Ab in den Süden!

So., 23. Juli 2017, 1. Reisetag / 923 Tageskilometer / von Soest nach Neumarkt (Italien, Südtirol, südlich von Bozen, Koordinaten: 46.3213171,11.272957)

Kurz vor München - läuft!
Kurz vor München - läuft!

Auf nach Italien zum Gardasee! Zum ersten Mal, seitdem wir unser Womo haben, steuern wir den Süden Europas an. Nach Schweden und dem Elsass im letzten Jahr und England in diesem Frühjahr ist nun Wärme angesagt!

Um viertel vor elf Uhr am Morgen brechen wir bei nur 18° Celsius und sonnig-bewölktem Himmel auf, nachdem wir den ganzen Samstag über gepackt und - vor allem - gewogen haben. Bekanntermaßen werden Gewichtsüberschreitungen beim Womo in Österreich und Italien ja streng geahndet. Im Januar haben wir unser Womo auf 3850 kg auflasten lassen, nachdem wir letztes Jahr festgestellt hatten, dass es mit zwei Erwachsenen, zwei Teenagern und entsprechendem Gepäck und Ausstattungswünschen für uns schlichtweg unmöglich war, die 3,5t-Grenze einzuhalten, obwohl wir im berühmten "fahrbereiten Zustand" nach Herstellerangaben bei 2960 kg liegen. Dazu gehören aber nicht der Fernseher und seine Verankerung, die Markise und ein paar Sonderausstattungsmerkmale, so dass wir bei unserem "individuellen fahrbereiten Zustand" doch über 3 t kommen, und da ist noch nichts an "Urlaubsgedöns" eingepackt...

Go-Box in der Packung
Go-Box in der Packung

Wir wollten auch nicht ständig mit dem unguten Gefühl der Überladung und entsprechender möglicher Strafen umherfahren. Dass wir nun ein paar Einschränkungen bezüglich Geschwindigkeitsbeschränkungen, Straßennutzung, TÜV und Maut in den Nachbarländern haben, nehmen wir in Kauf. So langt beispielsweise für Österreich nicht die "normale" Vignette, das "Pickerl", sondern wir brauchen die Go-Box, die wir schon im Frühjahr beantragt haben. Dies ist eine etwa zigarrenschachtelgroße Kiste, die man zum Beispiel an grenznahen Tankstellen Bayerns abholt, in die Mitte der Windschutzscheibe klebt und die jedes Mal penetrant piept, wenn man an einer elektronischen Mauterhebung vorbeikommt. Per zugehöriger App wird man dann darüber informiert, welche Beträge jeweils abgebucht wurden. Allein die Beantragung macht natürlich mehr Arbeit als eine Vignette, aber da müssen wir nun durch.

Mit der Auflastung kommen wir nun gewichtsmäßig gut hin. Fünf Tage vor Abfahrt fuhren wir auf die Waage des örtlichen Raiffeisenmarktes und Kornhändlers, mit an Bord neben Badutensilien wie vor allem Hand-, Dusch- und Strandtücher und der eingerichteten Küche - aber noch ohne Lebensmittel - auch schon die "Grundausstattung" der Heckgarage: Tisch, vier Stühle, Grill und das übliche "Gerödel" wie Kabeltrommel, Gießkanne, Auffahrkeile und einiger Kleinkram mehr. Auch zwei volle Elf-Liter-Alugasflaschen waren mit an Bord. Da zeigte die Waage schon 3190 kg an. Und es fehlten noch Kleidung, Nahrungsmittel, Bettwäsche, Frischwasser, tausend "Kleinigkeiten", die sich aber im Gewicht schnell summieren, und - vor allem - wir vier Fernschreiber, die wir alle mehr oder weniger im "menschlichen Normgewicht" liegen.

Ausgehend von diesem persönlichen "Grundgewicht" kam alles, was das Innere des Wohnmobils erreichen wollte, auf den Prüfstand, sprich Waage. Noch nie wurde unsere Personenwaage so sehr beansprucht wie in den Tagen vor diesem Urlaub, doch nun wissen wir auch mal, was die einzelnen Sachen so alle wiegen! Alles wurde akribisch in einer Liste notiert, so dass wir auf diese Angaben immer mal wieder zurückgreifen können. Schlussendlich kamen heute Morgen beim Start in den Urlaub rund 3760 kg zusammen. Wir hoffen, dass wir nichts vergessen haben...

 

Gebucht haben wir nichts, weder am Gardasee noch irgendwo in der Nähe von Venedig, was wir auch besuchen wollen. Mal sehen, wo und wie wir jeweils unterkommen werden. Ist zwar ein wenig riskant, in den Sommerferien in einer so beliebten Region wie dem Gardasee nichts zu reservieren, aber wir versuchen's; in Schweden hat es ja auch geklappt.

 

Wir wollen nur circa eine halbe Stunde nach unserer Abfahrt von zu Hause einen "hoch dekorierten" Autobahn-Cache eines im Paderborner Raum bekannten Cache-Owners machen, doch just der "Ground Zero" ist von Muggels besetzt, die hier ein ausführliches Picknick veranstalteten. Also geht es unverrichteter Dinge weiter. Schade...

Um zwölf Uhr herum kommen wir in einen kurzen Stau bei Kassel auf der A 44, der uns circa zehn Minuten kostet, doch ab dann läuft's prima.

Kurz nach halb zwei Uhr passieren wir auf der A 7 die bayerische Landesgrenze und um viertel nach zwei Uhr machen wir eine knapp halbstündige Pause auf dem Rasthof "Riedener Wald Ost", der leider nur auf der gegenüberliegenden, für uns unerreichbaren Seite einen Cache bereithält. Mittlerweile sind es 23° Celsius und es scheint meist die Sonne.

Um viertel vor vier Uhr übernimmt nun Frau Fernschreiberin vor Ulm das Steuer. Wir möchten auf jeden Fall noch bis hinter München kommen, am heutigen Sonntagabend fährt es sich da ganz sicher entspannter als am Montagmorgen... Um kurz vor halb sieben Uhr liegt dann die bayerische Landeshauptstadt mit erstaunlich wenig Verkehr hinter uns und wir verlassen die Autobahn kurz für einen Tankstopp, was natürlich abseits der Autobahnen viel preisgünstiger ist als an Autobahntankstellen.

 

 

Und da es weiterhin so gut läuft, fahren wir weiter, erreichen um zehn nach sieben Uhr die österreichische Grenze, es piept -zigmal und wir "tuckern" ganz entspannt mit den vorgeschriebenen 80 km/h für Fahrzeuge über 3,5 t die Autobahn entlang. Später werden insgesamt happige 45,54 € Mautgebühren von unserem Konto abgebucht - obwohl wir die noch recht günstige Euro 5-Norm besitzen, was bei der Go-Box mit angegeben werden muss - inklusive 20 % Umsatzsteuer. 

Um ziemlich genau halb neun Uhr sind wir über den Brenner und schon in Italien, keine eineinhalb Stunden hat die Fahrt durch Österreich gedauert! Kontrolliert auf Gewicht werden wir kein einziges Mal...

Am Brenner sind noch vereinzelt Schneereste zu sehen, es regnet zeitweise ganz schön heftig, die Temperatur geht bis auf 16° Celsius hinunter und die Wolken hängen tief in den Alpen. Aber es herrscht nicht viel Verkehr und wir kommen weiterhin gut voran. Trotzdem wollen wir allmählich Schluss machen mit der Fahrerei, es wird langsam dämmerig, aber auch wieder wärmer! Doch so leicht kommt man gar nicht von der Brenner-Autobahn hinunter, rechts und links "nur Berge"...  So fährt Frau Fernschreiberin immer weiter, bis der Göttergatte mit der promobil-App (oder "Stellplatz-Radar", wie sie korrekt heißt), einen guten Stellplatz in Neumarkt etwas südlich von Bozen findet (Koordinaten: N 46° 19'17.3",  E 11° 16' 24.3")

 

Übernachtung in Neumarkt, Südtirol
Übernachtung in Neumarkt, Südtirol
Der Stellplatz im "Stellplatz-Radar"
Der Stellplatz im "Stellplatz-Radar"

Auf Autobahnraststätten wollen wir nicht so gerne übernachten, wir fühlen uns auf Womo-Stellplätzen abseits der Autobahnen sicherer. Wir verlassen also selbige und zahlen 8,- € Maut in Italien bisher (am Brenner mussten wir durch eine Mautstelle, an der nur das Ticket gezogen wird, das bei der Autobahnabfahrt dann entweder am Automaten oder per Mensch ausgelesen und bezahlt wird).

Um genau zehn Uhr abends sind wir auf dem Stellplatz, noch circa 110 km vom Gardasee entfernt. Hier stehen fünf weitere Womos, Ver- und Entsorgung gibt es auch, Strom für ein paar Womos nur, brauchen wir aber auch nicht. Wir wählen die stundengenaue Gebühr beim Automaten und zahlen nun bis morgen um zwölf Uhr 7 €.

Nach einem langen Fahrtag ist nun Feierabend und es herrschen um zehn Uhr abends noch 26° Celsius draußen!