen Autobusse, klettert auf ihr Oberdeck und fährt ins Blaue. Die Busse führen überall hin; ihre Linien erschließen den Zauberwald der Riesenstadt."

 

 

Wir fahren wieder am Trafalgar Square vorbei und dieses Mal geht es Richtung Notting Hill weiter. Man sieht schon auf den Fotos: Der Himmel wird erneut ziemlich dunkel...

 

 

Wir durchqueren Kensington - ein nobler Stadtbezirk, in dem eine Vier-Zimmer-Wohnung ähnlich wie in Notting Hill nicht unter einer Million brit. Pfund zu kaufen ist - und kommen am Hyde Park vorbei. Hier nehmen wir uns vor, auf dem Rückweg ein wenig durch den Park zu spazieren und uns den Kensington Palace anzuschauen. Vorausgesetzt, es regnet nicht wieder so stark, denn genau das passiert nun während der Busfahrt nach Notting Hill, auf der Pall Mall vorbei am St. Jame's Palace, der bis 1837 offizielle Londoner Residenz der britschen Monarchen war und über weitere noble Prachtstraßen mit ebenso beeindruckenden Hotels. Hier wird noch das kleinste Blättchen vom Concierge mit Melone auf dem Kopf und im langen Mantel weggefegt... sauber, sauber!

 

 

Um kurz vor zwei Uhr am Nachmittag kommen wir in Notting Hill an und machen uns über die Portobello Road, wo am Wochenende auch der bekannte gleichnamige Markt (aus dem Film) stattfindet, als erstes Zwischenziel schnurstracks auf die Suche nach der blauen Tür der Wohnung von Hugh Grant alias William Thacker, der sich als kleiner Buchhändler in die erfolgreiche Schauspielerin Anna Scott alias Julia Roberts verliebt.

 

Ist schon ein uriges Stadtviertel, das Notting Hill, hier steht beispielsweise auch das Electric Cinema, eines der ältesten Kinos Englands mit einem auffälligen denkmalgeschützten Art-déco-Tonnengewölbe von 1911. Lauter kleine Läden säumen die Straßen, in denen man Army-Klamotten, Camouflage-Kleidung, Lederwaren kaufen kann und die sich bei unserem Weitergang abwechseln mit schönen Wohnhäusern und Souvenirgeschäften.

Einer der ersten Eindrücke von Notting Hill...
Einer der ersten Eindrücke von Notting Hill...
... lauter Army-Shops, Lederwaren und "Antikes"
... lauter Army-Shops, Lederwaren und "Antikes"

In einem dieser Läden kauft sich Frau Fernschreiberin wegen des jetzt fortwährenden Regens erstmal einen Regenschirm (wir dachten bis dahin, es geht auch ohne)... und in einem der ebenfalls zahlreich vorhandenen Schal- und Mützenläden erwirbt Fernschreiberin-Tochter einen Schal, weil es dazu auch noch fies kalt geworden ist...

 

Electric Cinema
Electric Cinema

 

Notting Hill hat richtig Flair, um wie viel schöner wäre es, wenn es jetzt nicht andauernd regnen würde?

 

Wir orientieren uns weiterhin mit Hilfe unseres papiernen Londonführers und Google Maps durch das "Trödelzentrum" Portobello Road Richtung Westbourne Park Road Nr. 280, also zur blauen Tür, hinter der der Drehbuchautor von "Notting Hill", Robert Curtis, selbst gewohnt hat.

 

Aber bis wir diese erreichen, streifen wir weiterhin an unzähligen Second-Hand-Läden, Antiquitätenläden mit allerlei "Nippes", Nützlichem, Amüsantem, Kunst und Kitsch vorbei. Lauter bunte Eindrücke:

 

Endlich erreichen wir unser erstes, zugegebenermaßen eigentlich recht unscheinbares Tagesziel: die "blaue Tür" der Wohnung von Buchhändler William Thacker aus dem Film "Notting Hill".

Natürlich regnet es auch zu diesem Zeitpunkt und schnell wird von der gegenüberliegenden Straßenseite unter der Markise eines Ladens stehend ein Foto geschossen.

Die Tür beziehungsweise ihr Gemäuer drumherum sieht schon ein bisschen abgewrackt aus; entweder fiel das im Film nicht so sehr auf oder die Kulisse ist seither nicht mehr so sehr "in Schuss" gehalten worden. Links daneben ist noch eine zweite, kleinere blaue Tür, die ist es aber nicht, sondern die mit den Säulen davor. Danach gehen wir nur ein paar hundert Meter weiter zum Buchladen, dessen Schaufensterfront tatsächlich noch so aussieht wie im Film.

Wohnungstür aus dem Film "Notting Hill"
Wohnungstür
The Notting Hill Bookshop
The Notting Hill Bookshop

Natürlich stöbern wir eine Weile in der Buchhandlung herum (auch, weil es draußen nach wie vor anhaltend regnet...) und kaufen noch ein englischsprachiges Harry Potter-Buch.

 

 

Wir verlassen den flippigen Teil Notting Hills und durchqueren auf dem Weg zur Bushaltestelle das noblere Viertel. Hier reihen sich wunderschöne Häuserzeilen mit viktorianischen Fassaden aneinander, alle sündhaft teuer. Auch Claudia Schiffer hat sich hier irgendwo für umgerechnet über eine Million Euro ein Haus gekauft... Schön zu wissen, aber dadurch hört es auch nicht auf zu regnen...

 

 

Zurück zum Kensington Palace in Kensington Gardens

 

Kurz nach drei Uhr fahren wir wieder zurück Richtung Kensington Palace. Auf dieser Busfahrt sehen wir allerdings nicht viel, die Scheiben sind alle beschlagen und voller Regentropfen und so gondeln wir mehr oder weniger "blind" durch die Gegend. Schade, wo wir doch so gerne Bus fahren! An Kensington Gardens in der Nähe des Hyde Parks steigen wir aus, doch da es weiterhin in Strömen regnet, "flüchten" wir gegen halb vier Uhr erstmal in einen nahegelegenen Mc Donalds, wo wir ein knappes Stündchen verweilen, natürlich etwas essen und den blöden Regen abwarten.

Um kurz vor halb fünf Uhr schließt der Himmel seine Schleusen, doch nur für eine kurze Zeit, wie wir bald darauf leider wieder feststellen müssen. Um viertel vor fünf Uhr stehen wir vor dem Kensington Palace, der von Mitgliedern der englischen Königsfamilie bewohnt wird. Zur Zeit lebt Prinz William mit seiner Frau Kate und den Kindern dort. Und auch Prinzessin Diana, Mutter von William und Harry, der mit seiner Verlobten Meghan Markle in einem Cottage des Palastes auch dort wohnt, lebte bis zu ihrem Unfalltod 1997 dort. Der Palast wurde vor einiger Zeit aufwändig renoviert und man kann ihn in großen Teilen auch besichtigen. Da es just wieder anfängt zu regnen, wollen wir das auch tun, doch wir hätten dafür nur eine knappe Stunde Zeit gehabt; der Palast schließt um 18:00 Uhr seine Pforten und daher verzichten wir dann doch. Mit dem London Pass hätten wir hier freien Eintritt gehabt... doch dafür im Vorfeld eine Menge Geld ausgegeben...

So schlendern wir noch ein Weilchen durch die schönen Gärten. Wie viel schöner wäre es allerdings noch, wenn wir wegen des Regens nicht ständig unter unseren Kapuzen hervorlugen müssten... Aber so haben wir wenigstens den Garten fast für uns alleine...

 

 

Zu unserem Pech gehört neben dem heutigen Wetter auch noch der Umstand, dass an der Jacke einer der Fernschreiber-Töchter der Reißverschluss endgültig seinen Dienst versagt. Und das ausgerechnet in diesem Dauerregen... Der Verschluss hing mit seinem unteren Ende schon seit Tagen am "seidenen Faden" und ist nun gänzlich ausgerissen, so dass man ihn nicht mehr einfädeln kann. Die Busfahrt hierhin gab ihm den Rest...

 

Kensington Palace im Londoner Regen...
Kensington Palace im Londoner Märzregen...
Regenschutz an einem Unterstand
Regenschutz an einem Unterstand

Angesichts des kalten, nassen und daher recht ungemütlichen Wetters und weil ja nun der Reißverschluss an der Jacke von Fernschreiber-Tochter den Geist aufgegeben hat, beschließen wir gegen viertel nach fünf Uhr, mit dem Bus wieder Richtung City, zum Trafalgar Square, zu fahren und von dort aus langsam den Heimweg anzutreten.

Unser Weg führt uns auch direkt an dem runden Gebäude der Royal Albert Hall vorbei, das wir aus den Augenwinkeln während der Busfahrt schnell erhaschen können, aber keine Zeit für ein Foto aus den verregneten Scheiben haben. Das wäre sowieso nichts geworden.

In dieser berühmten Veranstaltungshalle Londons finden ja viele Konzerte und andere Veranstaltungen statt.

Um kurz nach halb sechs Uhr kommen wir am Trafalgar Square an, gehen den mittlerweile schon bekannten Weg Richtung Charing Cross Bahnstation und sitzen um 17:51 Uhr in der Southeastern-Bahn, die uns zurück nach Abbey Wood bringt.


In Abbey Wood kommen wir um 18:32 Uhr an und stellen beim Blick auf die Oyster-Card-Anzeige beim Durchqueren der Sperren fest, dass mal wieder der Tageshöchstsatz von 9,80 Pfund pro Person für heute fällig geworden ist. So viel sind wir wieder hin- und hergefahren. Da geht ganz schön viel Geld bei "flöten", auch wenn man mit der Oyster-Card einiges spart im Vergleich zu anderen Ticketarten und auch immer nur der günstigste Preis für eine Fahrt berechnet wird. Vor allem aber ist die Oyster-Card sehr praktisch, da wir uns um Tarifzonen und im Vorfeld zu überlegende Ziele keine Gedanken machen müssen, sowohl in Bahn, Tube und Bus können wir einfach so einsteigen, indem man die Karte vor die magnetischen Felder hält. Gute Erfindung! Ebenso gelungen sind die meist zusätzlich von Personen überwachten Ein- und Auslass-Ticket-Sperren an den Bahnhöfen, die ein Schwarzfahren fast unmöglich und Kontrolleure in den Zügen und Bussen nahezu überflüssig machen. Nur einmal wurden wir bisher in einem der roten Doppeldeckerbusse im Zentrum von London kontrolliert; mit einem speziellen Handapparat überprüfte der Kontrolleur das Guthaben unserer Oyster-Cards.

 

Kurzer Einkauf bei Sainsbury's in Abbey Wood

 

Wir entscheiden nach Ankunft am Bahnhof von Abbey Wood spontan, noch den großen Sainsbury's (so eine Art "real") ganz in der Nähe des Bahnhofs aufzusuchen, um dort zu schauen, ob es da auch Kleidung, speziell eine (noch wärmende) Jacke, als Ersatz für die kaputte Jacke, gibt. Die muss ja nur noch ein paar Tage vorhalten und braucht deswegen nicht dem neuesten Stil zu entsprechen, bevor es (hoffentlich) mal etwas wärmer wird in Mitteleuropa.

Sainsbury's in Abbey Wood
Sainsbury's in Abbey Wood

Ergebnis unseres Besuchs bei Sainsbury's: Ja, ein paar Jacken gibt es, die sind aber so hässlich oder unpassend (auch im wahrsten Sinne des Wortes), dass wir unserer Fernschreiber-Tochter dieses Angebot verständlicherweise nicht zumuten wollen und wir uns zwischenzeitlich "schippelig" lachen ob der Modelle, die dort herumhängen (humoriger O-Ton: "Lieber laufe ich im T-Shirt rum..."), also "müssen" wir morgen "richtig" shoppen gehen und kaufen hier nur ein paar Getränke und das ein oder andere fürs Abendessen ein. Morgen ist allerdings Karfreitag, bei uns sind an diesem stillen, hohen Feiertag ja alle Geschäfte geschlossen und Vergnügungen verpönt.


Das war's bei Sainsbury's in Abbey Wood!
Das war's bei Sainsbury's in Abbey Wood!

Doch hier in England haben wir letztes Jahr die Erfahrung gemacht, dass dies mitnichten ein so hoher Feiertag in der überwiegend anglikanischen Kirche ist und viele Geschäfte (zumindest stundenweise) geöffnet haben wie an den Ostertagen auch.

 

Nach einer knappen Dreiviertelstunde sind wir wieder aus Sainsbury's raus und eine Viertelstunde später, um halb acht Uhr, erneut am Wohnmobil. Duschen, Abendessen, "Chillen" und schon ist der Abend bei frischlichen 7,8° Celsius fast wieder vorbei.