Lebhaftes Smögen versus lauschiges Tanumshede

Sa., 6. August 2016, 15. Reisetag / ca. 80 Tageskilometer / von Smögen (Provinz Västra Götaland), Stellplatz "Sandöns Parkering", nach Tanumshede (Västra Götaland), Campingplatz "Heljeröds Camping", Koordinaten: 58.6465355,11.2945215

Samstag - "Shopping-Time" in Smögen
Samstag - "Shopping-Time" in Smögen

Gut, dass wir uns gestern Abend schon Smögen und den Hafen angesehen haben, denn heute Morgen verlässt uns das schöne Wetter erneut und es regnet wieder...

Die Fernschreiber-Töchter schreiben also erst mal nach dem Frühstück ein paar Postkarten im Womo und da das Wetter im Anschluss immer noch nicht wirklich besser ist, gehen wir doch in die beiden gestern im Vorbeilaufen entdeckten Outlet-Center. Mal schauen, was es dort alles so gibt.

Im ersten "Center", einem riesigen Zelt, gibt es eigentlich nur "Ramsch" zu kaufen, von Trinkstrohhalmen über Unterwäsche bis zu Platzdeckchen an meterlangen Wühltischen ist eigentlich so alles dabei, was der Mensch nicht wirklich braucht. Dennoch begutachten wir das ein oder andere und haben sogar ob der "Wunderbarkeiten" so manches Mal unseren Spaß.

Im zweiten Outletcenter dreht sich eigentlich alles um Kleidung, vor allem Sportkleidung, und hier kaufen wir sogar ein paar Hoodies und Sporthosen für die Töchter. Nun ja, da zieht uns der Regen quasi indirekt das Geld aus der Tasche...

Gegen halb zwei Uhr sind wir erneut im "Zentrum" von Smögen, sprich am Hafen, denn der Regen hat wieder nachgelassen. Was ein Unterschied zu gestern Abend! Ob es am Samstag liegt oder allgemein am beliebten Ort, sei dahingestellt; die gestern Abend nach Ladenschluss so beschauliche Smögenbryggan quillt nun fast über vor Touristen und auch die Läden in den ehemaligen Lager- und Fischerhütten, die meist Souvenirs oder auch sehr hochwertige (?), zumindest teure Kleidung anbieten, sind rappelvoll, genauso wie die unzähligen kleineren und größeren Restaurants. Zwischendurch kommt immer mal wieder ein Schäuerchen hinunter, so dass alles, was Regenschutz bietet, wie eben besagte Lokalitäten, auch dafür herhalten muss.

Wir schlendern eine Weile umher und lassen das bunte Treiben auf dem Steg und auf den Yachten auf uns wirken, bis wir Hunger verspüren und uns jeder eine Pizza gönnen, wir wagen es sogar, dabei draußen zu sitzen, nachdem so nett für uns Tische und Stühle abgewischt wurden und haben Glück, es bleibt trocken und ab und zu lugt die Sonne auch mal hinter den Wolken hervor. Aber sommerlich warm ist es leider nicht so sehr. Nun ja, man kann nicht alles haben... die Pizza schmeckt jedenfalls gut und danach treten wir so langsam den Rückweg an, schließlich wollen wir heute noch weiter Richtung Norden nach Tanumshede zu den berühmten Felsritzungen.

 

 

Um halb fünf Uhr verlassen wir Smögen und nehmen als Zwischenstation zunächst Kurs auf Fjällbacka (Koordinaten: 58.5986459,11.2801301), dem "Ingrid Bergman"-Städtchen und Geburtsort von Camilla Läckberg, der bekannten schwedischen Krimiautorin. Besonders eindrucksvoll ist der direkt hinter den Häusern aufragende Vetteberg, dessen Wände praktisch senkrecht nach oben weisen. In der Kluft zwischen den Felsen wurden auch Teile von "Ronja Räubertochter" gedreht, doch durch die Schlucht wandern wir nicht, schauen uns nur (mal wieder) den Hafen des schönen Schärenstädtchens an, bei wieder recht sonnigem Wetter und beobachten eine Hochzeitsgesellschaft auf ihrem Weg von der Kirche zum Hafen und dort auf die "Hochzeitsyacht". Sehr romantisch!

 

 

Eine Stunde später - gegen halb sechs Uhr - peilen wir unseren mit der promobil-App ausgesuchten Stellplatz in der Nähe von Tanumshede an. Auf der Strecke dahin kommen wir an einem winzigen Campingplatz mitten im Grünen, auf einer Wiese und halb unter Bäumen, vorbei. Der sieht so lauschig aus, dass Frau Fernschreiberin vorschlägt, einfach hier zu bleiben, doch Herr Fernschreiber möchte zum "einprogrammierten" Stellplatz. Dort angekommen, erblicken wir eine super moderne Ver- und Entsorgungsanlage, aber ansonsten nur einen riesigen gepflasterten und parzellierten Parkplatz mit genau einem anderen Wohnmobil darauf. Sauber, gepflegt, keine Frage... aber im Vergleich zum eben gesehenen "grünen" Campingplatz um Längen unattraktiver. Also wird nur Frischwasser getankt, Grauwasser abgelassen und die Toilette entleert, bevor wir die kurze Strecke wieder zurückfahren zum Mini-Campingplatz, an dem wir gegen viertel nach sechs Uhr ankommen. Der Platz ist so klein, dass er noch nicht einmal einen offiziellen Namen hat, nur ein Schild am Straßenrand mit der handgemalten Aufschrift "Camping" weist auf die Funktion der Wiese hin, wie auch ein paar Wohnmobile und Zelte, die zwischen den Bäumen zu sehen sind. Bei google Maps ist der Platz als "Heljeröds Camping" bezeichnet.

 

Die kleine Holzhütte als Rezeption ist unbesetzt, so dass wir uns erst einmal so auf einen der vielen freien Plätze stellen. Nach kurzer Zeit kommt der Campingplatzwart an, der scheinbar in einer etwas größeren Hütte am anderen Ende des Platzes wohnt, begrüßt uns freundlich und fragt nach dem Wunsch mit oder ohne Strom. Wir entscheiden uns nach dem "landstromlosen" Tag in Smögen heute für das Kabel und zahlen bar für eine Nacht 250 Kronen - ohne Strom wären es 150 Kronen gewesen; so viele Elektrogeräte haben wir gar nicht dabei, als dass sich diese Differenz irgendwie gerechnet hätte - aber die Duschen sind dafür im Preis inbegriffen.

Apropos Duschen: die sind genauso "lauschig" wie der gesamte Platz. Eigentlich handelt es sich beim "Waschhaus" um zwei kleine Badezimmer - eins für Männlein, eins für Weiblein - in dem zwei Duschen untergebracht sind und damit der Raum schon besetzt ist. Echt urig, aber irgendwie gemütlich und natürlich auch nicht ganz neu. Die drei, vier Toiletten sind allerdings separat untergebracht, zum Glück auch, sonst wäre man in dieser Hinsicht bei besetzten Duschen ziemlich "in Nöten" gewesen, wenn man nicht auf die Gegebenheiten im Womo hätte zurückgreifen wollen.

So verbringen wir einen gemütlichen Abend im Sonnenschein mal ohne Sichtkontakt zum Meer (das aber nie weit entfernt ist) circa sieben Kilometer von Tanumshede entfernt, wo wir morgen hinwollen, um uns die Felszeichnungen und das Museum anzusehen.